OECD: Ukraine-Krieg beeinflusst globales Wachstum

Die OECD sieht das globale Wachstum durch den Ukraine-Krieg gefährdet. Versorgungsengpässe könnten zu Wirtschaftskrisen, Armut und Hunger führen, heißt es in einer Analyse.
Ein Stopp der Weizenexporte aus Russland und der Ukraine führe in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern zu Engpässen.
Ein Stopp der Weizenexporte aus Russland und der Ukraine führe in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern zu Engpässen.Foto: Vitaly Timkiv/AP/dpa
Epoch Times17. März 2022

Das globale Wachstum kann durch den Ukraine-Krieg nach Analyse der Industrieländervereinigung OECD um mehr als einen Prozentpunkt schrumpfen.

Im ersten vollen Jahr nach Beginn des Konflikts könnte außerdem die globale Inflation um fast 2,5 Prozentpunkte ansteigen, teilte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am in Paris mit. Die Auswirkungen der Schocks seien von Region zu Region unterschiedlich, wobei die europäischen Volkswirtschaften insgesamt am stärksten betroffen sind – insbesondere diejenigen, die eine gemeinsame Grenze mit Russland oder der Ukraine haben.

Die durch den Krieg ausgelöste Angebotsverknappung bei Rohstoffen verschärft die pandemiebedingten Lieferstörungen“, erklärte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann.

Zudem befinde sich der europäische Energiemarkt „in einer extrem schwierigen Lage“. Cormann forderte Maßnahmen, um eine „verlässliche und bezahlbare Energieversorgung“ sicherzustellen.

Russische Energieexporte in die EU könnten ausfallen

Ein wesentliches wirtschaftliches Risiko bestehe darin, dass die Energieexporte aus Russland in die EU vollständig ausfallen könnten. Wenn das zu einer dauerhaften Rückkehr zu Preisen wie zu Beginn des Krieges führe, würde es die Inflation in Europa um weitere 1,25 auf insgesamt mehr als 3,5 Prozentpunkte erhöhen. Das europäische Wachstum würde sich in diesem Fall um mehr als 0,5 Prozentpunkt verringern, ergab die OECD-Analyse.

Als weitere Folge des Kriegs bestehe neben der akuten Gefahr von Wirtschaftskrisen in einigen Ländern auch die von humanitären Katastrophen mit einer starken Zunahme von Armut und Hunger, erklärte die OECD. Ein Stopp der Weizenexporte aus Russland und der Ukraine führe in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern zu Engpässen. Durch die Unterbrechung der Düngemittelproduktion bestehe die Gefahr, dass die Unterbrechungen länger anhalten, da die Agarversorgung der nächsten Jahre unter Druck gerate. Viele Länder des Nahen Ostens seien zu rund 75 Prozent auf Weizen aus Russland und der Ukraine angewiesen.

Flüchtlinge: EU-Unterstützung für wichtigste Aufnahmeländer

Eine Herausforderung sei das Bewältigen der Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine. Im ersten Jahr könne die Aufnahme von drei Millionen Flüchtlingen zu direkten Kosten von mindestens 0,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der EU führen, in den großen Aufnahmestaaten sogar noch viel mehr. Die anfänglichen Kosten seien zwar für die EU als Ganzes überschaubar, aber für die einzelnen Nachbarländer nur schwer zu leisten. Daher riet die OECD zu einer EU-Unterstützung für die wichtigsten Aufnahmeländer.

Als Langfristfolge nannte die OECD eine mögliche Fragmentierung der Zahlungssysteme und Veränderungen in der Währungszusammensetzung der Devisenreserven. Der SWIFT-Ausschluss russischer Banken könnte die Entwicklung von Alternativen beschleunigen. Das würde die Effizienzgewinne aus einem einzigen globalen System schmälern und möglicherweise die dominierende Rolle des US-Dollars auf den Finanzmärkten und im internationalen Zahlungsverkehr verringern. (dpa/mf)



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