Wegen Mordes verurteilte Ex-Kinderprostituierte in den USA begnadigt

Eine frühere Kinderprostituierte in den USA, die wegen Mordes an einem Freier zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, ist begnadigt worden. Die Strafe sei "zu harsch" gewesen, begründete Gouverneur Bill Haslam seine Entscheidung.
Titelbild
Repräsentantenhaus von Tennessee.Foto: istock
Epoch Times8. Januar 2019

Eine frühere Kinderprostituierte in den USA, die wegen Mordes an einem Freier zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, ist begnadigt worden. Der Gouverneur des US-Bundesstaats Tennessee, Bill Haslam, begründete seine Entscheidung am Montag damit, dass die Strafe für die inzwischen 30-jährige Cyntoia Brown „zu harsch“ gewesen sei. Er nannte ihren Fall „tragisch und komplex“.

Browns Fall hatte vor einigen Jahren durch einen Dokumentarfilm breite Aufmerksamkeit erlangt. Zahlreiche Prominente – darunter die Schauspielerin Ashley Judd, Reality-Star Kim Kardashian und Popsängerin Rihanna – setzten sich für sie ein.

Ihre Unterstützer beschrieben Brown als traumatisiertes Opfer des Menschenhandels. Sie war von zu Hause weggelaufen und befand sich unter der Kontrolle eines gewalttätigen Zuhälters. Im Alter von 16 Jahren erschoss sie einen Freier, der früher Scharfschütze bei der Armee war und ihr in seiner Wohnung seine Waffen gezeigt und dann brutal zwischen die Beine gegriffen haben soll. Sie habe um ihr Leben gefürchtet, sagte Brown damals aus.

Eine Jury verurteilte die junge Frau wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe mit der Auflage, dass sie frühestens erst nach 51 Jahren aus dem Gefängnis entlassen werden dürfe. Sie hätte folglich mindestens bis zum Jahr 2055 hinter Gittern bleiben müssen.

Die jetzige Begnadigung Browns begründete Gouverneur Haslam auch damit, dass sie in der Haft große Anstrengungen unternommen habe, um „ihr Leben neu zu gestalten“. Brown machte im Gefängnis ihren Schulabschluss und bereitet sich derzeit auf ihren College-Abschluss vor. Zahlreiche Justizangestellte und andere Stimmen hätten ihren positiven charakterlichen Wandel bezeugt.

Ihr Wandel sei „nicht weniger als wunderbar“, erklärten ihre Anwälte. „Sie ist wirklich eine bemerkenswerte junge Frau, die der Welt so viel zu bieten hat und jetzt dazu die Gelegenheit bekommt.“

Brown soll Anfang August auf Bewährung aus der Haft entlassen werden, nachdem sie noch ein Coaching für die Rückkehr in die Freiheit absolviert hat. Ihre Bewährungszeit setzte der Gouverneur auf zehn Jahre fest.

Brown dankte in einem von der Zeitung „The Tennessean“ veröffentlichten Statement dem Gouverneur und ihren Unterstützern. Sie versprach, „alles zu tun, was ich kann, um Euren Glauben an mich zu rechtfertigen“.

Kritik an dem Urteil und den Umständen äußerte die US-Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union (ACLU). Gegen Brown hätte „niemals“ ein so hartes Urteil ergehen dürfen. „Wir dürfen auch nicht die Tatsache außer Acht lassen, dass sie immer noch eine exzessive zehnjährige Bewährungszeit erhalten hat.“ Der Kampf gegen übermäßig harte Strafgesetze müsse weitergehen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion