Freiberger Oberbürgermeister: Geht nicht zum Protest, geht impfen

Am 29. November versammelten sich in Freiberg/Sachsen rund 700 Menschen zu einem „Corona-Spaziergang“, der friedlich verlief. Nachmittags noch rief Freibergs Oberbürgermeister Krüger dazu auf, nicht zu den Protesten zu gehen, weil er Eskalationen befürchtete. In einem Statement berichtete der Rathauschef von seinen Sorgen.
Titelbild
Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Leipzig.Foto: STRINGER/AFP via Getty Images
Von 2. Dezember 2021

Am Nachmittag vor der nicht genehmigten Montags-Demo am 29. November im sächsischen Freiberg veröffentlichte der parteilose Oberbürgermeister der Universitäts- und Bergbaustadt, Sven Krüger, ein Statement. Der Stadtchef berichtete von der seit 19 Monaten andauernden Corona-Situation, die er als schwierig und fordernd und bis an die Grenzen bringend einschätzt. „Deswegen gibt es auch seit vielen Monaten Kritik, was die vielen Montagsproteste in sächsischen Städten zeigen.“

Heute sei wieder so ein Montag. Aus Krügers Sicht drohe sich heute aber die Lage weiter zuzuspitzen: „Es wurde überregional zur Teilnahme an der Demonstration in Freiberg aufgerufen“. Die Polizei habe angekündigt, „nach einer spürbaren Zurückhaltung in den letzten Monaten, heute auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten und sie durchzusetzen“, schreibt Krüger auf Facebook.

Stadtchef: Geht nicht zu den Protesten

Krüger schreibt weiter, dass er den Aufruf zur Teilnahme mit großer Sorge sehe und befürchte, „dass nicht mehr der Protest, sondern der Konflikt im Vordergrund“ stehe. Dieser Gedanke erschrecke ihn, dass Menschen bei gewaltsamen Aktionen zu Schaden kämen. Der Oberbürgermeister fragte: „Sind das wirklich die Bilder, die wir aus unserer schönen Stadt nach Außen senden wollen?“

Er rief dazu auf: „Bitte beteiligen Sie sich nicht an nicht genehmigten Demonstration, die die aktuelle Situation weiter verhärten.“ Für ihn sei eine Grenze überschritten, wenn mit Aktionen nur noch Konflikte angeheizt würden. Krüger forderte dazu auf, aus der „verhärteten Situation“ herauszukommen, wobei nur der Dialog helfe: „Lassen Sie uns mit Respekt und Offenheit nach Lösungen suchen. Das Ziel muss es sein, für ein friedvolles Freiberg zusammenzuarbeiten.“

Impf- und Testaufruf

Krüger berichtete von den Nöten der Freiberger Bürger, die er täglich im direkten Kontakt erfahre. Menschen schrieben ihm Briefe, berichteten vom Tod ihrer Angehörigen durch Corona, Krankenschwestern, Pflegepersonal und Ärzte kämen täglich an ihre Grenze, Unternehmer fürchteten um ihre Existenz. Das bewege ihn, das nehme er sehr ernst. Er bat auch darum, die ausgeweiteten Test- und Impfangebote wahrzunehmen.

Doch man stoße derzeit an die Grenzen, komme der steigenden Nachfrage nicht mehr hinterher. „Den Unmut darüber erleben unsere Mitarbeiter Tag für Tag. Auch hier erleben wir, dass die Stadt für Versäumnisse an anderer Stelle in Haftung genommen wird.“

Keine Förderung für Bürgerdialoge

Krüger verkündet, man werde weiter den Weg beschreiten, den Zusammenhalt in Freiberg zu suchen und zu stärken. Man habe bereits drei Bürgerdialoge durchgeführt, habe Menschen ins Gespräch gebracht, mit verschiedenen Sichtweisen. Man habe nach Wegen aus der Krise gesucht. „Leider sind unsere Anträge zur Förderung weiterer Bürgerdialoge von der Landesregierung bislang abschlägig entschieden worden“, beklagt sich der Oberbürgermeister. Man müsse sich jedoch den vielseitigen Herausforderungen stellen. Krüger bittet abschließend die Bürger, sich an die Regeln zu halten und den Dialog fortzusetzen.



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