„Zehntausende“ Videos
Mord oder Suizid? FBI-Chef bestätigt Epsteins Todesursache
Der wegen Sexualverbrechen verurteilte Milliardär Jeffrey Epstein hat sich laut FBI selbst das Leben genommen. In einem Interview mit „Fox News“ bekräftigen FBI-Chef Kash Patel und sein Stellvertreter Dan Bongino die Suizid-Version – trotz anhaltender Spekulationen um eine mögliche Vertuschung.

Der inzwischen tote Sexualstraftäter Jeffrey Epstein.
Foto: New York State Sex Offender Registry/AP/dpa
Der US-Milliardär und verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein ist tatsächlich durch Selbstmord ums Leben gekommen. Dies haben am Sonntag, 18. Mai, auch FBI-Chef Kash Patel und sein Stellvertreter Dan Bongino bestätigt. Beide gaben dem Sender „Fox News“ ein gemeinsames Interview.
Epstein soll nach seiner ersten Verurteilung Sexhandel noch ausgebaut haben
Bereits 2006 hatte sich der Investmentbanker gegen Zusicherung einer kürzeren Haftstrafe unter erleichterten Bedingungen eines sexuellen Übergriffs gegen eine Minderjährige schuldig bekannt. Außerdem soll er in einigen seiner Immobilien schon damals Kameras angebracht haben, um prominente Gäste beim Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen filmen und sie damit erpressen zu können. Von 18 Monaten Haft, die damals gegen ihn verhängt wurden, verbüßte er 13.
Am 6. Juli 2019 wurde er auf einem Flughafen in New Jersey verhaftet. Epstein soll zusammen mit seiner Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell seinen Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung noch ausgebaut haben. Schwerpunkt soll dabei die von ihm selbst erworbene Insel Little Saint James gewesen sein. Diese gehört zu den Amerikanischen Jungferninseln. Epstein lud regelmäßig Prominente auf die Insel ein – einige davon sollen dabei auch die Dienste von minderjährigen Zwangsprostituierten in Anspruch genommen haben.
Am 10. August 2019 wurde Epstein leblos in seiner Untersuchungshaftzelle im Metropolitan Correctional Center in New York City aufgefunden. Nach einem ungeklärten Vorfall drei Wochen zuvor hatte man den Milliardär als selbstmordgefährdet eingestuft, später aber wieder von der „Suicide Watch“ (Überwachungsprozess, der sicherstellen soll, dass kein Selbstmordversuch unternommen wird) getrennt. Seit seinem Ableben ranken sich Spekulationen über ein mögliches Fremdverschulden um den Fall.
Autopsie hatte bereits Fremdverschulden ausgeschlossen
Im Gespräch mit „Fox News“-Moderatorin Maria Bartimoro räumte Patel ein, dass es Zweifel an einem Suizid gab und weiterhin geben werde. Er sei jedoch aufgrund seiner eigenen Untersuchungen davon überzeugt, dass die Zweifelnden falsch liegen:
„Sie haben ihr Recht auf ihre Meinung. Aber als jemand, der als Pflichtverteidiger gearbeitet hat, als Staatsanwalt, der im Metropolitan Detention Center und dessen abgetrennten Unterkünften war, erkennt man einen Selbstmord, wenn man einen sieht. Und das war es, was es war.“
Auch Bongino schloss sich dieser Einschätzung an. „Er hat sich selbst getötet“, ist sich der Vizechef des FBI sicher. „Ich habe die gesamte Akte gesehen.“
Im Jahr 2023 war das Büro des Generalinspekteurs des Justizministeriums (OIG) in einem Bericht zu einer ähnlichen Überzeugung gelangt. Den Ergebnissen der Autopsie zufolge deuteten die Verletzungen, die zum Tod Epsteins geführt hatten, eher auf einen Selbstmord durch Erhängen als auf einen Mord durch Strangulation hin.
Personal soll ihn zu lange aus den Augen gelassen haben
Das Personal trage eine Mitschuld am Suizid, hieß es weiter. So habe man ihn am Tag vor seinem Tod in Einzelunterbringung belassen und ihm mehr Bettwäsche als üblich erlaubt. Zudem habe man verabsäumt, ihn engmaschig genug zu überwachen.
Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, gegenüber der Öffentlichkeit in hochkarätigen Fällen wie jenem Epsteins volle Transparenz zu gewährleisten. Dazu gehörte auch eine Verordnung, die eine Freigabe von Akten anordnete, die von hohem öffentlichem Interesse seien. Unter diese fielen unter anderem die Mordfälle von Präsident John F. Kennedy und Bürgerrechtler Dr. Martin Luther King jr.
Generalstaatsanwältin Pam Bondi hat zudem eine Veröffentlichung aller relevanten Epstein-Akten angekündigt – einschließlich von Flugprotokollen und einer Liste potenzieller Kunden. Das Justizministerium werde sich, so hieß es in einer Erklärung, „an Präsident Trumps Verpflichtung zur Transparenz halten“. Man werde deshalb „den Schleier lüften über den widerwärtigen Taten von Jeffrey Epstein und seinen Mitverschwörern“.
Das FBI prüfe derzeit „Zehntausende“ Videos über die Ausbeutung von Kindern, die im Besitz von Epstein waren.
Öffentlichkeit erwartet Freigabe weiterer Akten zu Epstein
Im Februar veröffentlichte Bondi ein Aktenkonvolut, das sich auf Epstein und dessen mutmaßliche Ausbeutung von mehr als 250 minderjährigen Mädchen bezieht. Diese soll nicht nur auf seiner Insel, sondern auch in von ihm gehaltenen Immobilien in New York, Florida sowie an anderen Orten stattgefunden haben.
Die erste Veröffentlichung enthielt bereits zuvor an die Öffentlichkeit geleakte Unterlagen sowie eine stark geschwärzte Masseurinnenliste.
Noch am Leben ist Epsteins Partnerin Ghislaine Maxwell. Sie wurde im Jahr 2022 des Sexhandels und weiterer Straftaten für schuldig befunden und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht hielt es für erwiesen, dass Maxwell sich mit Epstein dazu verschworen hatte, über einen Zeitraum von einem Jahrzehnt Minderjährige sexuell zu missbrauchen.
Eines der mutmaßlichen Opfer, Virginia Giuffre, hatte sich vor wenigen Wochen im Alter von 41 Jahren das Leben genommen. Sie gehörte zu jenen Betroffenen, die den Fall Epstein ins Rollen gebracht hatten. Ihr Suizid hatte jedoch offenbar keinen Bezug zu ihrem Missbrauchsschicksal. Im Vorfeld ihres Selbstmords hatte sie nach einem Unfall mit einem Bus ein Nierenversagen erlitten. Die Ärzte hatten ihr nur noch wenige Tage zu leben gegeben.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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