US-Stresstest wird zur Zitterpartie für die Deutsche Bank

Den ersten Teil des US-Stresstests hat die Deutsche Bank bestanden, doch in der zweiten Runde könnte es knifflig werden. Sollte die US-Tochter des größten deutschen Geldhauses erneut durchfallen, würde das Vertrauen in den ohnehin schwächelnden Konzern weiter leiden.
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Die Deutsche Bank droht mit ihrer Tochter DB USA erneut beim Stresstest durchzufallen.Foto: Andreas Arnold/dpa
Epoch Times27. Juni 2019

Jedes Jahr der gleiche Stress: Die Deutsche Bank muss wieder einmal bangen, die jährlichen Belastungsproben der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zu bestehen.

An diesem Donnerstag nach US-Börsenschluss (22.30 Uhr MESZ) wird die Fed die Ergebnisse des zweiten Teils des sogenannten Stresstests veröffentlichen.

Die Deutsche Bank droht mit ihrer Tochter DB USA erneut durchzufallen. Es wäre bereits das vierte Mal, dass Deutschlands größtes Geldhaus mit seinem US-Ableger an der Prüfung scheitert.

Im vergangenen Jahr hatten die Finanzaufseher der Deutschen Bank „erhebliche Schwächen“ attestiert. In der Fed-Bewertung war damals die Rede von „weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten“ bei der Kapitalplanung.

Für die Banken ist das Urteil der Aufseher vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen und für Töchter ausländischer Geldhäuser – wie der Deutschen Bank – Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter.

Probleme drohen der Deutschen Bank wohlgemerkt nur bei der zweiten Runde des Fed-Stresstests – die erste hatte sie am Freitag ohne Schwierigkeiten bestanden. Im ersten Teil geht es um die Kapitalausstattung, die von der Fed anhand simulierter Krisenszenarien getestet wird.

Hier hat die Deutsche Bank seit Jahren Schwächen

Allen 18 teilnehmenden Finanzfirmen bescheinigte die Fed hier, solide aufgestellt zu sein. Beim zweiten Teil werden vor allem interne Kontrollen und Risikomanagement untersucht – hier hat die Deutsche Bank seit Jahren Schwächen.

Wegen zahlreicher Verfahren und Ermittlungen wegen angeblicher Regelverstöße gleichen die USA für das Frankfurter Institut eigentlich schon seit der Finanzkrise einer riesigen juristischen Baustelle.

In den vergangenen Jahren zahlte die Deutsche Bank hier Milliarden Dollar an Strafen und erhielt im Rahmen von Vergleichen mit US-Behörden diverse Auflagen. Trotzdem scheint das Geldhaus noch lange nicht aus dem Schneider. Erst vergangene Woche berichtete die „New York Times“ über neue Ermittlungen der US-Justiz wegen des Verdachts möglicher Verstöße gegen Anti-Geldwäschegesetze.

Die 2009 eingeführten Stresstests der Fed sollen die Krisenfestigkeit der größten Finanzkonzerne prüfen. Nach den schlechten Erfahrungen in der jüngsten großen Finanzkrise soll sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe bei einem Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken gerät und Banken nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen. Die Methodik dieser Gesundheitschecks wurde in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verändert und auch die Anzahl der zur Teilnahme verpflichteten Geldhäuser erheblich verringert. (dpa)



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