Vier Leibwächter von Haitis ermordetem Präsidenten festgenommen

Durch die Ermittlungen zum Mordanschlag sind Verbindungen sowohl nach Kolumbien als auch nach Venezuela gefunden worden. US-Präsident Joe Biden plant derzeit keine Militärintervention in Haiti.
Titelbild
Carl Henry Destin, ein haitianischer Friedensrichter (C) steht am 15. Juli 2021 mit dem FBI und forensischen Agenten in der Residenz des Präsidenten in Port-au-Prince nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moise am 7. Juli 2021.Foto: VALERIE BAERISWYL / AFP über Getty Images
Epoch Times16. Juli 2021

Im Zuge der Ermittlungen zum Mordanschlag auf den haitianischen Präsidenten Präsidenten Jovenel Moïse sind vier Mitglieder von dessen Leibgarde festgenommen worden. Unter den Festgenommenen ist der Leiter der Leibgarde, Dimitri Herard, wie der Polizeichef des Karibikstaates, Léon Charles, am Donnerstag mitteilte.

Gegen 24 weitere Sicherheitsbeamte werde ermittelt. US-Präsident Joe Biden teilte unterdessen mit, dass er derzeit keine Militärintervention in dem von dem Anschlag schwer erschütterten Krisenstaat plane.

Alle anwesenden Mitglieder von Moïses Leibgarde hatten das von einem Mordkommando verübte Attentat vom 7. Juli unverletzt überstanden. Dies nährte bereits kurz nach dem Verbrechen den Verdacht, dass Leibwächter in die Attentatspläne eingeweiht und eingebunden gewesen sein könnten.

Die Polizei in Kolumbien teilte bereits vor einigen Tagen mit, dass Moïses‘ Sicherheitschef Herard mehrfach in das südamerikanische Land gereist sei. Nach Angaben des kolumbianischen Polizeichefs Jorge Luis Vargas waren 26 Kolumbianer in das Attentat verwickelt. 18 von ihnen wurden demnach gefasst und drei von den haitianischen Sicherheitsbehörden getötet.

Venezolanische Sicherheitsfirma in Tötungsoperation involviert

Laut Vargas gaben die festgenommenen Kolumbianer in Verhören an, sie seien mit dem Auftrag angeheuert worden, Moïse festzunehmen und an die US-Drogenbekämpfungsbehörde DEA zu übergeben. Zwei Kolumbianer mit Führungsrollen bei dem Angriff – von denen einer getötet wurde – hätten ihren anderen beteiligten Landsleuten gesagt, es handele sich um eine „Festnahme-Operation“.

Die kolumbianische Polizei kooperiert mit den haitianischen Behörden in den Ermittlungen zu dem Attentat. Festgenommen wurden auch zwei Männer, welche die haitianische Polizei für Drahtzieher des Attentats hält. Bei einem von ihnen handelt es sich um Christian Emmanuel Sanon, der aus Haiti stammt und seinen Wohnsitz im US-Bundesstaat Florida hat. Sanon bezeichnet sich selbst als „Arzt“.

Laut Polizeichef Charles soll Sanon das Attentat aus „politischen Motiven“ geplant haben. Er wird verdächtigt, 26 der Täter über eine in Florida ansässige venezolanische Sicherheitsfirma namens CTU rekrutiert zu haben.

Nach haitianischen Oppositionssenator wird mit Haftbefehl gesucht

Ursprünglich sei der Plan der Gruppe gewesen, Moïse festzunehmen, sagte Charles vor einigen Tagen. „Die Mission änderte sich dann.“ Für einen weiteren Drahtzieher des Attentats halten die Ermittler einen ebenfalls festgenommenen Mann namens James Solages, der sowohl die US- als auch die haitianische Staatsbürgerschaft hat. Auch er soll zu CTU in Verbindung gestanden haben.

Laut den jüngsten Angaben des haitianischen Polizeichefs soll das Attentat bei einem Treffen in der an Haiti angrenzenden Dominikanischen Republik geplant worden sein. Ein in den Onlinenetzwerken kursierendes Fotos zeigt Sanon und Solages zusammen mit dem früheren haitianischen Oppositionssenator Joel John Joseph. Nach Joseph wird mit Haftbefehl gesucht.

Charles bestätigte nun, dass sich die drei Männer in einem Hotel in Santo Domingo, der Hauptstadt der Dominikanischen Republik, getroffen hätten. Auf dem Foto seien die „Architekten“ des Anschlagsplans an einem Tisch zu sehen. Das Foto zeigt demnach auch den Chef von CTU, Antonio Emmanuel Intriago Valera.

Vorerst keine US-Militäroperation in Haiti

Moïse war mitten in der Nacht in seinem Haus in der Hauptstadt Port-au-Prince erschossen worden. Das Attentat hat Befürchtungen ausgelöst, dass der von extremer Instabilität und Armut heimgesuchte Karibikstaat vollends ins Chaos abrutschen könnte.

Die haitianische Regierung appellierte nach dem Anschlag an die USA und die UNO, zur Stabilisierung des Landes Truppen zu entsenden. Biden sagte jedoch am Donnerstag während einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Weißen Haus, ein US-Militäreinsatz in Haiti stehe „in diesem Moment“ nicht auf seiner Agenda. Nach Haiti entsandt wurden hingegen Beamte der US-Bundespolizei FBI. Sie beteiligen sich an den Ermittlungen zum Anschlag auf Moïse. (afp)



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