Mehr „Klima-Storys“: Klimaaktivsten infiltrieren Hollywood

In Filmen aus Hollywood sollen Klimaveränderungen künftig eine größere Rolle spielen. Planungen in den Filmstudios laufen bereits. Und die Konferenz „Hollywood Climate Summit“ auch.
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Der Hollywood-Schriftzug über Los Angeles.Foto: Ken Levine / Getty Images
Von 22. März 2023

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Was bietet sich besser an als Hollywood, um Menschen zu beeinflussen? Film und Fernsehen werden von den Menschen viel und gerne konsumiert. Während früher das Buch oder die Zeitung das Hauptmedium darstellten, sind es nun Film und Fernsehen. Das hat auch die „Klimabewegung“ erkannt.

Ein dazu geschaffenes Climate Ambassadors Network veranstaltet daher jährlich einen Hollywood Climate Summit, der Tausende Medienschaffende auf einer Konferenz mit Klimaaktivisten und politischen Entscheidungsträgern zusammenbringt. Ziel ist es, darüber das Narrativ einer menschengemachten Klimaerwärmung durch CO₂ zu verbreiten.

Auf der Website des Climate Ambassadors Network heißt es dazu: „Die interaktiven Workshops sollen Filmemacher, Social-Media-Autoren, Künstler, Vermarkter, Klimaaktivisten, NGOs, Studenten, Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger und andere Experten zu interaktiven Workshops zusammenbringen, die einen kulturellen Wandel in der Kreativbranche hin zu kollektivem Handeln vorantreiben.“

„Hollywood hat einen enormen kulturellen Einfluss“

Was konkret das Ziel des Netzwerks ist, erklärt die Fernsehautorin und Klimaaktivistin Ali Weinstein (28) in einem Workshop.

Sie bezeichnet sich selbst als „queere Drehbuchautorin“ und fungiert als Kreativdirektorin des diesjährigen Hollywood Climate Summit. Sie schreibt Dramen und Science-Fiction aus intersektionalen Perspektiven.

Ziel des Netzwerkes sei, jeden Teil der Industrie mit Klimawissen zu infiltrieren. „Hollywood hat einen enormen kulturellen Einfluss, und wenn wir in Hollywood einen Wandel einleiten, können wir auch viele andere Branchen verändern“, zitiert Katharine Gammon in der US-Zeitschrift „The Atlantic“ die Klimaaktivistin. Gammon nahm als eine freiberufliche Wissenschaftsautorin an einem der Workshops teil.

Sie berichtet von einem Rollenspiel innerhalb des Workshops. Dort sollte sie versuchen, jemanden, der die Rolle eines Hauptverantwortlichen für eine Serienproduktion spielte, zu überzeugen, dass eine Figur in der Serie eine klimabezogene Geschichte braucht. „Diese Figur braucht eine Hintergrundgeschichte, und dass sie den Job wechselt, weil sie im Bereich der erneuerbaren Energien und nicht für einen Ölkonzern arbeiten will.“

Sie berichtet in ihrem Artikel über die US-Sitcom „Will & Grace“, die 1998 erstmals auf NBC ausgestrahlt wurde. Es war die erste populäre Sitcom mit zwei schwulen Hauptdarstellern. Auf ihrem Höhepunkt schalteten jede Woche rund 17,3 Millionen Menschen ihren Fernseher ein, um zwei erfolgreiche Männer als schwules Paar zu erleben.

Eine Studie untersuchte 2006 die Einstellung zur Homosexualität. Sie kam dabei zu dem Schluss, dass die Ausstrahlung von „Will & Grace“ einen starken Einfluss auf die Verringerung sexueller Vorurteile gerade auf jene Zuschauer hatte, die am wenigsten direkten Kontakt zu Homosexuellen pflegten. Im Jahr 2012 nannte der damalige Vizepräsident Joe Biden die Serie als einen Grund für die Unterstützung der Gleichstellung der Ehe durch die Amerikaner, schreibt sie.

Klimageschichten noch ein Nischenthema

Noch sind Klimageschichten ein Nischenthema in Hollywood. Das belegen Zahlen der University of Southern California und des Beratungsunternehmens Good Energy.

Demzufolge würde gerade mal 2,8 Prozent der 37.453 Film- und Fernsehdrehbücher, die in den USA ausgestrahlt und zwischen 2016 und 2020 geschrieben wurden, Schlüsselwörter wie „Erderwärmung“, „Klimakrise“, „Anstieg des Meeresspiegels“, „Sonnenkollektoren“, „Rettet den Planeten“ enthalten.

„Nur“ 0,6 Prozent der gescripteten Fernsehsendungen und Filme verwendeten den spezifischen Begriff „Klimawandel“. Und zehn Prozent der Geschichten, die „extreme Wetterereignisse“ wie Wirbelstürme und Waldbrände darstellten, brachten diese in irgendeiner Form mit dem Klimawandel in Verbindung.

In den Augen von Weinstein und ihren Verbündeten, den Klimaaktivisten in Hollywood, sei es für die Filmindustrie an der Zeit, mehr und vielfältigere Klimageschichten zu erzählen. Dies soll nicht nur geschehen, um die Einstellung der Gesellschaft zu beeinflussen, sondern auch, um bessere, glaubwürdigere Unterhaltung zu schaffen.

In einer Befragung bat „Good Energy“ 2.000 Menschen, Beispiele für Filme oder TV-Sendungen zum Thema Klima zu nennen. Die häufigsten Antworten waren der apokalyptische Film „The Day After Tomorrow“, der fast 20 Jahre alt ist, und „2012“, in dem es eigentlich um das Ende der Welt geht, nicht um den Klimawandel.

Der Klimabewegung in Hollywood schließen sich mittlerweile auch namhafte Schauspieler an wie beispielsweise Tim Guinee („Homeland“), Danny Glover („Lethal Weapon“), Lee Rodriguez („Never Have I Ever“) und Colby Minifie („The Boys“).

Filme und TV-Serien „klimafreundlich“ produzieren

In ihren Appellen zum „Klimaschutz“ geht es den Stars nicht nur darum, dass Menschen der CO₂-Reduktion und dem Klimawandel eine stärkere Bedeutung in ihrem Leben geben, sondern auch, wie man Filme und TV-Serien „klimafreundlich“ produzieren kann.

Mittlerweile gibt es Agenturen, die Drehbuchautoren dabei helfen, noch mehr „Klima-Storys“ zu entwickeln. Eigens dazu wurde eine Art Leitfaden für Autoren entwickelt, wie man den Klimawandel in Drehbücher integrieren kann.

Ein wichtiges Anliegen: Es sollen nicht immer nur apokalyptische Geschichten sein. So könnte zum Beispiel eine Liebeskomödie in einem Skigebiet spielen, dessen Geschäftsmodell wegen fehlenden Schnees nicht mehr funktioniert. Ein heißerer Sommer wiederum könnte die Müllentsorgung der Mafia belasten, berichtet der österreichische „Exxpress“ aus dem Leitfaden.

Ein anderes Instrument sind Pitch-Wettbewerbe. Ein Pitch ist eine kurze verbale und in einigen Fällen visuelle Präsentation einer Idee für einen Film oder eine Fernsehserie.

Bei einem Pitchfest, gesponsert von dem Medienunternehmen „NBCUniversal“ und der Filmproduktionsgesellschaft The Redford Center, werden die besten noch nicht produzierten Drehbücher zum Thema Klima in Film und Fernsehen ermittelt.

Deren Autoren bringt man anschließend mit Hollywood-Managern, Produzenten, Agenten und/oder Managern durch gezielte Einzelgespräche zusammen. An den Pitch-Meetings nahmen Führungskräfte aus 20 verschiedenen Unternehmen teil, darunter NBC Universal, Netflix, Sony Pictures, Fox Searchlight TV, Gotham Group und andere.

Klimawandel bei den Streaming-Diensten

Der Zuschauer darf also davon ausgehen, dass der Klimawandel schon bald auf den Leinwänden und bei den Streaming-Diensten vermehrt Einzug hält.

Bereits 2021 unterzeichneten zwölf der größten CEOs der britischen und irischen Unterhaltungsindustrie auf der internationalen Klimakonferenz in Glasgow eine Zusage zu Klimainhalten in ihren Produktionen. Und auch die Vertreter der großen US-Studios diskutieren bereits regelmäßig, wie man „Nachhaltigkeit“ auf den Leinwänden und Bildschirmen besser darstellen kann.



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