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Friedensnobelpreisträgerin Ressa

"Eine Welt ohne Fakten bedeutet eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen"

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Investigativ-Journalistin Maria Ressa. Makiti, Philippinen, 15. Dezember 2020.

Foto: Ezra Acayan/Getty Images

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Die 58-jährige philippinische Investigativ-Journalistin Maria Ressa hat nach ihrer Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis die Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit für die Demokratie betont.
„Eine Welt ohne Fakten bedeutet eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen“, sagte sie dem von ihr mitbegründeten Investigativmedium Rappler am Freitag. Mit ihr zusammen wurde der russische Journalist Dmitri Muratow ausgezeichnet.
Ressa, eine ausgesprochene Kritikerin des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, zeigte sich sehr überrascht über die Auszeichnung. Sie wolle jedoch „einfach weitermachen wie bisher“. Auf die Frage nach der Gefahr für ihre eigene Sicherheit gab sie sich kämpferisch: „Dies ist die beste Zeit, um Journalistin zu sein.“ Denn wenn es gefährlich sei, „ist es am wichtigsten“.
Die ehemalige CNN-Korresponentin ist derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß, nachdem sie gegen eine Verurteilung wegen Verleumdung aus dem vergangenen Jahr Berufung eingelegt hatte. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Gefängnis. Zwei weitere Anklagen wurden Anfang des Jahres abgewiesen. „In weniger als zwei Jahren hat die philippinische Regierung zehn Haftbefehle gegen mich ausgestellt – es sah mehrmals ziemlich düster aus“, sagte sie.
Ressa und das 2012 gegründete Portal Rappler berichten immer wieder kritisch über Dutertes Politik, einschließlich der blutigen Anti-Drogen-Kampagne des Präsidenten. Auch das Medium Rappler wurde bereits mehrfach strafrechtlich verfolgt.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen begrüßte die Entscheidung ebenfalls und warnte vor Gefahren für Journalisten weltweit. „Der Journalismus ist angeschlagen, weil die Demokratien es auch sind“, sagte Generalsekretär Christophe Deloire. Neben juristischer Verfolgung und Gewalt hob er vor allem auch „Fake News“ als Gefahr hervor.
Die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, sagte bei der Preisverleihung in Oslo, Ressa und Muratow würden „stellvertretend für alle Journalisten“ stehen, die das Ideal der Meinungsfreiheit verteidigen. Weltweit fänden Demokratie und Pressefreiheit derzeit jedoch immer ungünstigere Bedingungen. (afp/dl)

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