Karliczek will Deutschland an WHO-Studie zu Medikamenten-Tests gegen Virus beteiligen

"Schon bislang machen wir in der medizinischen Praxis gelegentlich die Ausnahme, dass wir aussichtsreiche Heilversuche mit noch nicht zugelassenen Substanzen unternehmen, wenn keine andere Hilfe in Sicht ist und der schwerstkranke Patient es möchte", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Diese Flexibilität solle auch in der Corona-Krise genutzt werden.
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Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. Im Hintergrund: Christian Drosten und Heye Koemer vom Berliner Charité.Foto: MICHAEL KAPPELER/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times28. März 2020

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat angekündigt, Deutschland werde sich an einer Studie der Weltgesundheitsorganisation zu Corona beteiligen. „In der aktuellen Corona-Pandemie ist eine enge internationale Zusammenarbeit wichtiger denn je, gerade in der Forschung“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben). „Deshalb werden wir uns auch an einer von der WHO initiierten länderübergreifenden klinischen Studie beteiligen.“

Diese habe zum Ziel, bereits vorhandene Medikamente auf ihre Wirksamkeit gegen das Coronavirus zu testen. „Wir reizen die Forschungsmöglichkeiten bis aufs Letzte aus. Wir sind bereit, weitere Gelder zur Verfügung zu stellen, wenn es erfolgversprechende Projekte gibt“, sagte Karliczek. Am Geld werde die Corona-Forschung nicht scheitern. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht“, so die CDU-Politikerin.

Nicht zugelassene Substanzen an Schwersterkrankten getestet

„Die Forscher fangen bereits damit an, für andere Krankheiten zugelassene Medikamente darauf zu testen, ob sie auch gegen Corona wirken.“ Dazu müsse es aber erst einmal Studien geben. Darüber hinaus gelte: „Schon bislang machen wir in der medizinischen Praxis gelegentlich die Ausnahme, dass wir aussichtsreiche Heilversuche mit noch nicht zugelassenen Substanzen unternehmen,– wenn keine andere Hilfe in Sicht ist und der schwerstkranke Patient es möchte. Diese Flexibilität wird in der Corona-Krise natürlich genutzt werden.“

Die Forschung sei bei der Suche nach einem Impfstoff gegen Corona in einer „sehr hohen Geschwindigkeit“ unterwegs. „Wir müssen davon ausgehen, dass ein Impfstoff, mit dem breitere Teile der Bevölkerung geschützt werden können, erst gegen Ende des Jahres oder Anfang des nächsten Jahres zur Verfügung steht. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden einzelne Teams noch im Laufe dieses Jahres mit klinischen Tests beginnen.“

Man müsse sicher sein, dass die Impfung wirke und dem Patienten nicht schade. „Wir versuchen alles, um die Prozesse zu beschleunigen. Es geht in dieser Situation in Ordnung, wenn bereits unfertige Studien zur ersten Information an die Zulassungsstellen gehen.“ Vor der Freigabe müsse die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs aber klar sein.

Ministerium auch im Homeoffice führbar

Nach ihrer eigenen Quarantäne-Erfahrung kommt Karliczek zu dem Schluss, dass sich ein Ministerium auch von zu Hause aus leiten lässt. „Ich habe mich digital voll eingerichtet – und bin von Telefonkonferenz zu Videoformat geeilt. Ich habe den halben Tag Stöpsel im Ohr gehabt“, sagte sie.

Am Ende habe sie genauso viel geschafft, als wenn sie im Ministerium gewesen wäre. Manches gehe am Telefon sogar schneller und strukturierter als am Konferenztisch. Dennoch sei das direkte Gespräch an einem Tisch durch nichts zu ersetzen. Zudem sei sie selbst auch ein sehr freiheitsliebender Mensch.

„Neun Tage lang nicht das Haus verlassen zu können, ist eine verdammt lange Zeit.“ Karliczek hatte sich neun Tage in häusliche Quarantäne begeben, weil sie an einer Veranstaltung mit einer Person teilgenommen hatte, die später positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sie arbeitete von zu Hause aus, an dem Virus erkrankt ist sie nicht. Bei der Bundestagssitzung am Mittwoch in Berlin war sie wieder dort im Dienst. (dts/dpa)



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