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Wolfgang Grupp im Krankenhaus

Polizeieinsatz auf dem Anwesen des Trigema-Gründers gibt Rätsel auf - Schüsse im Umfeld?

Zum dramatischen Vorfall auf dem Anwesen von Trigema-Gründer Wolfgang Grupp gibt es noch keine offizielle Erklärung. Ein Rettungshubschrauber war im Einsatz, und Medien berichteten von Schüssen. Die Polizei gibt Entwarnung, doch die Spekulationen reißen nicht ab. Der Unternehmer selbst äußerte sich zuletzt nachdenklich über das Lebensende.

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Durch regelmäßige öffentliche Auftritte ist Wolfgang Grupp senior einer der bekanntesten Kaufleute Deutschlands. (Archivbild)

Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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Lesedauer: 5 Min.

Nach wie vor gibt es derzeit keine gesicherten Informationen über die Hintergründe des Vorfalls auf dem privaten Grundstück des Unternehmers Wolfgang Grupp. Wie die Polizei bestätigte, hatte es am Montagmorgen, 7. Juli, dort einen Einsatz mit Rettungshubschraubern gegeben. Es sei auch eine schwer verletzte Person ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Vonseiten der Einsatzkräfte gab es nicht einmal eine Erklärung dahingehend, ob es sich bei dem Verletzten um den Unternehmer selbst gehandelt habe. Allerdings berichteten schon wenig später lokale Medien, Grupp befinde sich im Krankenhaus. Sein Unternehmen Trigema äußerte gegenüber dem SWR, dem 83-jährigen früheren Firmenchef gehe es „altersentsprechend“ gut. Man wolle „zu gegebener Zeit“ nähere Informationen herausgeben.

Grupp als passionierter Jäger im Besitz von Waffen

Für weiteres Aufsehen sorgten Meldungen lokaler Medien wie der Lokalausgabe der „Schwäbischen Zeitung“ Zollern-Alb, in der von Schüssen „im Umfeld der Firma Trigema“ die Rede war. Demnach soll es „eine Person mit Schussverletzungen“ geben. Nachbarn äußerten, sie hätten in den frühen Morgenstunden „ungewöhnliche Vorkommnisse“ registriert, „darunter laute Geräusche“. Der Alarm sei um 5:00 Uhr ausgelöst worden.
Allerdings betonte die Polizei, es seien Beamte vor Ort gewesen. Diesen zufolge gibt es keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden oder das Vorliegen einer strafbaren Handlung. Es ist bekannt, dass der bundesweit bekannte Textilunternehmer leidenschaftlicher Jäger ist und solche Waffen besitzt. In sozialen Medien wird deshalb unter anderem über einen möglichen Unfall beim Hantieren mit einer solchen spekuliert.
Die Familie und das Unternehmen haben um Verständnis und Zurückhaltung bezüglich der öffentlichen Berichterstattung gebeten. Im Laufe der vergangenen Tage haben weder Polizei noch lokale Medien substanzielle Details über die Hintergründe des Einsatzes vom Montag und des Klinikaufenthalts Grupps genannt.

Vorzeigeunternehmen für „Made in Germany“

Zwei Tage vor dem Vorfall war Grupp noch persönlich beim Tag der offenen Tür am Firmensitz von Trigema anwesend. Dabei ließ er sich unter anderem mit Gästen fotografieren und schrieb Autogramme.
Der 1942 in Burladingen geborene Wolfgang Grupp hatte Trigema seit 1973 geführt und die Geschäftsführung erst Anfang 2024 aus Altersgründen an seine Kinder übergeben. Trigema gilt als ein Vorzeigeunternehmen, das für das Potenzial des Standorts Deutschland steht.
Die Sport- und Freizeitbekleidung, die das Unternehmen herstellt, wird ausschließlich am Unternehmensstandort entworfen und in Deutschland produziert. Obwohl Trigema nicht tarifgebunden ist, bezahlt das Unternehmen seine Mitarbeiter deutlich über den Mindestlohn. Gleichzeitig macht Trigema eine angemessene Entlohnung auch zur Bedingung für eine Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern. Seit 1969 hat es eigenen Angaben zufolge zudem weder Kurzarbeit noch betriebsbedingte Kündigungen gegeben.

Unternehmer mit Vorliebe für pointierte Aussagen

Wolfgang Grupp hatte sich sowohl in seiner aktiven Zeit als Unternehmer als auch im Ruhestand pointiert zu Themen geäußert, die den Standort Deutschland, und auch die Weltlage betreffen. Der ehemalige Trigema-Chef kritisierte unter anderem die explodierenden Energiekosten, die es immer weniger Unternehmen ermöglichten, dauerhaft gewinnbringend zu wirtschaften.
Grupp forderte auch eine diplomatische Beendigung des Ukrainekrieges und unterzeichnete 2023 das „Manifest für den Frieden“ von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer. Kritisch äußerte sich der Trigema-Gründer auch über die sogenannte Brandmauer gegenüber der AfD. Gleichzeitig beschäftigt er in seinem Unternehmen Geflüchtete und errichtete für diese ein Containerdorf.
Vor seinem Ausscheiden aus der Geschäftsführung verfügte Grupp über ein Vermögen von mindestens 100 Millionen Euro. In den vergangenen Monaten äußerte er sich mehrfach offen und in nachdenklicher Weise über ein mögliches baldiges Ableben.

Grupp im Interview: „Nur noch auf das Ende warten“

In einem Gespräch mit dem „Focus“ erklärte Grupp, er habe sein gesamtes Vermögen an seine Frau und seine Kinder verschenkt. Jetzt könne man „nur noch auf das Ende warten“. Er fügte hinzu:
„Mit 83 kann ich nicht sagen, in 15 Jahren werde ich noch mal die Reise machen. Nein, das Leben geht zu Ende.“
Er erklärte auch, für ihn als Christ stehe am Lebensende die Frage im Raum, ob er Rechenschaft über sein Handeln ablegen müsse.
 
 
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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