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Geschicktes Lagern leicht gemacht

So beschleunigen oder verlangsamen Sie die Reifung von Obst und Gemüse

Wie bleiben Obst und Gemüse länger frisch? Und warum sollte man Tomaten und Gurken nicht zusammen lagern? Die Antwort auf diese und viele weitere Fragen bekommen Sie in diesem Artikel.

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Lebensmittel, die viel Ethylen produzieren, sollten nicht in der Nähe von ethylenempfindlichen Lebensmitteln gelagert werden.

Foto: Anita Kantor/iStock

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Lesedauer: 8 Min.


In Kürze:

  • Das Pflanzenhormon Ethylen sorgt dafür, dass Obst und Gemüse wachsen und reif werden kann.
  • Neben Ethylen beeinflussen auch andere Faktoren wie etwa Licht und Luftfeuchtigkeit die Reifung.
  • Manches Obst und Gemüse produziert viel Ethylen, während anderes sehr empfindlich darauf reagiert.
  • Wenn man Obst und Gemüse geschickt lagert, kann man den Reifungsprozess beschleunigen oder verlangsamen und die Produkte länger frisch halten.

 
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum manche Obst- und Gemüsesorten schneller verderben, als man sie essen kann? Die Antwort auf diese Frage ist Ethylen.
Ethylen ist ein Gas und ein natürliches Pflanzenhormon, das den Reifeprozess auslöst. Sobald Obst oder Gemüse beginnt, Ethylen zu produzieren, setzt es eine Reihe biologischer Veränderungen in Gang, die uns signalisieren, dass es essreif ist. Dazu gehört, dass die Süße zu- und der Säuregehalt abnimmt und sich Aromen entwickeln.
Darüber hinaus habe das Gas noch weitere Funktionen, meinte Macarena Farcuh gegenüber Epoch Times. Es löse die Alterung von Blüten aus, steuere das Abfallen von Blättern und Früchten und helfe Pflanzen, auf Stress zu reagieren, so die Assistenzprofessorin für Pflanzenwissenschaften und Landschaftsarchitektur an der University of Maryland.

Faktoren, die Reifung und Fäulnis beeinflussen

Allerdings würden nicht alle Obst- und Gemüsesorten die gleiche Menge an Ethylen produzieren, sagte Lynette Johnston gegenüber Epoch Times. Sie ist Assistenzprofessorin und Spezialistin für Lebensmittelsicherheit an der North Carolina State University.
„Früchte wie Bananen, Äpfel, Tomaten und Avocados produzieren viel Ethylen, während Pflanzen wie Karotten, Brokkoli und Blattgemüse nur sehr wenig davon erzeugen“, erklärte sie.
Früchte reifen auch unterschiedlich, je nachdem, wann sie geerntet werden. Einige Früchte werden gepflückt, bevor sie reif sind. Solches Obst nennt sich klimakterische Früchte; sie reifen durch die Einwirkung von Ethylen nach. Beispiele hierfür sind Äpfel, Bananen, Mangos und Avocados. Andere sind nicht klimakterisch und werden gepflückt, wenn sie voll reif sind, wie beispielsweise Trauben, Erdbeeren und Kirschen. 
Was Gemüse anbelangt, so werden die meisten Gemüsesorten reif geerntet und sind nicht auf Ethylen angewiesen. Allerdings können sie durch Ethylen schneller verderben.
Neben Ethylen beeinflussen mehrere andere Faktoren die Reifung:
  • Art und Sorte: Beispielsweise setzen einige Apfelsorten wie McIntosh weitaus mehr Ethylen frei als andere
  • Reifegrad und Reifezustand
  • Temperatur
  • Licht
  • physiologischer Stress wie Druckstellen oder Beschädigungen
  • Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt
  • relative Luftfeuchtigkeit
 

Produzenten und empfindlich oder nicht empfindlich?

Einige Obst- und Gemüsesorten setzen große Mengen Ethylen frei, während andere sehr empfindlich darauf reagieren. Die gemeinsame Lagerung beider Sorten kann dafür sorgen, dass sie schneller schlecht werden.
Nachstehend finden Sie eine Liste der einzelnen Sorten, die Ihnen die Unterscheidung erleichtern soll.

Obst und Gemüse, das Ethylen produziert …

  • Äpfel
  • Avocados
  • Bananen
  • Cantaloupe-Melonen
  • Kiwis
  • Pfirsiche
  • Birnen
  • Paprika
  • Tomaten
 

…, das empfindlich auf Ethylen reagiert

  • Äpfel
  • Spargel
  • Avocados
  • Bananen
  • Brokkoli
  • Cantaloupe-Melonen
  • Blattkohl
  • Gurken
  • Auberginen
  • Trauben
  • Honigmelonen
  • Kiwis
  • Zitronen
  • Salat
  • Limetten
  • Mangos
  • Zwiebeln
  • Pfirsiche
  • Birnen
  • Paprika
  • Kürbis
  • Süßkartoffeln
  • Wassermelonen
 

…, das nicht empfindlich auf Ethylen reagiert

  • Heidelbeeren
  • Kirschen
  • Grüne Bohnen
  • Knoblauch
  • Grapefruit
  • Orangen
  • Ananas
  • Kartoffeln
  • Himbeeren
  • Erdbeeren
  • Tomaten
 

Geschickt lagern

Dank der Liste können wir Lebensmittel so lagern, dass sie, wenn erwünscht, langsamer oder schneller reifen.

Reifung verlangsamen

Durch das Lagern im Kühlschrank bleiben Obst und Gemüse länger frisch, da die kalte Temperatur den Reifeprozess verlangsamt. Einige Lebensmittel sollten jedoch nicht im Kühlschrank gelagert werden, beispielsweise Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch, es sei denn, sie sind gekocht, geschnitten oder zerkleinert.
Um die Haltbarkeit von Obst und Gemüse etwas zu verlängern, sollten Lebensmittel, die viel Ethylen produzieren, wie Äpfel und Bananen, nicht in der Nähe von ethylenempfindlichen Lebensmitteln wie Gurken und Auberginen gelagert werden.
Man kann die Reifung auch verlangsamen, indem alles Obst und Gemüse aus Plastiktüten oder mit Plastikfolie abgedeckten Behältern ausgepackt wird. Denn diese können das Gas einschließen und den Prozess beschleunigen.

Reifung beschleunigen

Es gibt Zeiten, in denen Sie sich nach einer leckeren Guacamole sehnen, aber alle Ihre Avocados scheinen noch Wochen davon entfernt zu sein, reif zu sein.
Um die Reifung zu beschleunigen, legen Sie unreife Früchte in die Nähe eines Ethylenproduzenten wie etwa Äpfel oder Bananen. Wenn Sie sie zusammen in eine Papiertüte legen, beschleunigt das den Prozess zusätzlich.
„Papiertüten erleichtern den Luftaustausch, verhindern übermäßige Feuchtigkeitsansammlung und können dennoch Ethylen einschließen, um die Reifung zu beschleunigen. Plastiktüten schaffen eine sehr feuchte Umgebung, die die Fäulnis begünstigt und einen gleichmäßigen Luftaustausch verhindert“, erklärte Farcuh dazu.
Auch könne man die Reifung beschleunigen, indem man geschnittenes Obst oder Gemüse der Luft aussetzt und Lebensmittel an warmen oder sonnigen Orten lagert, so Johnston.

Ethylen beschleunigt den Alterungsprozess von Gemüse

Gemüse wird geerntet, wenn es reif ist und gegessen werden kann, und muss nicht mithilfe von Ethylen nachreifen. Einige Lebensmittel, die wir als Gemüse betrachten, gelten botanisch gesehen jedoch als Obst und werden von Ethylen beeinflusst. Besonders empfindliche Beispiele sind Paprika, Auberginen und Gurken.
Ethylen kann aber auch für Gemüse problematisch sein, da es nicht die Reifung, sondern den Alterungsprozess beschleunigt. Das Gemüse verdirbt dann schneller.
Deshalb sollten viele Gemüsesorten getrennt von Obst gelagert werden, das reichlich Ethylen produziert. Dadurch bleiben sie länger frisch. 
„Brokkoli und Blumenkohl können beispielsweise vergilben, Blattgemüse wie Salat und Spinat kann Rostflecken entwickeln, Karotten können bitter und Gurken oder Zucchini können vergilben und weich werden“, meinte Johnston.

So bleiben Obst und Gemüse länger frisch

Letztendlich gibt es laut Johnston zahlreiche Maßnahmen, mit denen wir die Haltbarkeit unserer Lebensmittel verlängern können:
  • Waschen Sie Obst und Gemüse erst kurz vor dem Verzehr. Eine Ausnahme sind Beeren, denen es gut tut, in Essigwasser gewaschen und gründlich abgetrocknet zu werden.
  • Trocknen Sie die Produkte vor der Lagerung gründlich ab.
  • Überwachen Sie die Luftfeuchtigkeit und halten Sie sie auf einem angemessenen Niveau – hoch für Blattgemüse, niedrig für Zwiebeln und Knoblauch.
  • Legen Sie gereifte Früchte vom Küchentisch in den Kühlschrank, wenn Sie sie nicht sofort verzehren möchten.
Mit den oben genannten Tipps sollte all Ihr Gemüse und Obst lange frisch bleiben und die Zeit bis zu Ihrem nächsten Einkauf gut überstehen.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „How to Speed up or Slow Down the Ripening of Fruits and Vegetables“. (redaktionelle Bearbeitung as)
Emma Suttie ist Akupunkturistin und hat in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche Artikel zum Thema Gesundheit für verschiedene Publikationen verfasst. Derzeit ist sie Gesundheitsreporterin für die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times und berichtet über östliche Medizin, Ernährung, Traumata und Lebensstilmedizin.

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