Robert Kiyosaki warnt: Marxistisch geprägte Denkweisen bedrohen Schule und Finanzsystem
Robert Kiyosaki kritisiert, dass Bildungssysteme praktische Finanzkompetenz vernachlässigen und ideologische Denkweisen fördern. Fehlendes ökonomisches Wissen gefährdet langfristig Wohlstand und finanzielle Unabhängigkeit. Er fordert, die Spielregeln des Kapitalismus zu lernen, Verantwortung zu übernehmen und Vermögensbildung aktiv zu betreiben.

Interview mit „American Thought Leaders“ warnt „Rich Dad Poor Dad“-Autor Robert Kiyosaki vor ideologischen Fehlentwicklungen im Bildungs- und Finanzsystem.
Foto: Screenshot Sendung Youtube
In Kürze:
- Robert Kiyosaki warnt vor Defiziten in Finanzbildung und kritisiert ideologische Einflüsse in Bildung und Geldpolitik.
- Viele seiner US-bezogenen Beobachtungen lassen sich auf strukturelle Probleme in Deutschland übertragen.
- Fehlendes ökonomisches Wissen gefährdet nach Kiyosaki langfristig Wohlstand und finanzielle Unabhängigkeit.
Das Buch „Rich Dad, Poor Dad“ erschien 1997 und plädiert für mehr Finanzbildung bei jungen Menschen, finanzielle Unabhängigkeit und Vermögensaufbau – etwa durch Investitionen in Immobilien, Unternehmen oder andere Vermögenswerte – sowie für die Steigerung der eigenen Finanzintelligenz. Noch heute gilt es als eines der einflussreichsten Finanzbücher der letzten Jahrzehnte, und Millionen Leser haben dadurch einen neuen Blick auf Finanzen gewonnen.
Mitautor Robert Kiyosaki ist kein Freund leiser Töne. In der Fernsehsendung „American Thought Leaders“ des US-Senders Epoch TV warnt er nicht vor einzelnen Marktverwerfungen, sondern vor strukturellen Entwicklungen, die langfristig Wohlstand und Freiheit bedrohen. Zwar bezieht er sich im Interview vor allem auf die USA, doch viele seiner Beobachtungen lassen sich auch auf Deutschland übertragen.
Kiyosaki beschreibt eine Mischung aus wachsender sozialer Ungleichheit, wirtschaftlicher Fragilität und sinkender Lebensqualität, wie sie in vielen westlichen Gesellschaften zu beobachten ist. Die Ursache sieht er weniger in individuellen Fehlentscheidungen, sondern in einem Finanz- und Bildungssystem, das den Umgang mit Geld systematisch vernachlässigt.
„Ideologische Schlagseite“ des Bildungssystems
Im Interview erzählt Kiyosaki von einer Erfahrung aus seiner Schulzeit: Er fragte seinen Vater, wann er etwas über Geld lernen würde. Sein Vater antwortete laut Kiyosaki: „In der Schule unterrichten wir nichts über Geld.“ Der Vater, Ralph Kiyosaki, hatte es selbst zu einem Schulamtsleiter in Hawaii gebracht und legte großen Wert auf klassische akademische Bildung.
Kiyosaki macht dafür vor allem das Bildungssystem verantwortlich, dem er eine ideologische Ausrichtung zuschreibt. Er erklärt, dass diese Tradition bis zu Karl Marx zurückreiche, der selbst Akademiker war, und dass heutige Schulen seiner Ansicht nach von ähnlichen Denkweisen geprägt seien.
Für Kiyosaki liegt das eigentliche Problem jedoch nicht in der politischen Theorie, sondern in der sozialen Stellung der Lehrer: Akademiker dominieren das Bildungssystem, obwohl sie oft kaum praktische Finanzkenntnisse besitzen. „Es sind genau diese Akademiker, wie Marx sie beschrieb – Menschen wie mein ‚armer Vater‘ mit Doktortitel –, die sich überlegen fühlen, nur weil sie studiert haben. Sie glauben, sie seien klüger als andere, allein wegen ihres Abschlusses.“
Ökonomische Bildung spielt in Schulen kaum eine Rolle
Mangelndes Wissen über Finanzen und Ökonomie ist keineswegs nur ein amerikanisches Problem. Obwohl weithin anerkannt ist, dass ökonomische Grundkenntnisse zur Allgemeinbildung gehören, fristet die wirtschaftliche Bildung an deutschen Schulen nach wie vor ein Schattendasein.
Eine vom Institut für Ökonomische Bildung vorgelegte und von der Flossbach von Storch Stiftung unterstützte Analyse, beziffert die Verankerung ökonomischer Inhalte im bundesweiten Durchschnitt auf lediglich 45,46 Prozent.
Während Niedersachsen mit 72,25 Prozent vergleichsweise gut abschneidet, bildet Sachsen mit nur 21,85 Prozent das Schlusslicht. Kein Bundesland erreicht dabei das empfohlene Minimum von sechs Wochenstunden ökonomischer Bildung in der Sekundarstufe I.
Auch im Zentralabitur bleibt die wirtschaftliche Bildung marginal: In rund 80 Prozent der sozialwissenschaftlichen Fächer werden die einheitlichen Prüfungsanforderungen für Wirtschaft nicht berücksichtigt, der Anteil zahlen- und statistikbasierter Aufgaben liegt bei lediglich 21,8 Prozent.
Zugleich verweist die Studie auf strukturelle Defizite in der Lehrkräfteausbildung, die die Qualität des Wirtschaftsunterrichts zusätzlich beeinträchtigen.
Kapitalismus nutzen, um Kommunismus zu kontern
Der Grundstein für Kiyosakis Sichtweise wurde früh gelegt. Mit 18 Jahren studierte er in New York, als ihm ein Wirtschaftsprofessor riet, Karl Marx’ „Kommunistisches Manifest“ zu lesen, um „seinen Feind zu kennen“. Diese Lektion prägte ihn nachhaltig, und spätere Erfahrungen mit dem Kommunismus bestärkten ihn in seinem Entschluss, die kommunistische Ideologie zu bekämpfen.
Anfang der 1970er-Jahre diente Kiyosaki als Oberleutnant im Marine Corps in Vietnam und kämpfte unter anderem in der Schlacht von Quang Tri gegen die kommunistischen Nordvietnamesen. „Wir haben an diesem Tag so viele Männer verloren“, erinnerte er sich. „Seitdem bekämpfe ich den Kommunismus, indem ich den Kapitalismus lehre.“
Sein zentraler Vorwurf im Interview richtet sich gegen eine akademische Kultur, die wirtschaftliche Zusammenhänge stark theoretisiert, ohne ihre praktischen Konsequenzen zu verstehen. Bildung vermittle häufig moralische oder ideologische Gewissheiten, lasse aber grundlegendes Wissen über Geld, Schulden und Vermögensbildung außer Acht. Das Ergebnis sei eine gut ausgebildete, aber finanziell abhängige Gesellschaft.
Diese Kritik stützt Kiyosakis eigene Biografie. Der „arme Vater“ seines Buches – ein hochgebildeter Pädagoge – steht für akademischen Erfolg ohne finanziellen Wohlstand. Der „reiche Vater“, ein Unternehmer, lehrte ihn hingegen, Geld als Werkzeug zu begreifen. Entscheidend sei nicht Wissen an sich, sondern anwendbares Wissen.
Die Kontrolle über das Geld
Kiyosakis Kritik an der modernen Geldpolitik fällt besonders scharf aus. Seiner Ansicht nach haben sich Zentralbanken von ihrer ursprünglichen Aufgabe, Stabilität zu sichern, entfernt und tragen heute maßgeblich zur Entwertung des Geldes bei. Die Entkopplung von Währungen von realen Werten wie Gold oder Silber habe das Vertrauen in Geld als Wertaufbewahrungsmittel untergraben.
Er stützt sich dabei auf klassische geldtheoretische Prinzipien wie das Greshamsche Gesetz, nach dem „schlechtes“ Geld „gutes“ Geld verdrängt. Wenn Geld beliebig vermehrt wird, verliert es zwangsläufig an Kaufkraft – mit weitreichenden sozialen Folgen. Inflation wirkt dabei wie eine unsichtbare Steuer, die besonders diejenigen trifft, die keine Sachwerte besitzen.
Seine Beobachtungen beruhen nicht nur auf theoretischer Analyse. Auf seinen Reisen habe er erlebt, dass expansive Geldpolitik in Verbindung mit politischer Fehlsteuerung ganze Volkswirtschaften destabilisieren kann. Hyperinflation sei dabei keine historische Ausnahme, sondern eine reale Gefahr, wenn das Vertrauen in Geld verloren geht.
Steuern, Schulden und Verantwortung
Kiyosaki kritisiert das Steuersystem scharf. Hohe und komplexe Abgaben seien nicht nur fiskalische Instrumente, sondern Ausdruck eines grundlegenden Machtverhältnisses zwischen Staat und Bürger. Steuern würden häufig als alternativlos dargestellt, ohne dass ihre Verwendung transparent oder effizient sei.
Er selbst setzt auf konsequente, legale Steuerplanung und versteht dies als Teil unternehmerischer Verantwortung – nicht aus Prinzipienlosigkeit, sondern aus Misstrauen gegenüber Systemen, die Wachstum hemmen und Fehlanreize setzen. Kapitalismus funktioniere laut Kiyosaki nur dort nachhaltig, wo Eigentum geschützt und Eigenverantwortung gefördert werde.
Kapitalismus als Handwerk
Trotz aller Warnungen ist Kiyosaki kein Kulturpessimist. Er fordert dazu auf, die Spielregeln des Kapitalismus zu erlernen, statt ihn zu verteufeln. Erfolg entstehe nicht allein durch Sparsamkeit, sondern durch strategischen Einsatz von Kapital, Schulden und Zeit. Sachwerte wie Immobilien, Rohstoffe oder produktive Unternehmen dienen ihm als Schutz vor Geldentwertung.
Dabei betont er, dass es keinen universellen Weg zum Wohlstand gebe. Entscheidend sei, ein Gebiet zu finden, für das man sich ernsthaft interessiert, und bereit ist, kontinuierlich zu lernen. Finanzielle Bildung sei kein einmaliger Zustand, sondern ein fortlaufender Prozess.
Eigenverantwortung statt kollektiver Sicherheit
Kiyosaki verwendet ein anschauliches Bild: Das Brettspiel Monopoly habe ihm früh gezeigt, wie Kapitalismus funktioniere – Risiken eingehen, Verluste akzeptieren und aus Fehlern lernen. Gewinnen und Verlieren gehören für ihn untrennbar zusammen; entscheidend sei, mitzuspielen und die Regeln zu verstehen.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wirkt diese Botschaft einfach, aber unbequem. Sie fordert Eigenverantwortung in einer Welt, die gern nach kollektiver Sicherheit strebt. Kiyosakis Warnungen mögen zugespitzt sein, treffen aber einen wunden Punkt: Geld ist nicht nur ein ökonomisches, sondern auch ein gesellschaftliches Fundament. Wer es nicht versteht, zahlt – oft unbemerkt.
Patrick Langendorf schreibt seit drei Jahren für Epoch Times zu den Themen Politik, Wirtschaft und Finanzen.
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