Ärzte ohne Grenzen muss Corona-Zentrum für Flüchtlinge auf Lesbos schließen
"Das Gesundheitssystem auf Lesbos wäre schlicht und einfach überfordert, mit einem verheerenden Ausbruch von Covid-19 in Moria umzugehen – nur deshalb sind wir überhaupt eingesprungen", erklärte der Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen in Griechenland, Stephan Oberreit.

Migranten aus dem Lager Moria.
Foto: Louisa GOULIAMAKI / AFP via Getty Images
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen muss nach eigenen Angaben ihr Corona-Isolationszentrum nahe des Migrantenlagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos schließen. Die örtlichen Behörden hätten Bußgelder wegen Verstößen gegen die Stadtplanungsverordnung verhängt und mit einer Strafverfolgung gedroht, teilte die Organisation am Donnerstag mit.
Die Organisation kritisierte, dass die Behörden keinen Weiterbetrieb des Isolationszentrums ermöglichen. Das Zentrum sei die einzige Einrichtung auf der Insel, in der Migranten aus Moria mit Corona-Symptomen sicher isoliert werden könnten. Es bestehe weiterhin das große Risiko, dass die Corona-Pandemie das Migrantenlager erreiche, in dem 15.000 Migranten in unhygienischen Verhältnissen lebten. Ein Ausbruch im Lager könnte schreckliche Folgen haben, warnte die Organisation.
Die griechischen Behörden haben gegen die Lager auf den Inseln einen Lockdown verhängt, um einen Ausbruch des Virus zu verhindern. Bislang wurden von dort keine Infektionsfälle gemeldet. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen leben in Moria mehr als 300 Menschen, die wegen ihres hohen Alters oder ihres Gesundheitszustands zur Hochrisikogruppe gehören. (afp/sua)
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