„Manipulationsskandal“: ORF entschuldigt sich bei Tiroler FPÖ-Chef für gefakten Beitrag

In Österreich sorgte ein Fernsehbeitrag des ORF für Wirbel. Darin wurde der Tiroler FPÖ-Chef missdeutig dargestellt. Die FPÖ bezeichnete den Bericht als "Manipulationsskandal". Der Generaldirektor vom ORF und der Stiftungsrat des Fernsehsenders schalteten sich ein.
Epoch Times13. Februar 2018

Der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger stand nach einem ORF-Beitrag in der Kritik. In einem Ausschnitt war zu sehen, wie er antisemitisches Gedankengut – geäußert durch einen alten Mann – kopfnickend unkommentiert lässt. Die „Kronen“-Zeitung berichtete.

Der Beitrag hat bei manchem Zuschauer den Eindruck erweckt, der FPÖ-Politiker hätte dem Mann zugestimmt. Daraufhin hagelte es Abwerzger gegenüber Kritik. Später stellte sich heraus, dass der Freiheitliche sehr wohl reagierte – aber seine Reaktion von der ORF-Redaktion kurzerhand aus dem Beitrag geschnitten wurde.

FPÖ-Mediensprecher spricht von „ORF-Manipulationsskandal“

Am 25. Februar ist Landtagswahl in Tirol, deshalb wiegt der Vorfall besonders schwer. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky fordert daher Konsequenzen.

Für den FPÖ-Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein ist der Beitrag ein „ORF-Manipulationsskandal“, mit dem er sich an die Medienbehörde „KommAustria“ wenden werde, schreibt die Zeitung weiter. Jenewein wird dort mit den Worten zitiert: „Der aktuelle Fall reiht sich in eine Fülle von Vergehen und Gesetzesbrüchen im ORF in jüngster Zeit ein.”

„Das soll man nicht sagen“

Im Beitrag des ORF sieht man FPÖ-Mann Abwerzger, wie er an einem Wahlkampfstand in Innsbruck, neben anderen Bürgern, auch mit einem älteren Mann sprach. Dieser erzählte von seiner Zeit bei der Hitlerjugend. Dann äußert der Mann: „Die stinkenden Juden. Heut darfst das nicht mehr sagen, sonst bist sofort ein Nazi.“ Kurz nach der judenfeindlichen Äußerung des Mannes endete der Beitrag.

Durch den Einspruch von Markus Abwerzger nach Ausstrahlung des Beitrages stellte sich heraus, dass sowohl er als auch der Bürgermeisterkandidat Rudi Federspiel auf die Äußerungen des Mannes eingingen. Sie machten deutlich, dass man sich so nicht äußern könne. „Das soll man nicht sagen“, ist deutlich von Abwerzger zu hören.

Diese Aussage wurde aber von der zuständigen ORF-Redakteurin herausgeschnitten. Ihr Vorgehen zog große Kreise. Schließlich schaltete sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz ein.

Generaldirektor des ORF „extrem sauer“

Laut „Krone“ sei Wrabetz „extrem sauer“ auf sein Team im Landesstudio Tirol: „Dass nicht gleich am Samstagabend eine ordentliche Entschuldigung für den Fall Abwerzger gesendet wurde, ist wirklich ärgerlich”, so Wrabetz.

Schließlich entschuldigte sich der Landesdirektor aus Tirol bei FPÖ-Politiker Abwerzger. Es wurde eine Richtigstellung im ORF ausgestrahlt, der die ganze Szene zeigte.

Das der Vorfall noch weitere Konsequenzen nach sich zieht, ist nicht auszuschließen. Denn scharfe Kritik an der Vorgehensweise des öffentlich-rechtlichen ORF kam offenbar auch von Thomas Zach, Leiter des ÖVP-Freundeskreises im ORF-Stiftungsrat.

„Das kann nicht so weitergehen. Die ganze Glaubwürdigkeit des ORF ist gefährdet“, zeigte sich Zach gegenüber der „Krone“ empört.

„Antisemitismus und Rassismus haben in der FPÖ nichts verloren“

Eine schiefe Optik, finden auch viele „Krone“-Leser. Ein User kommentierte:

Wenn Berichterstattung nicht mehr objektiv ist, wird es kritisch“.

Andere kritisieren den ursprünglichen Beitrag als Versuch, vor der Tiroler Landtagswahl Stimmung zu machen. Abwerzger sagte dem ORF in der Richtigstellung wörtlich: „Antisemitismus und Rassismus haben in der FPÖ nichts verloren.“ (er)

Mehr dazu:

FPÖ fordert Abschaffung der ORF-„Zwangsgebühren“

Österreich: Offizielles Endergebnis – ÖVP gewinnt mit 31,4 Prozent – Briefwahlstimmen entscheiden über Platz zwei

Ö-Rundfunkgebühr steigt 7,7 Prozent – Gönnt sich ORF-Chef wieder 10 Prozent mehr Gehalt?



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion