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Kein Hinweis auf Fehde

Tödliche Messerattacke in Berlin: Polizei ermittelt nach Eskalation am Bahnhof Gesundbrunnen

Ein 39-jähriger Mann ist nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung am Bahnhof Gesundbrunnen verstorben. Die Berliner Polizei leitete eine Großfahndung ein, die Mordkommission ermittelt. Der Tatort gilt als Brennpunkt für eskalierende Gruppenkonflikte – dennoch steht er nicht auf der Liste kriminalitätsbelasteter Orte.

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Polizisten sperren den Tatort ab – ein Mann ist in Berlin-Gesundbrunnen durch einen Messerstich in den Bauch getötet worden.

Foto: Sven Kaeuler/dpa

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Lesedauer: 3 Min.

Wie die Polizei Berlin am Mittwoch, 11. Juni, mitteilte, ist einer der Beteiligten an der gewalttätigen Auseinandersetzung vom Abend zuvor in Berlin-Gesundbrunnen seinen Verletzungen erlegen. Der 39-Jährige wurde im Zuge des Geschehens mutmaßlich mit einem Messer am Hals verletzt.
Die Tat soll sich gegen 20:25 Uhr auf dem Hanne-Sobek-Platz, dem Vorplatz zum Bahnhof Gesundbrunnen, ereignet haben. Mehrere Personen seien dort in Streit geraten – dieser sei in weiterer Folge eskaliert. Einsatzkräfte langten Polizeiangaben zufolge zeitnah am Tatort ein. Sie reanimierten den Schwerverletzten und veranlassten dessen Verbringung ins Krankenhaus. Dort verstarb der Mann jedoch.

Mutmaßliche Beteiligte vom Tatort mit öffentlichen Verkehrsmitteln geflüchtet

Die Staatsanwaltschaft und die 8. Mordkommission des Landeskriminalamts Berlin haben mittlerweile die Ermittlungen übernommen. Beim Eintreffen der Polizeikräfte waren die übrigen Beteiligten an der Auseinandersetzung bereits vom Tatort geflüchtet. Es wird vermutet, dass sie zur Flucht auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgegriffen haben.
Eine Hundertschaft an Beamten suchte im Umfeld des Tatorts nach der möglichen Tatwaffe. Bis in die frühen Morgenstunden war die Spurensicherung im Einsatz. Die Polizei hatte auch eine Großfahndung eingeleitet. Bezüglich allfälliger Festnahmen hat sie noch keine Informationen veröffentlicht. Nach wie vor werden Zeugen vernommen und Videoaufnahmen ausgewertet.
Bisherigen Angaben zufolge soll es sich bei den mutmaßlichen Tatbeteiligten um Staatsangehörige Afghanistans und Tschetscheniens. Eine Identifikation der Tatverdächtigen erhofft man sich von der Auswertung bisher bereits verfügbarer Beweismittel.

Bahnhof Gesundbrunnen und Vorplatz nicht auf der Liste gefährlicher Orte

Die Gegend um den Bahnhof Gesundbrunnen ist nicht zum ersten Mal Schauplatz schwerer Gewalttaten. Bereits in früheren Jahren hatten sich dort Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gruppen zugetragen, die in Schlägereien, Messerangriffe oder Schießereien ausarteten.
Mehrfach waren Mitglieder arabischstämmiger Großfamilien und teils kriegserfahrene Personen aus dem Kaukasus in diese Vorfälle verwickelt. Im November 2021 kam es dort zu schweren Ausschreitungen zwischen Tschetschenen und Angehörigen des Remmo-Clans. Bezüglich der tödlichen Auseinandersetzung vom Dienstagabend gibt es jedoch noch keine belastbaren Hinweise auf einen möglichen Clan-Bezug oder eine Fehde.
Obwohl es dort bereits mehrfach zu Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gruppen gekommen war, finden sich der Hanne-Sobek-Platz und der Bahnhof Gesundbrunnen nicht auf der Liste der „kriminalitätsbelasteten Orte“. Als solche gelten bislang nur die Örtlichkeiten Alexanderplatz, Görlitzer Park/Wrangelkiez, Hermannplatz/Donaukiez, Hermannstraße/Bahnhof Neukölln, Kottbusser Tor, Rigaer Straße und Warschauer Brücke.
In diesen Bereich darf die Polizei verhaltensabhängig Identitätsfeststellungen, Personendurchsuchungen und Sachdurchsuchungen durchführen. Bezüglich der Vorfälle vom Dienstagabend auf dem Hanne-Sobek-Platz erhoffen sich die Ermittler weitere Erkenntnisse aus der Auswertung von Videoaufnahmen und Zeugenaussagen.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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