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NSU-Morde zwischen 2000 und 2007

NSU-Komplex: Chemnitz eröffnet erstes Dokumentationszentrum

Im sächsischen Chemnitz ist das erste Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex eröffnet worden. Zwischen 2000 und 2007 hatte der NSU neun Menschen mit ausländischen Wurzeln sowie eine Polizistin ermordet. Zudem beging die Gruppe mehrere Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle.

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Die stellvertretende sächsische Ministerpräsidentin und Sozialministerin Petra Köpping (SPD).

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

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In Chemnitz ist am Sonntag das erste Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex eröffnet worden. Das Zentrum „erzählt die Geschichten der Opfer und beleuchtet gleichzeitig gesellschaftliche Strukturen, die die Verbrechen ermöglicht haben“, erklärte die stellvertretende sächsische Ministerpräsidentin und Sozialministerin Petra Köpping (SPD) zur Eröffnung. Ab dem 28. Mai können Interessierte die Gedenk- und Bildungsstätte besuchen.
„Die jahrelange Mordserie des NSU war eines der schrecklichsten rechtsradikalen Verbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“, erklärte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. „Wir sind es den Betroffenen und der gesamten Gesellschaft in Deutschland schuldig, uns an diese rassistisch motivierten Taten zu erinnern (…)“.
Daher sei die Eröffnung des Pilotprojekts für ein Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex eine „gute Nachricht“, fuhr Weimer fort. „Der Rechtsextremismus bleibt eine ernste Gefahr für unsere Demokratie, der wir uns entschlossen entgegenstellen.“

Sachsens Investitionen: 4 Millionen Euro

Das Dokumentationszentrum „Offener Prozess“ wurde den Angaben zufolge unter anderem mit Angehörigen der Opfer, Überlebenden, Initiativen, Künstlern und Wissenschaftlern entwickelt. Gefördert wurde es vom Freistaat Sachsen und dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien. Das Bundesland investierte demnach bisher Gelder in Höhe von insgesamt etwa 4 Millionen Euro.
Opfer und deren Hinterbliebenen hatten vor Einrichtung des Ortes Bedenken gegen ein Erinnerungs- und Dokumentationszentrum in Sachsen geäußert. Dieses würde zwar als wichtig angesehen, wäre jedoch „aufgrund der von ihnen empfundenen Bedrohungslage für migrantisch gelesene Menschen“ kein Ort, den Betroffene und Opfer besuchen würden, heißt es in der Studie.
Die NSU-Terroristen waren zeitweise in Chemnitz und Zwickau untergetaucht und verübten in beiden sächsischen Städten Raubüberfälle.
Zwischen 2000 und 2007 hatte der NSU neun Menschen mit ausländischen Wurzeln sowie eine Polizistin ermordet. Zudem beging die Gruppe mehrere Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle. (afp/red)

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