Erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns geht

In einer "Zeit weltweit großer Unsicherheit" trennt sich SAP von Co-CEO Jennifer Morgan. Der Softwarehersteller steht wegen der Corona-Krise unter Druck. Nun muss Christian Klein das Ruder alleine führen.
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Inmitten der Corona-Krise trennt sich SAP von Co-Chefin Jennifer Morgan.Foto: Uwe Anspach/dpa/dpa
Epoch Times21. April 2020

Die erste Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns bleibt nur sechs Monate im Amt: Die Ko-Chefin des Softwarekonzerns SAP, Jennifer Morgan, scheidet Ende April aus dem Unternehmen aus. Die 48-jährige US-Managerin habe sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich darauf verständigt, teilte der Konzern mit. Ko-Chef Christian Klein wird den Vorstand künftig allein leiten. In der Corona-Krise brauche SAP eine „starke, eindeutige Führungsverantwortung“.

Morgan hatte den Job erst im Oktober zusammen mit dem 39-jährigen Klein von Bill McDermott übernommen – es war auch die erste Doppelspitze bei einem der 30 größten börsennotierten deutschen Unternehmen. Morgan war zuvor vor allem zuständig für die Cloud gewesen, also das Angebot, die Dienstleistungen des Konzerns über das Internet verfügbar zu machen – ein Wachstumstreiber für SAP.

Die Doppelspitze war offenbar nicht auf Dauer ausgelegt: Die Entscheidung „zurück zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers“ sei „früher als geplant“ gefallen, teilte der Konzern am Montagabend mit. Grund sei die „beispiellose Krise“.

Firmengründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner erklärte, der Übergang falle „in eine Zeit weltweit großer Unsicherheit“. Er habe aber „volles Vertrauen“ in Kleins unternehmerische Vision und Fähigkeiten, SAP auf dem Weg zu anhaltendem profitablen Wachstum, Innovation und Kundenerfolg weiter voranzubringen.

Entsprechend bestätigte SAP seine schon Anfang April herabgesetzten Ziele für 2020. Beim Umsatz erwartet der Konzern demnach einen Wert zwischen 27,8 und 28,5 Milliarden Euro. Im Januar hatte das Ziel noch bei bis zu 29,7 Milliarden Euro gelegen.

Der Konzern veröffentlichte am Montag seine Quartalszahlen für Januar bis März: Der Umsatz stieg demnach im Vorjahresvergleich um sieben Prozent auf 6,5 Milliarden Euro, der Gewinn betrug 811 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte SAP das erste Quartalsminus seit 15 Jahren eingefahren, Grund waren Abfindungen für mehr als 4000 Beschäftigte.

Morgan selbst bezeichnete es als den „richtigen Zeitpunkt“ für SAP, zu der Führungsstruktur eines alleinigen Vorstandsvorsitzenden zurückzukehren. Sie wünschte Klein und dem Konzern viel Erfolg. Morgan gehörte SAP seit dem Jahr 2004 an. Zu ihren Zukunftsplänen machte sie keine Angaben. (afp)



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