Intensivtäter wegen Corona-Krise vorläufig freigelassen - fünf Wochen später ersticht er einen 17-Jährigen
Eine Richterin in Bielefeld entließ einen Mann wegen der Corona-Krise vorläufig aus der Untersuchungshaft. Wie sich herausstellte, war es eine falsche Entscheidung. Jetzt muss der Mann erneut vor Gericht - aber diesmal wegen Totschlag.

Die Polizei im Einsatz.
Foto: iStock
Ein 18-jähriger Bielefelder hat in der Nacht zum 1. Mai einen 17-Jährigen in Raubabsicht überfallen und erstochen. Eigentlich hätte er in Untersuchungshaft sitzen sollen, doch wegen der Corona-Krise wurde er vorläufig aus der Haft entlassen. Über den Fall berichtete das „Westfalen-Blatt“.
Der der Polizei und Justiz bereits bekannte Intensivtäter Eduard T. kam im Herbst 2019 hinter Gitter. Gegen den jungen Mann laufen mehr als ein Dutzend Verfahren wegen zahlreicher Gewaltdelikte von brutalen Raubüberfällen bis zur Vergewaltigung einer Jugendlichen.
Bereits Mitte September hatte er einen ähnlichen Raubüberfall begangen. Dabei schlug er einem Mann mit einem Nothammer aus einer Stadtbahn auf den Kopf und verletzte ihn dabei schwer. Seine Beute war ein Handylautsprecher.
Richterin sagte Prozess wegen Corona-Krise ab
Die Richterin sagte den für den 3. April geplanten Prozess wegen Corona-Maßnahmen ab. Der Täter kam vorläufig auf freien Fuß. Ein Sprecher des Amtsgerichts Bielefeld sagte gegenüber der Zeitung, die Richterin habe angenommen, in dem Gerichtssaal habe der Mindestabstand nicht eingehalten werden können.
Wie sich inzwischen herausgestellt hat, wäre der für den 3. April terminierte Prozess möglich gewesen, da die Verhandlung im größten Saal des Amtsgerichts geplant war. In diesem Sitzungssaal wäre die Einhaltung der Abstandsregelungen laut Gerichtssprecher kein Problem gewesen.
Seit letztem Samstag sitzt der 18-jährige Intensivtäter wieder in U-Haft, diesmal wegen Verdacht auf Totschlag. Bei dem Versuch, in der Nacht zum 1. Mai einen 17-jährigen Deutsch-Tschechen an einer Straßenbahnhaltestelle auszurauben, kam es zum Streit. Der Täter stach mit einem Messer mehrfach auf das Opfer ein. Der junge Mann starb später in einem Krankenhaus. (nh)
{#gesichtsmasken}
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.








