Vorstoß oder Symbolpolitik? NRW beschleunigt Zuweisung von Kripo-Neuanwärtern

"Die Spezialisten, die wir haben, sind im Durchschnitt zu alt." Daher will NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mit dem neuen Programm "Spezialisten zu Polizisten" für eine schnellere Übernahme der Neuanwärter nach der Ausbildung sorgen.
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Kommissaranwärter mit besonderen Talenten sollen die Möglichkeit erhalten, direkt nach der dreijährigen Ausbildung zur Kripo wechseln zu können", sagte Bundesinnenminister Reul.Foto: Sascha Schuermann/Getty Images
Epoch Times23. August 2019

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) will die Kriminalpolizei verstärken. „Kommissaranwärter mit besonderen Talenten sollen die Möglichkeit erhalten, direkt nach der dreijährigen Ausbildung zur Kripo wechseln zu können“, sagte Reul dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die „Ermittlungspannen im Fall Lügde“ hätten gezeigt, dass es bei der Kripo „Handlungsbedarf“ gebe.

„Deswegen haben wir uns jetzt für diesen pragmatischen Weg entschieden“, so der CDU-Politiker weiter. Bei der nordrhein-westfälischen Polizei sind derzeit rund 40.000 Beamte eingesetzt, davon arbeiten rund 8.500 bei der Kripo.

„Die Spezialisten, die wir haben, sind im Durchschnitt zu alt“, so der nordrhein-westfälische Innenminister. Gleichzeitig gebe es bei den 2.500 Polizei-Studenten, die jährlich eingestellt würden, „unheimlich viel Wissen“, das nicht abgerufen werde, sagte Reul.

Beschleunigter Zugang für Neuanwärter

Diese Talente sollen nun ermittelt und für die Kripo beschleunigt erschlossen werden. Normalerweise müssen die Kommissaranwärter nach der Ausbildung mindestens ein Jahr im Wach- und Wechseldienst arbeiten. Dann steht in vielen Behörden eine zweijährige Dienstzeit bei der Bereitschaftspolizei an. Oft können die Beamten erst sieben Jahre nach ihrem Diensteintritt bei der Polizei eine Kripo-Laufbahn einschlagen.

Das Programm „Spezialisten zu Polizisten“ ist zunächst auf die Jahre 2020 bis 2023 beschränkt. „Wir begrüßen den Vorstoß, Spezialisten schneller zur Kripo zu bringen“, sagte der Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Gleichwohl gehen dem BDK die Pläne nicht weit genug. Im Kern handele es sich „um eine Mischung aus sinnvollen, zaghaften Schritten und Symbolpolitik“, so Fiedler weiter.

Gewerkschaft fordert mehr Personal

Um die Kripo fit zu machen, müssten mindestens 2.500 zusätzliche Stellen und ein spezieller Ausbildungsgang für die Kripo geschaffen werden. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen, Michael Mertens, erklärte, der Fall Lügde zeige, dass bei der Kripo Handlungsbedarf bestehe.

„Deswegen stimmen wir der beschleunigten Kripo-Zuweisung für die nächsten drei Jahre zu“, sagte Mertens dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Reuls Schritt dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in allen Bereichen Personal fehle. (dts/sua)



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