Kreml räumt „Fehler“ bei russischer Teilmobilmachung ein

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Menschen und Autos stehen an der russisch-georgischen Grenze Schlange.Foto: AFP via Getty Images
Epoch Times26. September 2022

Wenige Tage nach Beginn der russischen Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat der Kreml am Montag „Fehler“ bei der Umsetzung eingeräumt. „In der Tat gab es Fälle, in denen gegen das Dekret verstoßen wurde“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Angesichts der zahlreichen Ausreisen von Russen im kampffähigen Alter ließ Peskow durchblicken, dass Grenzschließungen nicht undenkbar seien. In einem Rekrutierungszentrum in Sibirien eröffnete am selben Tag ein Mann das Feuer und verletzte einen Militärangehörigen schwer.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der vergangenen Woche die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine bekannt gegeben. Die Behörden versicherten, dass davon nur Menschen mit militärischer Erfahrung oder speziellen Fähigkeiten betroffen seien. Aber in vielen Fällen waren auch ältere Menschen, Kranke, Männer ohne Erfahrung sowie Studenten eingezogen worden.

„In einigen Regionen arbeiten die Gouverneure aktiv daran, die Situation zu berichtigen“, sagte Kremlsprecher Peskow nun. Die Anzahl der Verstöße gegen das Dekret nehme ab, führte er aus. „Wir hoffen, dass sich dies beschleunigt und dass alle Fehler korrigiert werden.“

Russen fliehen in Nachbarländer

Die Teilmobilmachung hatte Proteste im ganzen Land sowie einen Ansturm russischer Männer auf die Nachbarländer ausgelöst. Auf Nachfrage von Journalisten sagte Peskow, dass „bisher“ keine Entscheidung getroffen worden sei, Russlands Außengrenzen abzuriegeln. Zuvor hatte der russische Senator Sergej Zekow dazu aufgerufen, die Grenzen für Männer im Alter von 18 bis 55 Jahren zu schließen. Auch zu Gerüchten zur Einführung des Kriegsrechts in Grenzregionen sagte Peskow, es gebe keine Entscheidung bisher.

Ein Ansturm von Russen war in den vergangenen Tagen von den Grenzen zu Georgien, Finnland, Kasachstan und der Mongolei gemeldet worden. Die von der Nachrichtenagentur AFP interviewten Männer gaben alle an, mit der Ausreise einer Einberufung entgehen zu wollen.

Die finnische Grenzschutzbehörde verzeichnete am Wochenende bei den Einreisen aus Russland einen Rekord für dieses Jahr. „Das letzte Wochenende war das verkehrsreichste Wochenende des Jahres an der östlichen Grenze“, sagte Mert Sasioglu vom finnischen Grenzschutz.

Nach Angaben der Behörde von Montag reisten fast 8.600 Russen am Samstag über die Landgrenze ein, 4.200 überquerten die Grenze in die andere Richtung. Am Sonntag kamen mehr als 8.300 Russen an, fast 5.100 verließen das Land. „Die Ankunftsrate ist ungefähr doppelt so hoch wie vor einer Woche“, sagte Sasioglu.

Proteste in Russland

Gleichzeitig kam es am Wochenende in Russland erneut zu Protesten. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation OVD-Info wurden in Machatschkala in der Kaukasusregion Dagestan am Sonntag mehr als 100 Menschen festgenommen. Russische Medien veröffentlichten Videos von Frauen, die sich während der Demonstration mit Polizisten streiten. „Warum nehmt ihr unsere Kinder?“, fragt eine von ihnen.

OVD-Info vermeldete auch 24 Festnahmen bei einer ähnlichen Aktion am Sonntag in Jakutsk in der sibirischen Region Jakutien.

Mehr als 1.500 Kilometer Luftlinie entfernt eröffnete ein Mann am Montag in der Stadt Ust-Ilimsk in der sibirischen Region Irkutsk in einem Einberufungszentrum das Feuer. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees ist der mutmaßliche Täter ein 25-jähriger Bewohner der Stadt. Der Gouverneur der Region, Igor Kobsew, sagte, ein Rekrutierungsoffizier sei lebensgefährlich verletzt worden.

Lokale Medien zitierten Marina Sinina, die Mutter des Verdächtigen. Sie sagte, ihr Sohn sei sehr aufgebracht gewesen, da sein bester Freund einen Einberufungsbescheid bekommen habe. „Sie haben gesagt, es gebe eine teilweise Mobilmachung, aber es stellt sich heraus, dass sie alle nehmen“, sagte Sinina demnach.

Seit Putins Ankündigung war es zu mehreren Angriffen auf Einberufungszentren gekommen, darunter in der südrussischen Stadt Wolgograd. (afp/dl)



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