Karriere geht vor: Sehr gut ausgebildete Frauen bleiben immer öfter kinderlos

Immer mehr Akademikerinnen entscheiden sich dafür, kinderlos zu bleiben - ganz im Gegensatz zu Verkäuferinnen. Die Karriere geht vor. Die Stadt, in der die Kinderlosigkeit am höchsten ist, ist übrigens Hamburg.
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Babys liegen nebeneinander auf einer Neugeborenenstation.Foto: Waltraud Grubitzsch/Archiv/dpa
Epoch Times12. März 2018

In Deutschland steigt die Zahl von Hochschulabsolventinnen, die keine Kinder haben, weiter an.

Laut „Welt“ hat jede fünfte Frau im Alter zwischen 42 und 49 Jahren in Deutschland keinen Nachwuchs. Dabei sei der Anteil der Frauen mit einem akademischen Abschluss mit 27 Prozent besonders hoch.

Demnach blieben im Jahr 2012 rund 188.000 Frauen dieser Altersgruppe kinderlos, während es aktuell mittlerweile schon 194.000 sind. Dies betrifft laut „Welt“ besonders Berufsgruppen mit guten Zukunftschancen, wie Informatiker und Naturwissenschaftler.

In diesen Berufen vermeiden die weiblichen Fachkräfte oft eine Familienplanung. So blieben 40 Prozent der Informatikerinnen dauerhaft kinderlos, wie die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen.

Die Gründe sind nicht nur regional unterschiedlich, doch es gilt: Je besser Frauen ausgebildet sind, desto eher verzichten sie auf Kinder.

MINT – Schlechte Arbeitsbedingungen für Frauen mit Kinderwunsch

Besonderes in den sogenannten männerdominierenden Berufen wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, kurz MINT, werden aus Mangel an Arbeitskräften oft Frauen angeworben. Die Arbeitgeber bieten jedoch selten familienfreundliche Arbeitsbedingungen, so die „Welt“ weiter.

Auch im Finanz-, Steuer- und Rechnungswesen sind häufiger kinderlose Frauen anzutreffen. Die Kreativen aus Kunst- und/oder Medienbranche verzichten demnach auch vermehrt auf Kinder. Das liegt oft an den „unsicheren Berufsperspektiven mit zeitlich befristeten Einsätzen“ und ebenso an „extrem flexiblen“ Arbeitsbedingungen, schreibt die Zeitung.

In anderen Bereichen scheint es oft einfacher zu sein, Familie und Beruf zu vereinbaren. Wie beispielsweise bei Reinigungsberufen. Da sind offenbar nur neun Prozent der Frauen ohne Nachwuchs. Hier ist der Anteil der Mütter am höchsten. Auch bei den Verkäuferinnen und im medizinischen Sektor lassen sich laut „Welt“ überdurchschnittlich viele Mütter finden.

Kinderlosigkeit im regionalen Vergleich

Nicht nur Bildungsabschluss und Berufswahl beeinflussen die Familienplanung. Innerhalb Deutschlands gibt es sehr große regionale Unterschiede: So bekommen Frauen in Großstädten viel weniger Kinder als Frauen, die auf dem Land leben.

In Hamburg liegt die Kinderlosenquote mit 31 Prozent deutschlandweit am höchsten. In den ostdeutschen Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg ist die Kinderlosigkeit mit elf Prozent am geringsten.

In Bayern ist der Unterschied zwischen Stadt und Land am deutlichsten. In den Großstädten liegt die Kinderlosigkeit bei 30 Prozent, auf dem Land dagegen nur bei 15 Prozent.

Kinderlosigkeit rückläufig

Laut Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) ist der Kinderlosenanteil der Frauen mit einem akademischen Grad – dank des Elterngeldes und verbesserten Kita-Angeboten – zurückgegangen: „Es gibt einen deutlichen Wandel“.

Laut „Welt“ haben 28 Prozent der 1965 geborenen Akademikerinnen keinen Nachwuchs – der Trend habe sich bei den Mitte 1970 geborenen Frauen mit akademischem Abschluss auf 25 Prozent Kinderlosigkeit verändert.

Nun sei es an den Arbeitgebern die Lage zu verändern und mehr Teilzeitstellen anzubieten, so die Zeitung. (vm)

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