Indonesien: Mindestens 10 Tote und 900 Verletzte bei Protesten
In Indonesien gehen die Proteste weiter. Bisher kamen mindestens 10 Menschen dabei ums Leben, 20 werden vermisst. Organisation fordern die Regierung auf, eine unabhängige Untersuchung dazu einzuleiten.
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Ein militärisches Panzerfahrzeug in Jakarta am 1. September 2025.
Seit Beginn der heftigen Proteste gegen die Regierung in Indonesien sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation mindestens zehn Menschen getötet worden.
Es gebe Anzeichen dafür, dass einige der Todesopfer durch „übermäßige Gewaltanwendung durch die Behörden“ getötet worden seien, sagte die Leiterin der indonesischen Menschenrechtskommission Komnas-HAM, Anis Hidayah, zu afp.
Nach Angaben der Organisation wurden mehr als 900 weitere Menschen verletzt und Tausende festgenommen.
Soldaten der indonesischen Armee versammeln sich am 1. September 2025 vor dem Parlamentsgebäude in Jakarta.
Foto: Bay Ismoyo/AFP via Getty Images
Es gibt aus vielen Regionen keine Daten
Die Todesfälle wurden demnach in den Bezirken Groß-Jakarta, Makassar, Zentraljava und Papua registriert. Aus vielen Regionen seien jedoch noch keine Daten gemeldet worden, darum bestehe „die Möglichkeit, dass die Zahlen noch steigen werden“, sagte Anis.
Motorradtaxi-Fahrer während einer Friedenskundgebung, bei der sie am 2. September 2025 in Jakarta mit der Polizei zusammentrafen. Mindestens 20 Menschen werden vermisst.
Foto: Bay Ismoyo/AFP via Getty Images
Die indonesische Nichtregierungsorganisation Legal Aid Foundation meldete ebenfalls zehn Tote und hunderte Verletzte.
Der indonesische Zweig der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab die gleiche Anzahl an Todesopfern bekannt und forderte die Regierung dazu auf, eine unabhängige Untersuchung einzuleiten.
Zuvor hatte afp bereits mindestens sechs Todesfällen seit Beginn der Proteste verifizieren können. Die Kommission für Verschwundene und Gewaltopfer in dem südostasiatischen Land meldete, dass mindestens 20 Menschen vermisst werden.
Was steht hinter den Protesten?
Die Wut richtete sich anfangs vor allem gegen eine zusätzliche monatliche Wohnungszulage von 50 Millionen Indonesischen Rupien (etwa 2.600 Euro) für Abgeordnete – eine Summe, die den Monatslohn etlicher Indonesier um ein Vielfaches übersteigt. Die Wohnzulage ist fast zehn Mal so hoch ist wie der Mindestlohn in der indonesischen Hauptstadt.
Studenten der Indonesischen Islamischen Studentenbewegung (PMII) verbrennen Reifen, während sie bei einem Protest gegen Polizeigewalt eine Hauptstraße der Provinz blockieren und vom Parlament eine Überprüfung seiner Politik fordern.
Foto: Devi Rahman/AFP via Getty Images
Proteste eskalierten am 28. August, nachdem der Fahrer eines Motorradtaxis in Jakarta bei Protesten von einem gepanzerten Polizeifahrzeug des Mobile Brigade Corps (Brimob) überrollt und getötet wurde – was landesweite Empörung auslöste.
Später gab es in der indonesischen Hauptstadt Jakarta und weiteren Städten gewaltsame Ausschreitungen. Die Häuser von Finanzministerin Sri Mulyani Indrawati sowie von mehreren Abgeordneten wurden geplündert.
Die Proteste haben sich seitdem von Jakarta auf andere Großstädte ausgeweitet. Es handelt sich um die schwerwiegendsten Unruhen seit dem Amtsantritt von Staatschef Prabowo Subianto. (afp/red)
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