Dynamische Diplomatie: Israel und arabische Golfstaaten verstärken ihre Beziehungen – Eisenbahnprojekt inklusive

Mehrere israelische Minister und Premierminister Benjamin Netanjahu selbst haben im Laufe der vergangenen Wochen ihre Amtskollegen in mehreren arabischen Golfstaaten besucht. Ziele waren unter anderem Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Ein ehrgeiziges Bahnprojekt soll Handel und Frieden in der Region voranbringen.
Titelbild
Maskat in Oman, Treffpunkt von Benjamin Netanjahu und seiner Frau Sara mit Sultan Qabus ibn Said.Foto: iStock
Von 6. November 2018

Obwohl die arabischen Golfstaaten offiziell nach wie vor keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufweisen, ist in die wechselseitigen Beziehungen eine bislang ungekannte Dynamik eingekehrt. Am Sonntag ist beispielsweise Jerusalems Geheimdienst- und Transportminister Israel Katz auf Einladung seines dortigen Amtskollegen Dr. Ahmed Mohammed Salem Al-Futaisi nach Oman geflogen. Dies berichtete die „Times of Israel“. Es war die erste formale Einladung zur Teilnahme an einer internationalen Konferenz in dem Golfstaat, die an einen israelischen Minister erging.

Zweck des Besuches waren Gespräche über eine mögliche künftige Eisenbahnverbindung zwischen beiden Staaten. Katz nahm in diesem Zusammenhang an einer internationalen Transportkonferenz in Maskat teil. Er präsentierte dabei seine Pläne für eine regionale Transportinitiative, die er gemeinsam mit Premierminister Benjamin Netanjahu voranbringen möchte.

Die Initiative, die unter dem Arbeitstitel „Strecken für den regionalen Frieden“ steht, soll eine Verlängerung der bestehenden Eisenbahnverbindungen im Norden Israels schaffen. Die Hafenstadt Haifa könnte so mit dem jordanischen Streckennetz verbunden werden, das wiederum selbst mit jenen Saudi-Arabiens und anderer sunnitischer arabischer Staaten zusammenhängt.

Palästinensergebiete sollen über Dschenin angebunden werden

Die Vernetzung soll die Handelsbeziehungen stärken und damit auch die friedliche Koexistenz. Die Palästinensergebiete hätten ebenfalls Zugang zu der Zugsverbindung: Die unter der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde stehende Stadt Dschenin westlich des Jordans wäre ein vorgesehener Halt entlang der Linie Haifa-Beit She‘an.

Bereits vor einem Jahr hatte die Regierung in Jerusalem das Projekt angesprochen. Aus den arabischen Staaten hatte es jedoch lange Zeit keine Bestätigung gegeben, was Netanjahu den Vorwurf eintrug, er hätte vorschnell Erfolge verkündet. Der Regierungschef beharrte jedoch darauf, hinter den Kulissen erkennbare Fortschritte bei der Stärkung der Beziehungen mit arabischen Staaten der Region zu machen. Die nunmehrige wechselseitige Charmeoffensive zwischen Israel und Oman deutet darauf hin, dass Netanjahus Angaben zutreffend waren.

Auch andere offizielle Geschäftsträger der israelischen Regierung haben in den letzten Wochen Golfstaaten besucht. So besuchte Sportministerin Miri Regev in der Vorwoche einen Judo-Wettbewerb in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Kommunikationsminister Ayoub Kara nahm in Dubai an einer Kommunikationskonferenz teil.

Nach „längeren Kontakten“ nun auch offizielle Einladung

Benjamin Netanjahu selbst hatte zusammen mit seiner Frau Sara das Sultanat bereits am 26. Oktober besucht – als erster israelischer Regierungschef seit Jitzhak Rabin 1996. Das Ehepaar traf im Rahmen seines „offiziellen diplomatischen Besuches“ mit Sultan Qabus ibn Said in Maskat zusammen. Am darauffolgenden Wochenende hat Omans Außenminister Jussuf bin Alawi bin Abdullah auf einer Konferenz in Bahrain Israel als „akzeptierten Teil der Nahost-Region“ anerkannt.

Der Besuch im Sultanat war dem Büro des Premierministers zufolge ein „signifikanter Schritt zur Umsetzung der Politik einer Vertiefung der Beziehungen zu den Staaten in der Region, die Premierminister Netanjahu entworfen hat“. Dabei wolle er Israels Vorsprung in Bereichen wie Sicherheit, Technologie und Wirtschaft in die Waagschale werfen.

Der Sultan, der Oman seit 1970 regiert, hatte die Netanjahus „nach längeren Kontakten zwischen beiden Ländern“ offiziell eingeladen.

 



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