Proteste der Mediziner
Ärztestreik: Etliche Arztpraxen aus Protest bis Jahresende geschlossen
Mehr als 20 Verbände unterstützen die Kampagne der Ärzte „Praxen in Not“. Sie bleiben in dieser Woche geschlossen. Für Notfälle sei vorgesorgt.

Niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten befürchten einen akuten Paxiskollaps.
Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa
Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Minister Karl Lauterbach (SPD) sind am Mittwoch zahlreiche Arztpraxen in Deutschland geschlossen geblieben. Der Ärzteverband Virchowbund und weitere Berufsverbände riefen zwischen Weihnachten und Neujahr zu Streiks auf.
„Wir geben unseren Medizinischen Fachangestellten in dieser Zeit frei – als Dankeschön für ihre harte Arbeit und als Ausgleich, weil sie bis heute keinen staatlichen Corona-Bonus erhalten haben“, heißt es in dem Aufruf zu der Kampagne „Praxis in Not“.
Gestreikt wurde am Mittwoch unter anderem in Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Bremen, aber auch in kleineren Städten und auf dem Land. Die Medizin werde „kaputtgespart“, die Arztpraxen würden „ausgeblutet“, so der Vorwurf der Berufsverbände an die Politik. Der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Nummer 116 117 bleibt aber aufrechterhalten.
Kampagne „Praxis in Not“
Während der Aktionstage sei für Notfälle vorgesorgt, teilte der Virchowbund mit. Die Ärzte kritisieren eine „politisch gewollte Budgetknappheit der Praxen“ und fordern das Ende der Budgetierung in allen Fachgruppen.
Zudem sollen nach dem Willen der Verbände Kostenentwicklungen durch Inflation und Tarifabschlüsse „unmittelbar statt mit zwei Jahren Verzögerung“ abgebildet werden. Darüber hinaus werden mindestens 5.000 weitere Medizinstudienplätze gefordert.
Die Schließungen sind Teil der Kampagne „Praxis in Not“, die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. Da nach dem Protest das Wochenende und der Neujahrstag folgen, dürften die Praxen erst am 2. Januar wieder öffnen. Die Stiftung Patientenschutz hatte den Zeitpunkt der geplanten Streiks am Wochenende kritisiert und gewarnt, das treffe vor allem alte und schwache Menschen.
(dts/afp/red)
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