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FIFA-Weltmeisterschaft

WM 2026: USA rüsten sich für Besucheransturm - Sicherheit und Visa im Fokus

Die FIFA-WM 2026 wird mit 48 Mannschaften und 104 Spielen das größte Turnier der Fußballgeschichte. Millionen Fans aus aller Welt werden dafür in die USA, nach Mexiko und Kanada reisen. Während die sportlichen Vorbereitungen laufen, rücken für die US-Regierung Fragen der inneren Sicherheit, der Visavergabe und möglicher geopolitischer Spannungen zunehmend in den Mittelpunkt.

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In Washington wurden die Gruppen für die Fußball-WM 2026 ausgelost.

Foto: Alex Brandon/AP/dpa

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Lesedauer: 7 Min.


In Kürze:

  • Die FIFA-WM 2026 mit 48 Teams und 104 Spielen bringt Millionen Fans nach Nordamerika
  • Das US-Heimatschutzministerium rechnet mit hohem Visa- und Sicherheitsaufwand
  • Experten warnen vor Missbrauch des Turniers für illegale Einreise oder Terror
  • Austragungsorte könnten bei Sicherheitsbedenken noch verlegt werden

 
Vor etwas mehr als einer Woche wurden die Vorrundengruppen für die FIFA-WM 2026 ausgelost. Noch stehen nicht alle Teilnehmer fest – mit 48 teilnehmenden Mannschaften wird es jedoch das größte Fußball-Weltturnier seiner Art werden. Bei der Vorgänger-Weltmeisterschaft 2022 in Katar hatten noch 32 Teams teilgenommen. Das Turnier wird in drei Ländern ausgetragen: Mexiko hat bereits 1970 und 1986 viel beachtete Weltmeisterschaftsturniere abgehalten, die USA im Jahr 1994 – und für Kanada wird es eine Premiere.

FIFA vor erstem Turnier mit 48 Teilnehmern

Nicht nur die FIFA selbst, sondern auch das US-Heimatschutzministerium (DHS) steht bis zum Finale am 19. Juli im MetLife Stadium in East Rutherford, New Jersey, vor erheblichen logistischen Herausforderungen. Insgesamt 104 Spiele werden in den drei Gastgeberländern ausgetragen. Millionen Fans aus aller Welt werden sich um Tickets und Visa für die 23. Fußball-Weltmeisterschaft bemühen – ein Umstand, der die Behörden zu besonderer Wachsamkeit veranlasst.
Sicherheitsexpertin Lora Ries von der Heritage Foundation bringt gegenüber der englischsprachigen Epoch Times vor allem das Risiko ins Spiel, dass Terroristen versuchen könnten, auf diesem Wege in die USA einzusickern. Sie verwies darauf, dass 9/11-Attentäter Mohammed Atta, der im Besitz eines ägyptischen Passes war, legal eingereist war.
Er hatte im Mai 2000 bei der US-Botschaft in Berlin erfolgreich ein Visum zur mehrfachen Einreise in die Vereinigten Staaten beantragt. Ägypten zählt zu den Teilnehmernationen der FIFA-Weltmeisterschaft. Tausende Fans werden die Spiele der ägyptischen Mannschaft in Seattle und Vancouver verfolgen.

WM 2026 als prestigeträchtige Veranstaltung für die USA

Hinzu kämen Personen, die mehr im Sinn hätten, als lediglich die Fußball-Weltmeisterschaft zu verfolgen. So könnten Einwanderungswillige versuchen, auch nach Ablauf ihres Visums in den USA zu bleiben. Dabei könnten sie in ihren Anträgen falsche Angaben machen, so Ries.
„Deshalb müssen wir Visumanträge äußerst sorgfältig prüfen und Personen auch nach der Visaerteilung weiter überprüfen – bis sie an unseren Flughäfen oder anderen Einreisepunkten ankommen und immer dann, wenn es erforderlich ist.“
Das DHS hat in einer Erklärung auf X angekündigt, eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten, um die Sicherheit von Fans und Städten zu gewährleisten. Andrew Giuliani, Sohn des früheren Bürgermeisters von New York City und Geschäftsführer der Task Force des Weißen Hauses für die WM, erklärte jüngst im „Atlantic Council TV“: „Wir sehen dies als eine Möglichkeit, den Rest der Welt in die Vereinigten Staaten von Amerika einzuladen und gleichzeitig zu eruieren, wer hierherkommt.“

Mehrere WM-Teilnehmer vom Travel Ban betroffen

Giuliani erklärte, man habe zusätzlich 450 Beamte eingestellt, um vor allem Anträge von Fans aus besonders fußballbegeisterten Ländern zu bearbeiten – insbesondere aus den lateinamerikanischen Fußballnationen Argentinien und Brasilien.
Während Argentinier 2023 teils über ein Jahr auf ein US-Visum warten mussten, liegt die Wartezeit inzwischen bei rund zwei Monaten. An den Sicherheitsprotokollen werde dabei nichts geändert, betonte Giuliani. Zur WM 1994 reisten 3.587.538 Zuschauer in die USA, damals noch bei einem Turnier mit 24 Teams.
Mannschaften wie Iran oder Haiti werden daher überwiegend auf bereits in den USA lebende Anhänger angewiesen sein. Sie zählen zu den 19 Ländern, für die US-Präsident Donald Trump am 2. Dezember Einreisebeschränkungen verhängt hat. Auch die Demokratische Republik Kongo, die ebenfalls vom US-Travel-Ban betroffen ist, könnte sich im März noch für das Turnier qualifizieren.
Nach Angaben von Heimatschutzministerin Kristi Noem könnte die Liste der von Einreisebeschränkungen betroffenen Länder sogar auf 30 oder mehr Staaten ausgeweitet werden.

WM 2026 als erheblicher Kostenfaktor für Fans

Hooliganismus – bei früheren Turnieren häufig ein Problem – dürfte diesmal eine geringere Rolle spielen. Mit Russland, das seit Beginn des Ukrainekriegs gesperrt ist, fehlt zudem ein Land, dessen Anhänger in diesem Zusammenhang mehrfach aufgefallen waren. Für potenzielle Gewalttäter aus England oder Deutschland sind die finanziellen und logistischen Hürden hingegen hoch.
Generell beklagen Fans den hohen finanziellen Aufwand, den der Besuch der WM mit sich bringt. Die Ticketpreise bewegen sich von umgerechnet 155 Euro für Vorrundenspiele bis umgerechnet mindestens 3.580 Euro für das Finale. Dazu kommen Reise-, Hotel- und Verpflegungskosten. Vielfach liegen die Austragungsorte der Gruppenphasen- und K.O.-Rundenspielen weit auseinander, was zusätzliche Kosten verursacht.
In den kommenden Monaten könnte es zudem zu Standortverlagerungen kommen. Präsident Donald Trump hatte angekündigt, Spiele aus bestimmten Städten zu verlegen, sollte er Zweifel an der Sicherheit der Teilnehmer haben. Als Beispiel nannte er Anti-Israel- und Anti-ICE-Proteste in Universitätsstädten wie Boston, wo sieben Spiele geplant sind.

Unmut über LGBTQ*-Event in Seattle am Rande des Spiels Iran–Ägypten

Auch Seattle steht als Austragungsort auf Messers Schneide. Die Fußballverbände von Ägypten und Iran protestierten gegen mögliche Einflussnahmen auf ihr für Seattle geplantes Gruppenspiel am 27. Juni und reichten eine Beschwerde bei der FIFA ein. Zeitgleich findet in der Stadt das sogenannte Seattle Pride Festival statt.
Auftritte der LGBTQ*-Community sind auch am Rande des Spiels geplant – obwohl Homosexualität in beiden Ländern streng verboten und teilweise illegal ist. Präsident Trump äußerte zudem mehrfach Bedenken hinsichtlich der Sicherheitslage und kritisierte die Weigerung der lokalen Behörden, Bundesgesetze zur Migration umzusetzen.
Wie die FIFA auf die Beschwerde reagieren wird, bleibt ungewiss. In Katar hatte sie das Recht des Gastgebers betont, seine kulturellen Normen durchzusetzen und Regenbogen-Symbolik gegebenenfalls einzuschränken. Nach denselben Maßstäben müsste sie dies nun in Seattle dulden. Ob Aktionen im Stadion selbst geplant sind, ist bislang unklar.
Eine mögliche Lösung wäre, die Austragungsorte der dritten Vorrundenspiele der Gruppe zu tauschen: Belgien und Neuseeland könnten ihr Spiel in Seattle austragen, während Iran und Ägypten nach Vancouver verlegt würden.
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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