Bundespräsident: Revolution von 1918 bislang unterbewertet

Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen wird heute in Berlin des 9. Novembers gedacht. Im Bundestag, in der Berliner Synagoge und in der zentralen Gedenkstätte zum Mauerfall sind Gedenkstunden geplant.
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Am 9. November 1918 füllen streikende Arbeiter die Straßen von Berlin. Kurz darauf rief Philipp Scheidemann die Republik aus.Foto: dpa/dpa
Epoch Times9. November 2018

Im Bundestag steht der 100. Jahrestag der Ausrufung der Republik nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im Mittelpunkt. Dazu sprechen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble. Das Gedenken steht unter der Überschrift: „Schicksalstag der Deutschen“ und wird auch an die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und an das Ende der deutschen Teilung erinnern.

Steinmeier rief am Donnerstag zur positiven Erinnerung an die Novemberrevolution von 1918 auf. „Es war die Geburtsstunde der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“, sagte er in einem auf Facebook verbreiteten Video. Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern sei erkämpft worden, betonte er. Viele Männer und Frauen hätten dafür ihr Leben gelassen. „Und wir erinnern uns auch, in welche Abgründe es führt, wenn die Gegner der Demokratie die Mehrheit erringen“, sagte Steinmeier.

„Die Revolution brachte allen deutschen Parlamenten das allgemeine und gleiche Wahlrecht, zum ersten Mal auch für die Frauen“, so der Bundespräsident. Auch die Fundamente des modernen Sozialstaats habe diese Revolution gelegt: „Achtstundentag, Tarifpartnerschaft, Mitbestimmung durch Betriebsräte – all das steht für den sozialen Fortschritt, der damals inmitten der Nachkriegswirren begann“, so der Bundespräsident.

Am 9. November 1918 hatte der SPD-Politiker Philipp Scheidemann von einem Balkon des Reichstagsgebäudes aus den Zusammenbruch des Deutschen Kaiserreichs ausgerufen und die Deutsche Republik proklamiert.

Reichskristallnacht zum 10. November 1938

Der Zentralrat der Juden in Deutschland erinnert in der Berliner Synagoge in der Rykestraße an die antisemitischen Ausschreitungen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Dabei werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Zentralratspräsident Josef Schuster Ansprachen halten.

Am 9. November 1938 hatten die Nationalsozialisten den Befehl für den „Volkszorn“ gegen die Juden in ganz Deutschland ausgegeben. Hunderte Synagogen und Geschäfte wurden angezündet und geplündert, Zehntausende Juden wurden gedemütigt und deportiert, bis zu 1000 Menschen wurden ermordet. Die Pogrome gelten als Beginn der systematischen Verfolgung der Juden in Deutschland. Mit mehr als 2000 Sitzplätzen zählt die Synagoge in der Rykestraße zu den größten jüdischen Gotteshäusern in Europa.

Auch die Berliner Mauer fiel im November

Berlin erinnert am Freitag auch an den Mauerfall vor 29 Jahren. In der zentralen Gedenkstätte an der Bernauer Straße werden Rosen für die Opfer der deutschen Teilung niedergelegt und Kerzen entzündet. In der Kapelle der Versöhnung auf dem früheren Todesstreifen ist eine Andacht geplant.

Dazu wird auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erwartet. Zudem werden Schüler aus Norwegen, Frankreich und Deutschland zu dem Gedenken kommen.

Anlässlich des Erinnerungstages hat Berlins Regierungschef Müller vor einer neuen Spaltung der Gesellschaft gewarnt. Mit dem Fall der Mauer habe Deutschland den Weg zur Einheit im Namen von Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat beschritten. „Deutschland ist ein vereintes Land, das sich als Garant der Menschenrechte begreift. Das soll und muss auch so bleiben“, erklärte Müller.

Die Geschichte eine Illusion

Als Geschichte einer Illusion dokumentiert der TV-Dreiteiler der ARD den Weg des Kommunismus von der Staatswerdung im frühen bis zum angeblichen Ende im auslaufenden 20. Jahrhundert.

Teil 1. Sieg der Revolution: Dieser zerstört die Legende um das Wirken des ersten kommunistischen Führers Wladimir Iljitsch Lenin. Sein unbändiger Machtwillen und seine skrupellose Brutalität und Gewaltbereitschaft brachten ihn an die Spitze und hielten ihn an der Macht.

Teil 2. Aufstieg zur Supermacht: Josef Stalin – durch ihn kamen bis zu 70 Millionen Menschen um. Er krempelte das Land um, ohne auf die bisherige Wirtschaft irgendwelche Rücksicht zu nehmen. Anders gesagt: Landwirte und Fabrikbesitzer wurden vertrieben und Bauern bzw. Parteikader in deren Funktion eingesetzt. Er verfolgte alle – auch Parteikader – und brachte die Opposition nahezu vollständig um.

Teil 3. Zerfall der Macht: Der letzte Teil der Reihe rekapituliert das Ende der Sowjetunion. Während es in den 60er und 70er Jahren beim Kampf der Systeme vor allem um die Vormachtstellung in der Welt ging, zerfiel der Ostblock Anfang der 90er Jahre.

Das Übel des Kommunismus geht nach dem Fall der Berliner Mauer jedoch weiter – nur eheblich subtiler und versteckter. Fortsetzung siehe: Der Kommunismus braucht einen Feind – wenn es keinen gibt, muss einer erfunden werden

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(dts/dpa)

 



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