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«La Repubblica»: Erst der Tod gibt den Migranten eine Identität

Rom (dpa) - Die italienische Tageszeitung «La Repubblica» kommentiert den Tod von 16 Migranten in den vergangenen Tagen in Süditalien, die dort auf Feldern arbeiteten und bei zwei Autounfällen getötet wurden:«Von dem Fremden, der längst…

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Die italienische Tageszeitung «La Repubblica» kommentiert den Tod von 16 Migranten in den vergangenen Tagen in Süditalien, die dort auf Feldern arbeiteten und bei zwei Autounfällen getötet wurden:«Von dem Fremden, der längst unsere Berichterstattung, unsere Geschichten, unsere Gedanken bestimmt, kennen wir in Wirklichkeit fast nie das Gesicht noch den Namen. Es interessiert uns nicht, ihn kennenzulernen. Wir nennen ihn, wenn überhaupt, Migrant. Er ruft Misstrauen hervor, Groll, Schrecken, den wir bisweilen, aber mittlerweile immer weniger, scheinheilig verstecken: Offene Türen für denjenigen, der vor Krieg und Hungersnot flieht, kein Platz für Wirtschaftsmigranten, denen Zuhause geholfen werden muss. Dennoch. Die 16 Toten von Tavoliere und Lesina waren Wirtschaftsmigranten. Sie kamen aus Osteuropa oder Schwarzafrika (…). Nun, da sie tot sind, bekommen sie plötzlich eine Identität. Sie werden von „Migranten“ zu „ausländischen Tagelöhnern“. Irgendjemand nahm sogar ihre Namen auf. Was für eine paradoxe Tragödie. Der Tod hat uns gezwungen, ihre Existenz zur Kenntnis zu nehmen, in dem Moment, in dem sie aufhören zu existieren. Wir können sie nicht länger als Gespenster betrachten, ihre Leichen verbieten es uns.»
(dpa)

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