Aktivisten stürmten Autobahn Richtung Hambach – A4 mehrere Stunden gesperrt – Polizei setzte Wasserwerfer ein

Aktivisten am Hambacher Wald stürmten die Autobahn, die A4 wurde ab dem Kreuz Kerpen für mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.
Titelbild
Umweltaktivisten des Aktionsbündnis "Ende Gelände" verlassen in einem Demonstrationszug ihr Lager in Düren in Richtung des Tagebaus Hambach.Foto: David Young/dpa
Epoch Times27. Oktober 2018

Wegen der Proteste am Hambacher Forst musste am Samstag ein Stück der Autobahn A4 gesperrt werden. Auslöser dafür waren Umweltaktivisten, die quer über die Autobahn Richtung Tagebau Hambach liefen, wie die Polizei mitteilte.

Sie hätten gewaltsam Polizeiketten durchbrochen, erklärte die Polizei. Die A4 wurde ab dem Kreuz Kerpen für mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Am Nachmittag wurde die Sperrung wieder aufgehoben, teilte eine Sprecherin mit. Der Verkehr fließe wieder.

Weiterhin wurde ein Bagger besetzt

Umweltaktivisten sind am Samstag auch auf das Gelände des rheinischen Braunkohletagebau Hambach vorgedrungen und besetzen zwischenzeitlich einen Bagger. Etwa 40 Kohlegegner seien auf das Gelände des Energiekonzerns RWE gelangt, 18 von ihnen hätten den Bagger erklommen, seien aber wieder heruntergezwungen worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen. Insgesamt beteiligten sich laut dem Aktionsbündnis „Ende Gelände“ rund 6.500 Aktivisten an den Protesten.

Der Bagger befindet sich in der Nähe der Ortschaft Morschenich. Wie die Polizeisprecherin der Nachrichtenagentur AFP sagte, droht den Aktivisten Strafverfolgung mindestens wegen Hausfriedensbruchs. Sie begründete das Vorgehen der Sicherheitsbeamten zum einen mit den Gefahren auf dem Gelände, vor denen die Demonstranten geschützt werden sollten. Zum anderen hätten sie mit dem unerlaubten Betreten des Geländes des Energiekonzerns RWE Hausfriedensbruch begangen.

Etwa 250 Menschen versuchten laut Polizei zudem, in den Tagebau Inden einzudringen, der ebenfalls bei Düren liegt. Den Einsatzkräften sei es aber gelungen, dies zu verhindern. Die Aktivisten würden in Gewahrsam genommen, teilte die Polizei Aachen im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Dort warnte sie auch eindringlich vor den Gefahren auf dem Gelände: „Aktuell kommt es zu Erdrutschen an der Tagebaukante in Hambach“. Es bestehe „akute Lebensgefahr“.

Laut „Ende Gelände“ blockierten mehrere tausend Menschen am Mittag die Schienen der Hambachbahn, die die RWE-Kraftwerke in Niederaußem, Frimmersdorf und Neurath mit Braunkohle aus Hambach versorgt. Das Bündnis sprach von der „größten Massenaktion zivilen Ungehorsams der Klimagerechtigkeitsbewegung, die wir hier je gesehen haben“.

Am Morgen waren rund 5.000 Braunkohlegegner von einem Protest-Camp in Düren-Stepprath aus losgezogen, wie das Aktionsbündnis „Ende Gelände“ mitteilte. Weitere etwa eintausend Aktivisten starteten demnach von einem Protestlager am Hambacher Wald in Manheim, weitere Gruppen hätten sich der Bewegung angeschlossen.

Ziviler Ungehorsam – Aachener Polizei werde Straftaten entsprechend verfolgen

Mit seinen bis Montag geplanten Protestaktionen will das Bündnis zum wiederholten Mal im rheinischen Tagebaugebiet Front gegen die Kohleverstromung machen. Es fordert einen „sofortigen Kohleausstieg“ und will ein „Zeichen für Klimagerechtigkeit“ setzen. „RWE und die Regierung klammern sich an eine zerstörerische Technologie von gestern“, erklärte eine Sprecherin von „Ende Gelände“.

Zeitgleich fand eine Solidaritätsdemo „Ende Gelände für die Kohle“ in Buir statt. Mehrere tausend Menschen folgten dem Aufruf von Umweltverbänden, wie die Naturfreunde Deutschlands erklärten.

19 Umweltverbände und entwicklungspolitische Organisationen unterzeichneten zudem eine Solidaritätserklärung mit „Ende Gelände“, in der es unter anderem hieß: „Ziviler Ungehorsam gegen existenzielle Gefahren und Missstände hat eine lange und bedeutende demokratische Tradition.“

Am Freitag hatte das Aachener Verwaltungsgericht einen Eilantrag gegen zuvor eingerichtete polizeiliche Kontrollstellen am Bahnhof im rheinischen Düren zurückgewiesen. Dort waren Stunden zuvor mehr als tausend Teilnehmer eines Anti-Kohle-Protestcamps mit einem Sonderzug angekommen. Nach dem Passieren der Kontrollstelle konnten die Aktivisten schließlich weiterziehen.

Bei früheren Protestaktionen von „Ende Gelände“-Aktivisten im Braunkohlerevier zwischen Aachen und Köln hatte es Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben. Die Aachener Polizei kündigte an, sie werde friedliche Proteste schützen und Straftaten „konsequent verfolgen“.

(afp/dpa)



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