Großbrand auf der Krim: Treibstofflager brennt nach Drohnenangriff

Der Krieg in der Ukraine geht weiter: In der Hafenstadt Sewastopol brennt ein Treibstofflager, Selenskyj fordert mehr Waffen, der Streit um ukrainische Agrarimporte wurde beigelegt. Hier einige aktuelle Entwicklungen.
Der Gouverneur von Sewastopol hat ein Foto des brennenden Treibstofftanks auf Telegram verbreitet.
Der Gouverneur von Sewastopol hat ein Foto des brennenden Treibstofftanks auf Telegram verbreitet.Foto: Uncredited/Sevastopol mayor Mikhail Razvozhaev telegram channel/AP/dpa
Epoch Times29. April 2023

In der Hafenstadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist am Samstag ein Treibstofflager in Brand geraten. „Nach vorläufigen Informationen wurde der Brand durch einen Drohnenangriff verursacht“, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, am Samstagmorgen im Onlinedienst Telegram mit.

Raswoschajew gab die Fläche des Feuers mit „rund 1.000 Quadratmetern“ an und veröffentlichte Bilder von großen Rauchwolken, die in die Luft stiegen. Der Gouverneur rief die Bewohner zur Ruhe auf und teilte später mit: „Niemand wurde verletzt.“ Die Situation sei unter Kontrolle und es bestehe keine Gefahr für die zivile Infrastruktur.

Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die Krim zu befreien. Sewastopol ist der Sitz der russischen Schwarzmeerflotte. Die wichtige Hafenstadt wurde seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine mehrmals mit Drohnen angegriffen. Erst vergangene Woche teilten russische Behörden mit, einen Drohnenangriff auf den Hafen abgewehrt zu haben.

Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Weitere Entwicklungen: Selenskyj fordert mehr Waffen

Nach Raketenangriffen auf Wohnhäuser in der Stadt Uman hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Waffen zum Schutz des Landes gefordert. „Flugabwehr, eine moderne Luftwaffe, ohne die eine effektive Luftraumverteidigung unmöglich ist, Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge. Alles, was notwendig ist, um unseren Städten, unseren Dörfern Sicherheit zu bieten, sowohl im Hinterland als auch an der Front“, sagte der 45-Jährige in seiner Videoansprache.

Selenskyj erinnerte in seiner Rede daran, dass durch den Raketenangriff in der Stadt Uman mindestens 23 Menschen, darunter 4 Kinder, ums Leben gekommen seien. Auch im Gebiet Dnipropetrowsk seien eine Mutter und ihre dreijährige Tochter durch russischen Beschuss getötet worden.

Am Freitagmorgen war eine Rakete in ein Hochhaus in Uman eingeschlagen. In dem zerstörten Teil des Hauses waren 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Dutzende Autos auf der Straße wurden demnach durch Trümmer beschädigt. In den Trümmern wurde weiter nach Menschen gesucht. Nach Angaben Selenskyjs verhinderte die ukrainische Flugabwehr eine weit höhere Anzahl ziviler Opfer, indem sie 21 von 23 Raketen abfing.

EU-Kommission: Streit über Agrarimporte beigelegt

Daneben übte Selenskyj jedoch auch Kritik an den EU-Nachbarn. Die Blockade ukrainischer Agrarprodukte durch europäische Nachbarländer sende ein Signal bröckelnder Solidarität. „Nun, wo Russland die Handelsfreiheit verletzend versucht, die Lieferung landwirtschaftlicher Produkte auf den Weltmarkt zu blockieren, ist es definitiv nicht die Zeit für irgendjemanden, dem bösen Staat zu folgen und etwas Ähnliches zu tun“, monierte Selenskyj.

Stattdessen müsse eine konstruktive Lösung im Sinne aller gefunden werden. Er habe darüber auch mit dem Präsidenten des Europäischen Rats, Charles Michel, gesprochen.

Derweil verkündete die EU-Kommission in dem Streit über Agrarimporte aus der Ukraine eine Einigung mit mehreren osteuropäischen Staaten. Man habe dabei Anliegen von Bauern in mehreren EU-Nachbarstaaten und der Ukraine selbst berücksichtigt, schrieb Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis am Freitag auf Twitter.

Polen, Bulgarien, die Slowakei und Ungarn werden demnach ihre Gegenmaßnahmen aufheben. Im Gegenzug werde es für Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne „außergewöhnliche Schutzmaßnahmen“ geben. Einzelheiten nannte er nicht.

Zuvor hatten sich die EU-Mitgliedstaaten am Freitag darauf geeinigt, die Zölle für ein weiteres Jahr auszusetzen. Damit soll die ukrainische Wirtschaft gestärkt werden, wie die schwedische Ratspräsidentschaft mitteilte. Der Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Länder habe seine Unterstützung signalisiert. Ob alle Länder die Entscheidung begrüßten, blieb unklar – für einen endgültigen Beschluss braucht es aber keine Einstimmigkeit.

Tote bei Artilleriebeschuss von ostukrainischem Donezk

Auch die russische Seite klagt über tote Zivilisten durch Artilleriebeschuss. In der von Russland kontrollierten ostukrainischen Großstadt Donezk wurden durch Beschuss mehrere Menschen getötet und verletzt. Nach Angaben der örtlichen Behörden am Freitag gab es 9 Tote und 16 Verletzte.

Unter anderem sei ein Sammeltaxi durch den ukrainischen Raketenbeschuss in Brand geraten und völlig ausgebrannt. Kiew dementiert regelmäßig Angriffe auf zivile Objekte.

Lebenslänglich für Hochverrat

Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Gesetzesverschärfungen für Hochverrat, Sabotage und Terrorismus. Für Hochverrat wird die Strafe damit auf lebenslänglich heraufgesetzt, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Gesetzestext hervorgeht. Zuletzt wurde Kremlkritiker Wladimir Kara-Mursa von einem russischen Gericht unter anderem wegen angeblichen Hochverrats zu einer Gefängnisstrafe von 25 Jahren verurteilt.

Das russische Parlament, die Staatsduma, hatte vor zehn Tagen die entsprechenden Gesetze verabschiedet. Neben der lebenslänglichen Strafe für Hochverrat wurden auch die Haftzeiten für andere Straftaten teilweise deutlich angehoben.

Für Sabotageakte wird die Höchststrafe von 15 auf 20 Jahre hochgesetzt. Zahlreichen Kriegsgegnern, die Wehrkreisämter angezündet oder Schienen beschädigt hatten, um den Transport von Rüstungsgütern zu verhindern, wird damit der Prozess gemacht. Die Höchststrafe für „internationalen Terrorismus“ wird von 10 auf 12 Jahre hochgesetzt, für Beihilfe in solch einem Fall die Mindeststrafe von 5 auf 7 Jahre.

(dpa/red)



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