Nawalnys Witwe fordert Putin auf, den Leichnam ihres Mannes herauszugeben

Julia Nawalnaja will den politischen Kampf ihres in Haft gestorbenen Mannes Alexej Nawalny gegen russischen Präsident Putin fortsetzen. Nun macht sie dem Präsidenten in einer Videobotschaft schwere Vorwürfe.
Julia Nawalnaja wird zum Symbol für Stärke und fast unvorstellbare Selbstbeherrschung - und zur Hoffnungsträgerin.
Julia Nawalnaja wird zum Symbol für Stärke und fast unvorstellbare Selbstbeherrschung - und zur Hoffnungsträgerin.Foto: Tobias Hase/dpa
Epoch Times24. Februar 2024

Mehr als eine Woche nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny im Straflager haben seine Witwe und die Tochter Präsident Wladimir Putin mit Nachdruck aufgefordert, die Leiche für eine menschenwürdige Beerdigung herauszugeben.

Putin, der sich selbst als gläubiger Christ bezeichne, verhöhne die Überreste des Toten und lege einen „offenen Satanismus“ an den Tag, sagte die Witwe Julia Nawalnaja in einer Videobotschaft. „Geben Sie Alexej heraus. Sie haben ihn lebendig gefoltert und foltern ihn tot weiter“, sagte sie. „Sie brechen jedes menschliche und göttliche Gesetz.“

„Gebt Oma den Körper meines Vaters“, schrieb Nawalnys Tochter Darja im sozialen Netzwerk X. Ihre Großmutter Ljudmila Nawalnaja hatte am Donnerstag in einem Video erklärt, dass Putins Behörden sie zu einer geheimen Beerdigung zwingen wollten und ihr gedroht hätten, der Leiche etwas anzutun. Nawalnys Witwe warf Putin vor, Alexejs Mutter weiter zu quälen und brechen zu wollen.

„Von Hass und Rachegelüsten getrieben“

Putin inszeniere sich zwar mit Kerze in der Hand in russisch-orthodoxen Kirchen und küsse Ikonen, sei aber in Wahrheit von Hass und Rachegelüsten getrieben, sagte Julia Nawalnaja. „Nein, es ist nicht einmal Hass, es ist Satanismus, Heidentum.“ Im Glauben aber gehe es um Güte, um Barmherzigkeit, um Erlösung. „Und kein wahrer Christ könnte jemals tun, was Putin jetzt mit dem toten Alexej tut.“

Zugleich verurteilte die 47-Jährige Putins Krieg gegen die Ukraine, für den er ebenfalls die Kirche instrumentalisiere. Der Kremlchef führe den Feldzug unter Berufung auf traditionelle Werte gegen den Westen. „Aber Sie töten einfach nur, bombardieren schlafende Zivilisten nachts mit Raketen, die in der Kirche gesegnet wurden“, sagte Nawalnaja. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, ist ein Vertrauter Putins und ein glühender Unterstützer des Krieges gegen die Ukraine. Geistliche segnen immer wieder öffentlich Raketen.

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch den Giftanschlag und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Todesschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. (dpa/red)



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