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F/X – Chinesische Tricks

Starregisseur “Zhang Yimous faschistische Ästhetik”

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Kann schön singen, ist aber zu hässlich für die Organisatoren: das aus dem Fernsehen abfotografierte Bild zeigt die siebenjährige Yang Peiyi, deren Gesang bei der Eröffnung der Spiele zu hören war. Lin Miaoke hatte wegen ihres hübscheren Gesichts die Aufgabe, dazu Playback zu singen. (AFP Photo)

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Im chinesischen Internet-Blogg werden derzeit verärgerte Worte über die Betrügereien während der Eröffnungsfeier geschrieben: „Zhang Yimou versteht überhaupt nicht, was Schönheit bedeutet. Die Reinheit und Wahrheit ist das Schönste. Ein Kind, das eine reine schöne Stimme und ein natürliches und wahres Lächeln hat, ist schön genug“, kritisierte der chinesische Blogger xf_ella_1975. Der Künstler Ai Weiwei, Mitdesigner des Vogelnestes bezeichnete die Eröffnungsfeier sogar als eine „Sammelstelle von Müll der gefälschten chinesischen traditionellen Kultur, eine Beleidigung des Geist der Freiheit“. Und der bekannte chinesische Journalist Cao Changqing kritisiert die Schönheitsbegriffe des Hauptregisseurs als “Zhang Yimous faschistische Ästhetik”. Doch was war geschehen?
Das Gesicht und die Stimme
Es sollte eine „Ode ans Vaterland“ werden, die das neunjährige niedliche Mädchen beim Einzug der chinesischen Flagge bei der Eröffnungsfeier Millionen von Landsleuten und Fernsehzuschauern in aller Welt darbieten sollte. Doch als die rote Flagge kam, kamen auch die Tricks: Lin Miaoke, im roten Kleid Ton in Ton mit der Flagge, sang Playback, wie einst die Skandal-Band Milli Vanilli hierzulande. Das Mädchen bewegte nur die Lippen, denn die wirkliche Stimme hinter ihrem Auftritt war die kleine Yang Peiyi, welche dem zuständigen Herren des Politbüros aber nicht hübsch genug, nicht repräsentativ genug war.
Der musikalische Leiter der Eröffnungsfeier, Chen Qigang gab später beim Interview mit Radio Peking zu: „Wir kombinierten die perfekte Stimme mit der perfekten Aufführung.“ Er schlussfolgerte weiter: „Für das Interesse und Image des Staates ist kein einziger Fehler zu dulden. Für das Interesse des Staates musste schließlich diese Entscheidung getroffen werden“. So wurde das kleine chinesische Mädchen dafür missbraucht, die Welt und das eigene Volk zu betrügen. Und während die unbekümmerten Mädchen das alles vielleicht noch für ein schönes Spiel hielten, machten sich chinesische Internet-Blogger bereits Sorgen um die Kinder, wie einer von ihnen schrieb: „Das schadet dem Ruf beider Kinder.“ Und über die kleine Miaoke: „Jetzt weiß jeder, dass sie eine Betrügerin ist. Wen kümmert es da noch, dass sie süß ist?“
Noch „prächtiger“ im TV
Inzwischen weiß die Welt, dass dies nicht der einzige Betrug bei der Eröffnungsfeier war, denn die Fernsehzuschauer konnten ein noch prächtigeres Feuerwerk bestaunen, als es in Wirklichkeit war, wie selbst Wang Wie, Generalsekretär des Olympia-Organisationskomitees bestätigen musste. Diese für chinesische Offizielle ungewöhnliche Offenheit wurde faktisch von einem Mitarbeiter der Pekinger Firma Crystal Digital Technology „erzwungen“, der das Geheimnis der digitalen Fußstapfen im Feuerwerkshimmel lüftete. Es wurden im Voraus produzierte Aufnahmen dazugemixt, um den dramatischen Effekt zu verstärken und Video-Effekt-Spezialist Gao Xiaolong ist zufrieden: „Aber die meisten Zuschauer dachten, es sei echt – damit hat unsere Arbeit ihren Zweck erfüllt.“
Steffen Munter – Journalist und Autor. Er schreibt mit gesundem Menschenverstand über deutsche und internationale Politik, China und gesellschaftliche Entwicklungen.

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