
Europol warnt: Kinder und Jugendliche als Werkzeuge des organisierten Verbrechens
Die EU-Polizeibehörde Europol schlägt Alarm: Immer häufiger rekrutieren kriminelle Netzwerke in Europa Kinder und Jugendliche für brutale Verbrechen – darunter Drogenhandel, Erpressung und sogar Auftragsmorde. Eine neue multinationale Taskforce soll nun gegen die perfiden Methoden der Banden vorgehen.

Blick auf das Gebäude der EU-Polizeibehörde Europol in Den Haag. (Archivbild)
Foto: Jerry Lampen/anp/dpa
Die Polizeieinheit der Europäischen Union (Europol) warnt vor einem besorgniserregenden Trend im Bereich der EU-weiten Kriminalität. In einer Ende-April veröffentlichten Erklärung ist die Rede von einer zunehmenden Rekrutierung junger Menschen für organisiertes Verbrechen. Die Entwicklung erscheint der Einrichtung mittlerweile als gravierend genug, um eine eigene Taskforce dazu ins Leben zu rufen.
Leiten soll Schweden die Operational Taskforce (OTF) GRIMM. Dort ist das Phänomen besonders stark ausgeprägt. Mitwirken sollen vorerst Sicherheitsbehörden aus Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und dem Nicht-EU-Staat Norwegen. Europol soll operative Unterstützung, Gefahrenanalyse und die Koordination beisteuern.
Europol spricht vom Phänomen „Gewalt als Dienstleistung“
In der Erklärung heißt es, die Ausnutzung junger Täter zur Begehung krimineller Handlungen sei eine „sich schnell entwickelnde Taktik“ organisierter Banden. Dies gehe auch aus dem EU-Bericht über die Bedrohung durch schweres und organisiertes Verbrechen 2025 (EU-SOCTA) hervor. Die Kriminellen bedienen sich Minderjähriger, weil sie sich davon erhoffen, selbst der Strafverfolgung zu entkommen.
Die Europol spricht vom Phänomen der „Gewalt als Dienstleistung“. Drohungen, tätliche Angriffe und sogar Morde werden den kriminellen „Dienstleister“ ausgelagert, die dazu häufig junge Menschen heranziehen. Untersuchungen zeigen, dass die entsprechenden Aufträge häufig aus der Distanz erteilt werden.
Die jungen Menschen werden online rekrutiert und instruiert. Über Snapchat, Telegram oder Discord kommen Aufträge wie der Wurf einer Brandbombe oder die Auslieferung von Drogen an einen Kunden. Dabei kommen unterschiedlichste Manipulationstechniken zur Anwendung – vom Locken mit Geld oder anderen Vergünstigungen bis zu Zwang und Einschüchterung.
OTF GRIMM identifiziert Strukturen und Mechanismen
Zu den Straftaten, für die junge Menschen von den Banden herangezogen werden, gehören auch Drogenhandel, Cyberangriffe, Online-Betrug oder Erpressung – beispielsweise mit zuvor erlangten kompromittierenden Fotos. Die jungen Täter werden strategisch über Social-Media-Plattformen und Messaging-Apps angesprochen. Man bestärkt sie in einer Begeisterung für gesetzlosen Lebensstil, verspricht Luxus und Reichtum, kommuniziert mit ihnen in codierter Sprache.
Memes und spielerische Aufgaben dienen, um „das Eis zu brechen“, dazu kommt die Vermittlung eines Zugehörigkeitsgefühls. Die Ansprache erfolgt häufig über Grenzen hinweg. Für die kriminellen Netzwerke verspricht das unter anderem eine Erschwernis der Strafverfolgung. Ermittlern werden die Ansätze erschwert, weil zwischen Tätern und Opfern keine Vorbeziehungen bestanden hatten.
Um der Bedrohung zu begegnen, will die OTF GRIMM die Koordinierung des Austauschs nachrichtendienstlicher Erkenntnisse und gemeinsamer Ermittlungen über die Grenzen verbessern. Gemeinsam will man auch Rollen, Rekrutierungsmethoden und Monetarisierungsstrategien in den dahinterstehenden Netzwerken evaluieren.
Europol bittet Eltern um Aufmerksamkeit für Alarmsignale
Zudem gehe es darum, kriminelle Diensteanbieter, die Gewalt auf Abruf ermöglichen, zu identifizieren und zu zerschlagen. Die Taskforce will dazu auch mit den Tech-Unternehmen zusammenarbeiten, um Rekrutierung in den sozialen Medien zu erkennen und zu verhindern.
Über OTF GRIMM will Europol eine Plattform bieten, um gemeinsam Daten zu analysieren, die operative Tätigkeit zu koordinieren und gemeinsame Ermittlungen führen zu können. Dies soll ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden in ganz Europa gegen die „VaaS“-Netzwerke („Violence as a Service“) zerschlagen. Europol hat auch bereits im November des Vorjahres ein Factsheet veröffentlicht, das die Taktiken der Auftraggeber skizziert.
Die betroffenen Kinder will man bestmöglich wieder in die Gesellschaft zurückholen und sie dem Einfluss krimineller Elemente entreißen. Eltern rät die Europol, auf Alarmzeichen zu achten. Dazu gehörten plötzliche Verhaltensänderungen, eigenartige ältere Freunde und ein Ende des Fragens nach Geld, während sie – ohne deren Finanzierung erklären zu können – teure neue Artikel besitzen. Auch hier gibt es eine Handreichung vonseiten der Europol.
Spanischer Ex-EU-Politiker verdächtigt nach Mordanschlag Irans Regime
Im März erklärte Hugo Kaaman, ein Experte für Bandengewalt, gegenüber der englischsprachigen Epoch Times, organisierte Banden in Schweden seien „außer Kontrolle“ geraten. Auftraggeber würden in sozialen Medien für die Möglichkeit werben, „jemanden für 5.000 bis 20.000 Dollar zu töten“. Manche junge Kinder seien sogar bereit, dies für Prestige und Thrill unentgeltlich zu tun.
Der frühere Vizepräsident des EU-Parlaments, Alejo Vidal-Quadras hält es auch für möglich, dass Irans Regime in „VaaS“-Strukturen involviert sei. Der spanische Politiker mit engen Verbindungen zu Irans Exil-Opposition überlebte nur knapp einen Mordanschlag am 9. November 2023.
Vidal-Quadras war damals aus nächster Nähe angeschossen worden. Er vermutet, die Führung in Teheran arbeite unter anderem mit der in den Niederlanden aktiven Mocro-Mafia und anderen Syndikaten zusammen. Neben finanziellen Interessen gehe es dem Regime darum, Exil-Iraner oder Unterstützer der Opposition einzuschüchtern.
Möglicher Tippfehler gefunden.
…en Mordanschlag am 9. November 2023. Vidal-Quadras war damals aus nächster Nähe angeschoss…
Vital-QuadratVital-QuadratsVital-MadrasVital-QuadrateVital-Quarks
IgnoreReinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
Aktuelle Artikel des Autors
13. Juni 2025
Bilderberg-Konferenz in Stockholm: Eliten unter sich
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.