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Frankreich: Ex-General warnt vor drohendem Bürgerkrieg

Der frühere Generalstabschef von Frankreich, Pierre de Villiers, hat sein drittes Buch herausgebracht und warnt in einem Interview mit dem „Parisien“ vor einem möglichen Bürgerkrieg. Medien und Politiker rätseln, ob de Villiers 2022 zur Präsidentenwahl antreten wird.

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Ex-General Pierre de Villiers.

Foto: JOEL SAGET/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 4 Min.

Im Juli 2017 trat Pierre de Villiers aus Protest gegen Kürzungen im Verteidigungsetat durch Präsident Emmanuel Macron von seinem Posten als oberster General in Frankreich zurück.
Seither hat er mehrere Bücher geschrieben, die eine sechsstellige Leserschaft erreichten, im Oktober erschien sein jüngstes Werk „L’équilibre est un courage“ („Ausgewogenheit ist Mut“).
Ein jüngst erschienenes Interview mit dem General a. D. in der Zeitschrift „Le Parisien“ hat nun Spekulationen genährt, de Villiers könnte Ambitionen hegen, 2022 als Präsidentschaftskandidat anzutreten.

De Villiers könnte derzeit auf 20 Prozent der Stimmen hoffen

Er wäre nicht der erste Politiker in der Familie: Sein jüngerer Bruder Philippe de Villiers war von 1994 bis 2018 Chef des rechtskonservativen Mouvement pour la France (MPF) und über mehrere Jahre hinweg Europaabgeordneter. In dieser Funktion setzte er sich für die offizielle Anerkennung der Massaker des Jahres 1793 durch Truppen der Französischen Revolution in der Vendée als Völkermord ein.
Pierre de Villiers hat noch nicht eindeutig erkennen lassen, ob er auch für ein politisches Amt zur Verfügung stehe. Im „Parisien“ erklärte er, er schreibe seine Bücher nicht für ein politisches Mandat. Er habe auch keine Ambitionen, einer Partei beizutreten oder eine zu gründen. Der Alt-General merkte aber auch an:
„Ich wecke offensichtlich eine Reihe von Hoffnungen. Mein Weg ist auch wahrhaft ein authentischer.“
Wie „France 24“ berichtet, würden nach derzeitigem Stand 20 Prozent der vom Institut IFOP befragten Franzosen de Villiers ihre Stimme geben, sollte er zur Präsidentenwahl kandidieren.
Vor allem unter jenen Bürgern, die 2017 Marine Le Pen oder Francois Fillon gewählt hatten, zeigen sich viele von ihm angetan: 29 Prozent der früheren Le-Pen-Wähler und 41 Prozent der Anhänger von Fillon würden nach derzeitigem Stand de Villiers favorisieren.

Republikaner umwerben den General a. D.

Die Partei der Republikaner (LR) macht de Villiers auch schon Avancen. Die Vorsitzende des Parteivorstandes Annie Genevard würdigt ihn mit den Worten, der Ex-General stünde für „Ordnung, Autorität, Verteidigung des Vaterlandes, französische Größe und Humanismus“ und spreche für einen Großteil ihrer Wählerschaft.
In den Reihen des Rassemblement National ist man hingegen skeptisch. Le-Pen-Schwager und Parteiberater Philippe Olivier erklärte, er empfinde de Villiers Bruder als „origineller“ und den Ex-General als „lauwarm“. Gegenüber „France 24“ sagte er über Philippe de Villiers:
„Ich habe ihn nicht sagen hören, man müsse die Einwanderung stoppen, aus der europäischen Zwangsjacke herauskommen oder aus der NATO aussteigen.“

Frankreich ist „von großem Zorn erfüllt“

Gegenüber dem „Parisien“ zeigte sich de Villiers hingegen wortgewaltig und warnte vor einem drohenden „Bürgerkrieg“ in Frankreich. Frankreich sei von großem Zorn erfüllt, es könne jederzeit eine Eskalation wie 1789 oder 1914 drohen. In dem Land hätten stets „Explosionen oder Brüche“ den Kampf um Reformen begleitet.
Die sechs großen Krisen, die das Land erlebe, bezögen sich auf die Bereiche Gesundheit, Sicherheit, Wirtschaft, Finanzen, Geostrategie und die politischen Institutionen. Es sei nicht hinnehmbar, dass Heranwachsende Frankreich hassten und salafistischen Predigern mehr Respekt entgegenbrächten.
Gewalttäter und Personen, die zum Hass gegen das Land aufriefen, gehörten aus dem Verkehr gezogen und ihre Wirkungsstätten geschlossen, forderte de Villiers mit Blick auf radikale Islamisten im Land.
 
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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