Knallharter Kovac stoppt Rotation: «Das ist das Geschäft»

Niko Kovac erfindet sich beim FC Bayern neu. Der Trainer stoppt die Rotation, ohne Rücksicht auf große Namen wie Hummels, Martínez oder James. Die Gewinner der Systemveränderung heißen Müller, Kimmich, Goretzka und Rafinha. Gegen Nürnberg gibt es einen klaren Auftrag.
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Hat mit dem FC Bayern den Club aus Nürnberg zu Gast: Trainer Niko Kovac.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times7. Dezember 2018

Seine erste große Krise beim FC Bayern München hat Niko Kovac härter gemacht. Der Trainer stoppt im Jahresendspurt die Rotation total und nimmt bei der Aufholjagd in der Fußball-Bundesliga murrende Bankdrücker in Kauf.

Härtere Ansprache, neues Spielsystem und eine vorerst fixe erste Elf – der 47 Jahre alte Kroate stellt den Erfolg des Rekordmeisters fortan über persönliche Befindlichkeiten.

Vor dem Derby am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg gab Kovac eine Kostprobe seiner „klarer und deutlicher“ gewordenen Ansprache ans Team. „Ich habe gesagt, okay, die Rotation wird stattfinden, aber nur dann, wenn einer verletzt ist beziehungsweise wenn wirklich jemand total am Boden ist“, sagte der Coach.

Ob der zuletzt erkrankt fehlende Mats Hummels, der noch verletzte James Rodríguez oder ein langjähriger Leistungsträger wie Javi Martínez – Kovac nimmt keine Rücksicht mehr auf Einzelne. „Für diejenigen, die hinten dran sind, ist das sicherlich nicht angenehm. Aber das ist das Geschäft und jeder muss damit klarkommen“, sagte Kovac am Freitag. „Wenn ein Spieler dann die Möglichkeit bekommt, und die muss er sich im Training erarbeiten, muss er sie auch nutzen. Der Kader ist bekannt – und die ersten Elf im Moment auch.“

Die 2:1-Sieger von Bremen um den dort für den angeschlagenen Arjen Robben ins Team aufgerückten Doppeltorschützen Serge Gnabry dürfen demnach auch gegen Nürnberg auflaufen. Und das mit einem klaren Auftrag des Trainers: „Wir wollen das Spiel gewinnen, egal wie – am besten schön und mit vielen Toren.“

Der letzte Bundesliga-Heimsieg liegt immerhin fast drei Monate zurück. Am 15. September wurde Bayer Leverkusen mit 3:1 besiegt. Seitdem gab es vier sieglose Heimspiele: 1:1 gegen Augsburg, 0:3 gegen Mönchengladbach, 1:1 gegen Freiburg und zuletzt ein 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf, das Kovac als Trainer in Bedrängnis brachte.

Ein Ende der Heimmisere ist – gerade gegen den Gegner aus Franken – sozusagen eine Verpflichtung gegenüber dem eigenen Anhang. „Für unsere Fans ist es ein ganz wichtiges Spiel“, betonte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Er forderte, dass die eigene Mannschaft dort weitermachen müsse, „wo wir aufgehört haben in Bremen“.

Ein Sieg könnte der Jagd auf den weit enteilten Tabellenführer Borussia Dortmund, der die knifflige Derby-Aufgabe beim FC Schalke 04 meistern muss, Schwung verleihen. „Wir haben dazu beigetragen, dass wir in ruhigerem Fahrwasser unterwegs sind“, sagte Thomas Müller.

Der Vize-Kapitän auf der Zehner-Position ist ein Teil der taktischen Veränderungen, die der Trainer vorgenommen hat. Ein anderer ist die Doppel-Sechs mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka, die für mehr defensive Stabilität sorgen sollen. „Im Umschaltspiel nach hinten wurden wir immer ausgekontert“, erinnerte Kovac. „Wir werden das System erstmal beibehalten, weil sich die Mannschaft darin wohlfühlt.“ Das heißt auch, dass Rafinha nach Kimmichs Versetzung rechter Verteidiger bleibt. „Rafa macht das fantastisch“, lobte Kovac den Routinier.

Die aktuell erste Elf ist freilich nicht in Stein gemeißelt. Das wichtigste Aufstellungskriterium lautet Leistung. Der lange verletzte Kingsley Coman ist nach seinem bemerkenswerten Comeback in Bremen auf Sicht ein Startelfkandidat. „Kingsley ist einer, der uns gefehlt hat und uns eine andere Dimension nach vorne gibt“, sagte Kovac über den 22 Jahre alten Außenstürmer und Ribéry-Konkurrenten.

Zu Wintertransfers äußerte sich Kovac am Freitag zurückhaltend und skeptisch. „Die Clubs, die im Winter was machen müssen, haben ein großes Problem, weil der Markt nicht so groß ist“, sagte er. Die Preise gingen ins „Astronomische“. Stand jetzt, so Kovac, werde man über den schon im Sommer verpflichteten Kanadier Alphonso Davies (18) hinaus „nichts machen“. (dpa)



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