EU will Pflanzengift Glyphosat für weitere 15 Jahre zulassen

Die EU-Kommission will das Herbizid Glyphosat für weitere 15 Jahre zulassen. Dabei gilt das deutsche Institut BfR federführend im EU-Zulassungsverfahren. Es sagt, der Pflanzenvernichter sei nicht krebserregend für den Menschen. Die Grünen warnen aber vor der erneuten Zulassung.
Titelbild
Maisbauer Paul Francois steht am 28. Juli 2015 vor seinem Feld in Bernac. Der Mann hatte im April 2004 beim Reinigen eines Spritzgerätes eine starke Dosis von Dämpfen des Monsanto-Herbizids "Lasso" eingeatmet und daraufhin eine starke Blutung erlitten. Er verklagte Monsanto und gewann.Foto: Thibaud MORITZ/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Februar 2016

Der Unkrautvernichter Glyphosat ist in Europa nur noch bis diesen Sommer zugelassen. Doch der Stoff soll weiterhin auf europäische Äcker ausgebracht werden. Die EU-Kommission gab bekannt, die Entscheidung über die Zulassung werde am 7. und 8. März in einem Ausschuss von Experten und Vertretern der EU-Mitgliedstaaten fallen. Das berichten die DWN. Das umstrittene Herbizid Glyphosat soll in Europa für weitere 15 Jahre zum Einsatz kommen, sagte der agrarpolitische Sprecher der europäischen Grünen Martin Häusling laut AFP am Mittwoch in Brüssel.

Die EU-Kommission beruft sich auf Einschätzungen der EU-Lebensmittelbehörde und des deutschen Instituts BfR, die das Herbizid für unbedenklich halten.

Mit der Verlängerung der Zulassung bis 2031 verstoße die EU-Kommission gegen das Vorsorge-Prinzip und werfe „alle Bedenken von Wissenschaftlern über Bord“, kritisierte Häusling. „Die EU-Kommission hat offenbar nicht die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger im Blick, sondern die Interessen der Agrarindustrie wie die des Herstellers des Pestizids, Monsanto“, so Häusling. Er führt weiter aus, die Wiederzulassung soll „weitgehend ohne Mengen- und Anwendungsbeschränkung“ erfolgen.

So giftig ist Glyphosat:

Dass das Gift jede Pflanze zunichte macht, darüber sind sich alle einig. Über die Gesundheitsbedrohung für den Menschen wird jedoch heftig gestritten:

Glyphosat ist das weltweit am meisten verkaufte Herbizid und unter anderem in „Roundup“ vom Agrar-Riesen Monsanto enthalten. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation als erbgutschädigend und "wahrscheinlich krebserregend beim Menschen" eingestuft. Die WHO-Krebsforschungsagentur in Lyon fand im März 2015 eingeschränkte Belege dafür, dass Glyphosat Krebs erzeuge. Bei Tierversuchen gebe es ausreichende Belege für einen solchen Effekt.

Der Stoff stehe zudem unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Bei krebserregenden und hormonwirksamen Stoffen gebe es keine Untergrenze, unter der sie sicher sind. Sie können selbst in kleinsten Mengen eine gesundheitsschädigende Wirkung entfalten. Das meldete das Umweltinstitut in München im Zusammenhang mit dem alarmierenden Bier-Test, dessen Ergebnisse heute veröffentlicht wurden. Dabei heraus kam, dass manche deutsche Biersorte sogar 300-mal mehr Glyphosat enthält, als in Trinkwasser erlaubt ist.

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht das ganz anders.

Das deutsche BfR spielt leitende Rolle im Zulassungsverfahren

Dahingegen war das BfR zu dem Schluss gekommen, dass bei richtiger Anwendung kein Krebsrisiko für den Menschen zu erwarten ist. Das deutsche Institut hat die Federführung beim EU-Zulassungsverfahren für Glyphosat. Kaum verwunderlich ist, dass auch die EU-Lebensmittelbehörde (EFSA) das Herbizid als "wahrscheinlich nicht krebserregend" einstuft.

Scharfe Kritik von den Grünen

Umweltschützer finden das Pflanzengift hochgiftig und fordern seit Jahren ein Verbot von Glyphosat. Die Grünen fordern nun von der Bundesregierung, der Wiederzulassung nicht zuzustimmen, und werden deshalb am Donnerstag über einen entsprechenden Antrag im Bundestag abstimmen lassen. „Gerade Deutschland muss jetzt bremsen“, forderte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Er erhofft sich vor allem Zuspruch von der SPD. So könne die Partei zeigen, dass sie es ernst meine „mit ihren glyphosatkritischen Äußerungen der letzten Tage und Wochen“. (kf)

Mehr Hintergründe:

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