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Gesichtserkennung

Chinesischer Konzern Sensetime wegen Menschenrechtsverletzungen sanktioniert

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Hauptsitz des chinesischen Unternehmens Sensetime in Hongkong.

Foto: PETER PARKS/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Das chinesische Unternehmen Sensetime, das Software und Künstliche Intelligenz zur Gesichtserkennung entwickelt, hat wegen Sanktionen der USA seinen Börsengang verschoben. Es gehe darum, die Interessen potenzieller Investoren zu wahren, teilte Sensetime am Montag mit.
Die USA hatten die Sanktionen am Freitag verhängt. Sie werfen Sensetime vor, dass die Gesichtserkennung von der chinesischen Polizei in der Uiguren-Provinz Xinjiang eingesetzt wird – Menschenrechtsorganisationen werfen den Behörden dort massive Menschenrechtsverletzungen vor.
Washington hat Sensetime bereits seit längerem im Visier. Das Unternehmen sei Teil des „militärisch-industriellen Komplexes“ in China. Sensetime steht schon seit 2019 auf der schwarzen Liste des US-Wirtschaftsministeriums. US-Firmen ist es damit verboten, Technologien an Sensetime zu verkaufen. Die chinesische Firma hatte damals bereits scharf protestiert.
Nach der Sanktionsentscheidung vom Freitag erklärte das Unternehmen, diese sei „inmitten geopolitischer Spannungen“ getroffen worden. „Wir wehren uns entschieden gegen diese Einordnung und gegen die Anschuldigungen. Sie sind unbegründet und spiegeln eine grundlegende Fehleinschätzung unseres Unternehmens wider.“

Sensetime kontrolliert Maskenpflicht mittels Software

Die Software von Sensetime wurde auch in der Corona-Pandemie in China eingesetzt: zur Temperaturmessung, zur Feststellung, ob jemand wie vorgeschrieben eine Maske trägt, und zur Identifizierung – selbst mit Maske. In Xinjiang könnten damit Menschen erkannt werden, selbst wenn sie einen Bart, eine Sonnenbrille und eine Maske trügen, erklärte die US-Regierung.
In Xinjiang begehen die chinesischen Behörden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen massive Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren und andere mehrheitlich muslimische Minderheiten. Der Vorwurf lautet, dass Menschen dort in Haftlagern zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch körperlich misshandelt werden.
Die US-Regierung hatte am Freitag eine Reihe neuer Sanktionen verhängt, darunter gegen zwei führende Politiker aus Xinjiang sowie gegen Sensetime. Wegen der Strafmaßnahmen könnten etwa US-Investmentbanken an der Hongkonger Börse Aktien von Sensetime nicht handeln.
Sensetime versicherte am Montag, am Börsengang in Hongkong festzuhalten. Das 2014 an der Universität von Hongkong gegründete Unternehmen wollte damit 679 Millionen Euro einnehmen. Der Börsengang war für den 17. Dezember geplant. (afp/dl)

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