Apple, Google und Amazon geben Digitalsteuer an ihre Kunden weiter
Die kleinen Leute zahlen – auch die Digitalsteuer. Nachdem einige Staaten eine Digitalsteuer auf die Gewinne der „Big Tech“-Konzerne wie Amazon, Google, Facebook und Apple erheben, reagierten diese mit einer Preiserhöhung.

Die BigTech-Unternehmen Amazon, Apple, Facebook, Google.
Foto: DENIS CHARLET/AFP via Getty Images
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) zeigt sich weiterhin optimistisch, dass es in den kommenden Monaten zu einer internationalen Einigung auf eine Besteuerung großer Internetkonzerne kommt. Konzerne wie Facebook, Apple oder Google zahlen in Europa bislang kaum Steuern.
Apple und Amazon reagieren mit erhöhten Preisen
Während die meisten EU-Staaten noch über eine Digitalsteuer diskutieren, gehen Frankreich, Italien, Österreich, Großbritannien und auch die Türkei voran. Sie haben eine eigene Steuer eingeführt oder geplant – und es zeigt sich, dass die Tech-Konzerne den Preis auf ihre Kunden umlegen. Großbritannien besteuert derzeit Gewinne, die durch Suchmaschinen, Social Media und Online-Marktplätze generiert wird, mit zwei Prozent. Frankreich und Italien sprechen von drei Prozent.
Apple reicht diese Steuern bereits an seine Entwickler in den jeweiligen Ländern durch. Der Börsenwert von Apple liegt derzeit bei über zwei Billionen Dollar – eine historische Marke.
Amazon informiert bereits seine Kunden und Onlinehändler in Großbritannien, dass es die „Gebühren für Empfehlungen, FBA-Gebühren (FBA = Fulfillment by Amazon), monatliche FBA-Speichergebühren und MCF-Gebühren (MCF = Multichannel Fulfillment) in Großbritannien um 2 Prozent erhöhen“ werde, um diesen zusätzlichen Kosten Rechnung zu tragen.
Die britische Steuer war nicht dazu gedacht, an die Verkäufer auf dem Amazon-Marktplatz weitergegeben zu werden. Dieses sind hauptsächlich kleine Unternehmen – die ohnehin in Großbritannien 20 Prozent Mehrwertsteuer plus Körperschaftssteuer zahlen müssen.
Google rechnet die Digitalsteuer auf die Anzeigenpreise von Google Ads und Youtube an, wie „The Guardian“ veröffentlichte. Ab November werde die erhöhte Gebühr auf den Rechnungen für Anzeigen zu sehen sein.
Das gilt für Großbritannien (zwei Prozent) sowie die Türkei (fünf Prozent). Italien und Frankreich sind von Googles Regelung offenbar nicht betroffen. Dort ist die Steuer jeweils noch nicht in Kraft.
„Steuern auf digitale Dienste erhöhen die Kosten für digitale Werbung“, sagte eine Google-Sprecherin. „Normalerweise werden solche Kostensteigerungen von den Kunden getragen, und wie andere Unternehmen, die von dieser Steuer betroffen sind, werden wir ab November eine Gebühr auf unsere Rechnungen setzen. Wir werden weiterhin alle in Großbritannien fälligen Steuern zahlen und die Regierungen weltweit dazu ermutigen, sich auf internationale Steuerreformen zu konzentrieren, anstatt neue, einseitige Abgaben einzuführen.“
Reale Einnahmen von Google umstritten
Google UK meldete im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 1,6 Milliarden Pfund gegenüber 1,2 Milliarden Pfund im Vorjahr, zahlte aber nur 44 Millionen Pfund an britischer Körperschaftssteuer, da es keine großen Gewinne ausweist.
Das Marktforschungsunternehmen eMarketer schätzt, dass Google in Wirklichkeit im vergangenen Jahr im Vereinigten Königreich etwa 5,7 Milliarden Pfund an Werbeeinnahmen erzielte, was 39 Prozent des gesamten digitalen Anzeigenmarktes ausmacht, und in diesem Jahr über 6 Milliarden Pfund verdienen wird. Die 2-prozentige Steuer entsprechen etwa 122 Millionen Pfund auf diese Einnahmen.
Es wird vermutet, dass Facebook dem Vorbild von Google folgt.
Häufig versteuern Internetkonzerne ihre Gewinne in Ländern mit günstigeren Konditionen und zahlen so erheblich weniger Steuern als andere Unternehmen. Wenn es um die Digitalsteuer geht, ist häufig die Besteuerung globaler Konzernriesen wie Apple, Amazon, Google und Facebook gemeint.

Kathrin Sumpf schreibt für Epoch Times seit über zehn Jahren über aktuelle Themen, darunter Politik und Ausland. Sie hat einen facettenreichen Hintergrund in der Erwachsenenbildung und als Supervisorin.
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