Geschlechtergerechte Sprache: Keine Wähler und Lehrer mehr in Hannover
Das niedersächsische Hannover will seinen offiziellen städtischen Schriftverkehr reformieren und fordert jetzt laut einer Presseerklärung, dass alle E-Mails, Presseartikel, Broschüren, Formulare, Flyer und Briefe künftig in „geschlechtergerechter Verwaltungssprache“ formuliert werden müssen.
Damit werden beispielgebend aus Lehrern Lehrende, aus Wählern Wählende und aus Teilnehmern Personen. Und auch das Rednerpult soll durch ein Redepult ersetzt werden.
Vielfalt sei Hannovers Stärke, begründet Oberbürgermeister Stefan Schostok die neue, für die 11.000 Mitarbeiter der Stadt verbindliche Regelung. Die Stadt wolle diesen Grundgedanken auch in seiner Verwaltungssprache implementieren, zitiert „Welt“ das Stadtoberhaupt, denn dies sei „ein wichtiges Signal und ein weiterer Schritt, alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht anzusprechen“.
Im Zweifel, wenn sich keine geschlechterneutrale Formulierung finden lasse, dürfe zu diesem Zweck auch das Gender-Sternchen zum Einsatz kommen. Die Dezernent*innenkonferenz habe den vom Referat für Frauen und Gleichstellung erarbeiteten Empfehlungen bereits unter ihrer neuen und damit geschlechtergerechten Bezeichnung zugestimmt, zitiert Welt weiter aus der Presseerklärung. Der sogenannte Gender-Star diene in solchen Fällen als „sprachliches Darstellungsmittel aller sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten“.
Mit den Forderungen will die Stadt der Neuregelung des Bundesverfassungsgerichts gerecht werden, dass vor über einem Jahr die Aufnahme eines dritten Geschlechts („divers“) in das Geburtenregister veranlasst hatte. Demzufolge soll der Betriebsrat die Kollegen nicht mehr mit „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ anschreiben, sondern künftig mit „Liebe Kolleg*innen“.
In anderen Kontexten sei zwar die Anrede als „Sehr geehrte Damen und Herren“ bisher noch schwer zu umgehen, sofern sich diese Anrede jedoch vermeiden lasse, soll man andere Formen der Ansprache wie „Guten Tag“ oder „Liebe Gäste“ verwenden.
Männliche Nomen sind weitestgehend zu vermeiden
Eine der zentralen Empfehlungen des hannoverschen Gleichstellungsreferats sei es, männliche Nomen weitestgehend zu vermeiden. Damit soll künftig beispielsweise der Protokollführer wegfallen und mit einem ersetzt werden, der „das Protokoll führt“. Stimmberechtigte werden zu einem stimmberechtigten Mitglied. Aus dem Erziehungsberechtigten wird die erziehungsberechtigte Person und aus der Teilnehmerliste die Teilnahmeliste. Arbeitnehmer heißen in Hannover ab sofort Beschäftigte und das Wählerverzeichnis Wählendenverzeichnis.
Und da für eine „geschlechtergerechte Verwaltungssprache“ in Hannover die Bezeichnung Frau/Herr „in der Regel überflüssig“ sei, werde man – laut den Informationen der dazugehörigen Broschüre – künftig auf offiziellen Listen auch nur noch den Vor- und Nachnamen der Person finden. (nmc)
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