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Drohnenangriffe auf Moskau und Kiew

Internetsperren, Drohnen, Militärparade: Moskau vor dem 9. Mai

Am 9. Mai gedenkt Russland mit einer großen Militärparade dem Kriegsende 1945. Die Ukraine ruft ausländische Armeen zum Boykott auf. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Feierlichkeiten sind strenger als in den Vorjahren.

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Russische Sukhoi Su-30SM-Kampfjets und MiG-29-Kampfjets über dem Glockenturm des Kremls während einer Probe für die Militärparade in Moskau am 5. Mai 2025. Am 9. Mai begeht Russland den 80. Jahrestag des Sieges über Nazi-Deutschland im Jahr 1945.

Foto: Tatyana Makeyeva/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 6 Min.

Am 9. Mai feiert Russland den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland 1945 mit einer  Militärparade in Moskau. Staats- und Regierungschefs aus fast 30 Ländern werden erwartet.
Unter den Gästen sind Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, Alexander Vucic (Serbien), Robert Fico (Slowakei), Mahmoud Abbas (palästinensischer Führer), Luiz Ináscio Lula da Silva (Brasilien), Alexander Lukaschenko (Weißrussland), Emomomali Rahmon (Tadschikistan), Ilham Aliyev (Aserbaidschan) und Nikol Pashinyan (Armenien) sowie Miguel Diaz-Canel Bermude (Kuba).
Beim morgigen Treffen zwischen Xi Jinping und Wladimir Putin stehen die Ukraine und die Beziehungen zu den USA im Mittelpunkt. An der Militärparade am Freitag nehmen auch Soldaten aus 13 Ländern teil. Die Ukraine forderte ausländische Armeen auf, der Veranstaltung fernzubleiben.
Kaja Kallas, Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, erklärte am 14. April, dass sie Staaten, die der EU beitreten wollen, empfiehlt, nicht an der Parade teilzunehmen: „Wir haben den Kandidaten klar gemacht, dass sie am 9. Mai nicht an der Parade in Moskau teilnehmen sollten.“ 

Internet eingeschränkt

Die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Feierlichkeiten sind strenger als in den Vorjahren. Anfang der Woche kam es zu umfangreichen Sperrungen der Internetzugänge bei Mobilfunkbetreibern wie Beeline, Tele2, Megafon, MTS, Yota und Rostelecom.
Auch bei Telegram und WhatsApp gab es Probleme, besonders während der Probe für die Siegesparade. Der Verband der Mobilfunkbetreiber warnte vor weiteren Einschränkungen. Russlands Notfall-Warnsystem kündigte Internetbeschränkungen vom 5. bis 9. Mai an. Solche Maßnahmen sind bei Großveranstaltungen mit wichtigen Politikern üblich.
Der 9. Mai, der „Tag des Sieges“,  gehört zu den bedeutsamsten Feiertagen Russlands. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Sowjetunion die höchsten Verluste aller beteiligten Staaten. Schätzung zufolge starben 24 bis 28 Millionen sowjetische Bürger, darunter 8 bis 10 Millionen Soldaten. Die genaue Zahl ist umstritten, meist wird von 27 Millionen Toten ausgegangen.

Russland warnt Ukraine vor Anschlag

Präsident Putin rief eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Samstag im Ukraine-Krieg aus. Der ukrainische Staatschef Selenskyj lehnte das als „Theaterinszenierung“ ab und gab keine Sicherheitsgarantien.
Dmitry Peskov, Sprecher des Kreml, sagte am 6. Mai: „Es wird keine Feindseligkeiten geben. Wenn das Kiewer Regime jedoch keine Gegenleistung erbringt und weiterhin unsere Stellungen oder Einrichtungen angreift, werden wir Vergeltung üben“.
In der Nacht gab es weitere gegenseitige Drohnenangriffe. Moskau verstärkte laut Innenministerium die Luftüberwachung und intensivierte die Abwehrmaßnahmen. Die Entfernung zwischen Moskau und Kiew beträgt etwa 850 Kilometer, ein Passagierflugzeug benötigt dafür etwa eine Stunde.

Ukrainische Drohnen über Moskau

Die Ukraine setzte ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. Die russische Luftabwehr fing die Drohnen ab, Trümmerteile verursachten kleinere Schäden. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin berichtete auf Telegram, es seien in der Nacht 14 Drohnen abgewehrt worden. In der Nacht zuvor waren es 19. Über Opfer oder größere Schäden wurde bisher nichts bekannt. Russische Medien zeigten Bilder einer geschwärzten Fassade eines Wohnblocks.
Am Moskauer Flughäfen Scheremetjewo kam es erneut zu Einschränkungen im  Flugverkehr. Die Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am südlichen Stadtrand stellten aus Sicherheitsgründen den Betrieb ein, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte.
Dutzende Maschinen konnten nicht starten oder landen. Das russische Online-Medium „Mash“ sprach von einem „Kollaps der hauptstädtischen Flughäfen“. Ankommende Flugzeuge mussten Warteschleifen fliegen oder wurden zu Ausweichflughäfen von St. Petersburg bis Nischny Nowgorod umgeleitet. Auch der Flughafen Sotschi am Schwarzen Meer fertigte vorübergehend keine Flugzeuge ab.
In anderen russischen Regionen wie Tula, Woronesch und Pensa wurden ebenfalls Drohnen abgefangen.

Russische Drohnen über Kiew

Bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew starben in der Nacht zwei Menschen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte. Mehrere Wohnhäuser wurden demnach von herabfallenden Trümmern getroffen und gerieten in Brand. Acht weitere Menschen sollen Klitschko zufolge verletzt worden sein, darunter vier Kinder.
Am Dienstagabend schlug in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine eine russische ballistische Rakete ein, wie Behörden berichteten.

Ukraine hofft auf Merz

Während Präsident Selenskyj baldige Gespräche mit Friedrich Merz (CDU) erwartet, sieht Moskau keine möglichen Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland unter dem neuen Bundeskanzler.
Selenskyj sagte: Es gebe Dinge zu bereden, „die unsere beiden Länder wirtschaftlich stärken und in den kommenden Jahrzehnten für mehr Sicherheit sorgen können“. Auf X schrieb er: „Wir hoffen aufrichtig, dass Deutschland noch stärker wird und wir noch mehr deutsche Führungsstärke in den europäischen und transatlantischen Beziehungen erleben werden.“
Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa erklärte: „Angesichts zahlreicher kriegslüsterner und russophober Äußerungen deutscher Politiker gibt es keinen Grund, eine Verbesserung der Beziehungen zwischen unseren Ländern zu erwarten“. Eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an Kiew würde die Ukraine nicht „retten“.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen)
Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.

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