Scholz verteidigt EU-Schuldengrenze – FDP nennt Finanzminister „scheinheilig“

Titelbild
Olaf Scholz auf einer Wahlkampfveranstaltung.Foto: Maja Hitij/Getty Images
Epoch Times10. September 2021

Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) einer Lockerung der europäischen Schuldenregeln eine Absage erteilt. Scholz wies am Freitag bei einem EU-Finanzministerrat im slowenischen Kranj indirekt auch den Vorwurf von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zurück, er steuere als SPD-Kanzlerkandidat auf ein Linksbündnis zu und stehe für eine europäische „Schuldenunion“.

Zugleich ging Scholz auf Distanz zum engsten EU-Partner Frankreich, mit dem im Falle eines Wahlsiegs ein Konflikt um die Haushaltsdisziplin droht.

Scholz sagte bei dem EU-Treffen in Slowenien, die europäischen Stabilitätsregeln hätten in der Corona-Krise „ihren Praxistest bestanden“ und ihre „Flexibilität“ bewiesen. Sie hätten den Mitgliedstaaten geholfen, mit großem finanziellem Aufwand die Krise zu bekämpfen und für den Aufschwung der Wirtschaft zu sorgen. „Jetzt geht es natürlich darum, diese guten Regeln zu bewahren“, betonte er.

Gigantische Neuverschuldung geplant

Die EU hatte den Stabilitäts- und Wachstumspakt 2020 zu Beginn der Pandemie vorerst ausgesetzt, um den EU-Ländern Milliardenhilfen für die Wirtschaft zu ermöglichen. Normalerweise schreiben die sogenannten Maastricht-Kriterien den Mitgliedsländern eine Neuverschuldung von maximal drei Prozent der Wirtschaftsleistung vor sowie Gesamtschulden von höchstens 60 Prozent.

Durch die Aussetzung der Regeln ist die Gesamtverschuldung der Euro-Länder im Schnitt auf fast 100 Prozent der Wirtschaftsleistung gewachsen. Allein Scholz plant für das kommende Jahr eine gigantische Neuverschuldung von 100 Milliarden Euro. Dennoch wüssten alle, „dass wir zurückkehren müssen zu den Stabilitätskriterien“, betonte Scholz.

FDP kritisierte Scholz als „scheinheilig“

Die FDP kritisierte es als „scheinheilig“, dass sich „der Kanzlerkandidat auf den letzten Metern vor der Wahl plötzlich für starke Schuldenregeln einsetzt“. Auf Bundesebene habe sich Scholz „herzlich wenig für solide Finanzen interessiert“, erklärte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr in Berlin.

Im Falle eines Wahlsiegs stünde Scholz womöglich vor einem Spagat: Einerseits müsste er die FDP als möglichen Koalitionspartner zufriedenstellen. Andererseits müsste er einen Kompromiss mit dem wichtigsten EU-Partner Frankreich suchen. Denn Präsident Emmanuel Macron will weniger strenge Schuldenregeln und hat dabei auch die Präsidentschaftswahl im April im Blick.

Der französische Finanzminister Bruno Le Maire nannte die Defizitvorgaben der EU in Slowenien „obsolet“. Offen zeigte sich Le Maire für Überlegungen der EU-Kommission, Investitionen in den Klimaschutz von den Schuldenregeln auszunehmen, denn der Kampf gegen den Klimawandel erfordere „sehr viel Geld“.

„Sparsame“ EU-Staaten wollen „Abbau exzessiver Schulden“

Auch Spaniens Finanzministerin Nadia Calviño sprach sich für eine „Vereinfachung der Regeln und ihre Anpassung an die Realität“ aus. Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sympathisiert ebenfalls mit einer Reform. Es müsse stärker berücksichtigt werden, „wofür die Schulden genutzt werden“, forderte sie in Kranj.

Eine Gruppe sogenannter „sparsamer“ EU-Staaten will dagegen das Aushöhlen des Stabilitätspakts verhindern. Österreich, die Niederlande, Schweden und fünf weitere Länder schrieben in einem Brief an die Finanzminister, der „Abbau exzessiver Schulden“ müsse ein gemeinsames Ziel bleiben. Neue Vorschläge dürften „die Eurozone und die Union insgesamt nicht gefährden“.

Weitere Themen bei dem noch bis Samstag dauernden Treffen der EU-Finanzminister waren die Bankenregulierung sowie die geplante weltweite Mindeststeuer für Unternehmen. (afp/dl)



Unsere Buchempfehlung

Bei der Gründung der Vereinten Nationen und der Ausarbeitung der UN-Charta spielte die damalige Sowjetunion eine entscheidende Rolle. Auch nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Regimes blieb ihr kommunistisches Erbe in den Vereinten Nationen weitgehend erhalten. Die Leiter vieler wichtiger UN-Agenturen sind Kommunisten oder gleichgesinnte Sympathisanten. Viele Generalsekretäre der UNO waren Sozialisten und Marxisten.

Die heutigen transnationalen politischen und wirtschaftlichen Gruppierungen haben enorme Ressourcen unter Kontrolle. Von großen Themen wie Umwelt, Wirtschaft, Handel, Militär, Diplomatie, Wissenschaft und Technologie, Bildung, Energie, Krieg und Einwanderung bis hin zu kleinen Themen wie Unterhaltung, Mode und Lifestyle werden alle zunehmend von Globalisten manipuliert.

Sobald eine globale Regierung gebildet ist, wäre es einfach, mit einem einzigen Befehl die ganze Menschheit zu verändern oder sogar zu zerstören. Genau darum geht es im Kapitel 17 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Globalisierung - Ein Kernstück des Kommunismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion