Präsidenten von Armenien und Aserbaidschan beginnen Gespräche in Brüssel

Die Präsidenten von Armenien und Aserbaidschan trafen sich zu Gesprächen in Brüssel. Gestritten wird um die Grenzregion Berg-Karabach.
Titelbild
Dorfbewohner in Berg-Karabach zünden vor der Übergabe an Aserbaidschan ihre Häuser an.Foto: ALEXANDER NEMENOV/AFP via Getty Images
Epoch Times14. Mai 2023

In den Konflikt um die Grenzregion Berg-Karabach kommt Bewegung. Beide Präsidenten seien zu direkten Beratungen zusammengekommen, teilte ein Sprecher von EU-Ratpräsident Charles Michel am Sonntag mit. Es ist das fünfte Mal, dass der armenische Staatschef Nikol Paschinjan und sein aserbaidschanischer Kollege Ilham Alijew unter europäischer Vermittlung zusammenkommen.

Am Samstagabend und Sonntagmorgen hatte Michel die Präsidenten der beiden Kaukasusrepubliken bereits zu getrennten Gesprächen getroffen.

Mehrere Zusammenstöße an der Grenze

Die Gespräche finden vor dem Hintergrund mehrerer tödlicher Zusammenstöße an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan statt. Am Freitag teilte Eriwan mit, ein armenischer Soldat sei durch aserbaidschanische Streitkräfte getötet und zwei weitere seien verletzt worden. Einen Tag zuvor war ein aserbaidschanischer Soldat getötet und vier armenische verletzt worden.

Paschinjan hatte seinem aserbaidschanischen Amtskollegen vorgeworfen, die Verhandlungen in Brüssel „unterwandern“ zu wollen. Er sehe „nur wenig“ Chancen, dass es in diesem Rahmen zur Unterzeichnung eines Friedensabkommens kommen werde.

In der vergangenen Woche hatten Vertreter Armeniens und Aserbaidschans sich bereits nahe der US-Hauptstadt Washington zu viertägigen, von den USA vermittelten Gesprächen getroffen. Im Anschluss an die Verhandlungen hatte US-Außenminister Antony Blinken von „greifbaren Fortschritten“ in Richtung eines „dauerhaften Friedensabkommens“ gesprochen.

Weiteres Treffen geplant

Für Anfang Juni ist ein weiteres Treffen von Paschinjan und Alijew in Moldau geplant, an dem neben EU-Ratspräsident Michel auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron teilnehmen werden.

Die beiden Kaukasusrepubliken Aserbaidschan und Armenien streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die Grenzregion Berg-Karabach und lieferten sich bereits zwei Kriege um das Gebiet. Nach den jüngsten Kämpfen im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang.

Die Spannungen verschärften sich erneut, als Aserbaidschan Ende April einen Kontrollpunkt im sogenannten Latschin-Korridor, der einzigen Verbindungsstraße von Armenien nach Berg-Karabach, einrichtete. (afp)



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