Preisbremse: Beim Strom hilft sie, beim Gas weniger

Trotz Wegfall der EEG-Umlage beim Strom und trotz der Mehrwertsteuersenkung beim Gas von 19 auf 7 Prozent steigen die Energiepreise weiter. Vor allem beim Gas.
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Die Wirkung der Preisbremse ist geringer als erhofft.Foto: Jens Kalaene/dpa
Von 27. Dezember 2022

Die zum Jahresanfang geplanten staatlichen Preisbremsen für Strom und Gas können maximal die steigenden Energiepreise etwas abdämpfen, berichtet das „Handelsblatt“. Trotz dessen würden die Strompreise im Januar im Vergleich zum Herbst 2021 durchschnittlich um 44 Prozent steigen, die Gaspreise sogar um 112 Prozent. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox.

Für eine Familie mit einem beispielhaften jährlichen Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) wären das demnach ab Januar jährlich 1.764 Euro. Dabei habe die Preisbremse nur einen geringen positiven Effekt. Sie mindere die Jahresrechnung in diesem Fall gerade mal um 56 Euro (also minus 5 Prozent).

Gas: Über 1.000 Euro mehr pro Jahr

Beim Gas bedeute das: Wenn der Jahresverbrauch der Familie bei 20.000 kWh liegt, müssten im Durchschnitt für die Jahresrechnung 2.756 Euro bezahlt werden. Die Preisbremse drückt hier die Kosten um 894 Euro (minus 24 Prozent). Verglichen mit dem Herbst 2021 sind das rund 1.457 Euro mehr.

Die drastischen Tariferhöhungen werden durch die Versorger mit den Schwankungen an den weltweiten Energiemärkten begründet. Zuerst soll die anziehende Weltkonjunktur für die steigenden Kosten verantwortlich gewesen sein, dann der Einmarsch Russlands in die Ukraine.

Netzkosten steigen auch

Zusätzlich zu den hohen Notierungen im Großhandel, die teilweise auch durch Spekulation gestiegen sein könnten, erhöhen sich für die Versorger die Netzdurchleitungsgebühren. Dies wird auch an die Verbraucher weitergegeben.

Während sich für einzelne Verbraucher, die von starken Strompreiserhöhungen betroffen sind, die mit Steuergeldern finanzierte staatliche Maßnahme durchaus positiv auswirkt, fällt der Effekt für den Durchschnitt der Stromkunden minimal aus, berichtet das „Handelsblatt“ weiter.

Die Strom- und Gaspreisbremse deckelt beim Strom 80 Prozent des Verbrauchs auf maximal 40 Cent je kWh, bei Gas auf zwölf Cent je kWh.

Preissteigerung bleibt größtenteils beim Kunden hängen

Beim Gas bleibe der größte Teil der Preissteigerungen ebenfalls bei den Kunden hängen. Im laufenden Jahr registrierte Verivox 1.941 Preiserhöhungen, für Januar und Februar sind auch schon 511 angekündigt. Für Januar und Februar liegen Verivox aktuell 724 Preiserhöhungen von regionalen Stromversorgern vor.

Die Preiserhöhungen kommen, obwohl im Juli die EEG-Umlage abgeschafft wurde, mit der Stromkunden jahrelang den Ausbau der erneuerbaren Energien mitfinanziert haben (zuletzt mit 3,7 Cent pro kWh). Beim Gas wurde im Oktober zudem die Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent gesenkt.

Für Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen liege daher der Verdacht nahe, dass einzelne Energieversorger hier unangemessen hohe Preissteigerungen durchsetzen, zitiert ihn das „Handelsblatt“. Die Spanne zwischen günstigstem und teuerstem Tarif sei für ihn erstaunlich. In Nordrhein-Westfalen gebe es Gaspreise in der Grundversorgung zwischen 9 und 26 Cent je kWh.

Verivox berücksichtigte bei seinen Berechnungen laut eigenen Angaben die Tarife der 700 kommunalen Grundversorger für Gas und der 800 Grundversorger für Strom. Zudem flossen die Preise der 30 wichtigsten überregionalen Strom- und Gasversorger in die Berechnung mit ein.



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