Bremen wählt: Wahlbeteiligung leicht höher als vor vier Jahren
Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen hat die Wahlbeteiligung bis zum Nachmittag etwas höher gelegen als 2019. Bis 14:00 Uhr gaben am Sonntag 34,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme im Wahllokal ab, wie die Landeswahlleitung auf Basis einer Stichprobe mitteilte.
Vor vier Jahren hatte die Beteiligung bei der Wahl des Landesparlaments zu diesem Zeitpunkt 33,5 Prozent betragen. Briefwähler sind in diesen Zahlen nicht mitgerechnet, ihr Anteil liegt dieses Jahr höher als bei anderen Wahlen.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte setzt darauf, dass seine SPD den Platz als stärkste Kraft im kleinsten Bundesland zurückerobert. „Ich glaube, wir haben eine gute Chance, anders als 2019 wieder stärkste politische Kraft zu werden und einen klaren Regierungsauftrag zu bekommen“, sagte der 57-Jährige bei der Stimmabgabe.
Damals hatte erstmals in der Geschichte des Landes Bremen die CDU vorn gelegen. Die zweitplatzierte SPD schmiedete ein Bündnis mit Grünen und Linkspartei und blieb so an der Regierung im Zweistädte-Staat mit Bremen und Bremerhaven.
CDU-Herausforderer ebenfalls siegessicher
CDU-Spitzenkandidat Frank Imhoff (54) äußerte sich nach seiner Stimmabgabe zuversichtlich, dass seine Partei am Ende die Nase vorn hat. „Ich bin guten Mutes, dass wir heute Abend ganz weit vorne sind, dass wir am Ende als Wahlsieger hervortreten“, sagte er. „Am Ende ist das Wahlziel, auch stärkste Partei zu werden.“ Es gehe um einen Neuanfang für Bremen.
Bremen hat ein kompliziertes Wahlsystem, was die Auszählung langwierig macht. Deshalb veröffentlicht die Landeswahlleitung am Abend des Wahlsonntags für die Bürgerschaft nur eine amtliche Hochrechnung, gestützt auf 95 Stimmbezirke. Aller Erfahrung nach liegt diese Hochrechnung eng am vorläufigen amtlichen Endergebnis, das nach vollständiger Auszählung wenige Tage später feststeht.
Umfragen zum aktuellen Stand
In jüngsten Umfragen vor der Wahl lag die SPD mit 29 bis 30 Prozent vor der CDU, die auf 26 bis 28 Prozent kam. Die Grünen sahen die Meinungsforscher zwischen zwölf und 13 Prozent, die Linken bei neun bis elf Prozent. Die FDP lag mit sechs Prozent nur knapp über der Fünfprozenthürde. Bei den Wahlen in Berlin und Niedersachsen war die Partei zuletzt an der Sperrklausel gescheitert.
Die AfD blieb von der Wahl ausgeschlossen, weil zwei konkurrierende Gruppen der Partei Wahllisten eingereicht hatten. Von dem Ausschluss könnte die Wählervereinigung Bürger in Wut (BiW) profitieren: Sie kam in Umfragen auf acht bis zehn Prozent.
In Bremen wird anders als in den anderen Bundesländern alle vier Jahre das Landesparlament gewählt. Briefwähler sind in den Zahlen zur Wahlbeteiligung nicht mitgerechnet, ihr Anteil liegt dieses Jahr hoch. 2019 lag die Wahlbeteiligung am Ende bei 64,1 Prozent, 2015 bei nur 50,2 Prozent. (dpa/red)
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