In Kürze:
- Kulturstaatsminister Wolfram Weimer kritisierte auf der Frankfurter Buchmesse 2025 die Gratisnutzung literarischer Werke durch KI-Unternehmen.
- Weimer forderte stärkeren Urheberrechtsschutz für Autoren.
- US-Sondergesandter Richard Grenell nannte die Rede einen „massiven Angriff auf die digitale Industrie der USA“.
Am Dienstag, 14. Oktober 2025, hatte der parteilose Kulturstaatsminister Wolfram Weimer die Gratisnutzung literarischer Werke durch KI-Unternehmen anlässlich der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse 2025 aufs Schärfste verurteilt.
Zum Auftakt der weltgrößten Buchmesse hatte Weimer das Bild einer düsteren Zukunft gezeichnet, in der „die Welt der Literatur und der Bücher“ wahrscheinlich durch Künstliche Intelligenz (KI) „zerfetzt“ werde.
Insbesondere die Schriftsteller sehe er in ihren Rechten bedroht: „Auf gleichsam vampiristische Weise saugen die Unternehmen derzeit das kreative Potenzial aus unzähligen klugen Köpfen, nutzen deren Ideen und Empfindungen, ihre Schaffenskraft, ihre Visionen. Damit wird die große kulturelle Errungenschaft autonomer Kunstwerke und vor allen Dingen Bücher zur Beute. Ich benutze das Wort ganz bewusst. Ich halte das für einen geistigen Vampirismus. Und er trifft die Literatur.“
Forderung nach stärkerem Urheberrecht
Weimer machte „die großen Big-Techs und KI-Unternehmen“ für die Entwicklung verantwortlich. Seiner Ansicht nach besitzen sie nicht die „Lizenz“, digitale „Rohstoffe“ abzubauen und weiterzuverarbeiten. Er nannte die „Rechenzentren von Silicon Valley bis Shenzhen“, die seiner Einschätzung nach einen „höchst lukrativen, industriell organisierten und technologisch beeindruckenden Raubzug“ durchführen.
„Die amerikanischen und chinesischen Techgiganten trainieren ihre KI-Systeme mit den Inhalten und kreativen Leistungen dieser Welt“, kritisierte Weimer. „Dabei haben sie uns nicht gefragt.“
Weimer
nannte die gegenwärtige KI-Praxis „digitalen Kolonialismus, den wir nicht länger hinnehmen sollten“. Danach forderte er einen „wirkungsvollen Urheberrechtsschutz“.
Weimer
kritisierte die Gegenwart als „Zeit, in der der Autokratismus auf dem Vormarsch“ sei. Er warnte zudem vor der Bedrohung durch einen Rechtspopulismus in Deutschland, der „im Grunde genommen einen neuen Autoritarismus etablieren will“, ohne dabei eine Partei namentlich zu nennen.
US-Diplomat kritisiert Weimers Äußerungen
Weimers Frankfurter Appell für autorenfreundlichere Urheberrechtsregelungen und gegen die großen KI-Unternehmen hallte sogar bis in die USA nach. Richard Grenell, aktueller Sondergesandter des US-Präsidenten und früherer Botschafter in Deutschland, zeigte sich darüber offenbar äußerst unzufrieden.
„Es handelt sich um einen massiven Angriff auf die gesamte digitale Industrie der USA mit dem ultimativen Ziel, sie in Europa lahmzulegen“, schrieb Grenell kurze Zeit später auf seinem
X-Account. Weimer habe „US-Unternehmen als ‚digitale Kolonialisten‘“ bezeichnet, die eine „Industrie des organisierten Raubes“ bildeten. Dieser Angriff stamme zudem von „einem der vertrauenswürdigsten Berater“ des deutschen Bundeskanzlers, kritisierte Grenell.