Container im Corona-Lockdown: Hohe Nachfrage vervierfacht Frachtraten

Mit der Corona-Pandemie brach im Frühjahr 2020 auch der Welthandel spürbar ein. Insbesondere der Onlinehandel bedarf nun großer Frachtkapazitäten von China nach Europa und treibt die Preise für Container in die Höhe. Eine Entspannung sei erst zu erwarten, wenn Verbraucher wieder mehr Geld für Dienstleistungen und Reisen ausgeben dürfen.
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Container Terminal Altenwerder im Hamburger Hafen.Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa
Von 20. Januar 2021

Die Transportkosten für Waren von China nach Europa haben sich in den letzten Wochen mehr als vervierfacht, berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf aktuelle Zahlen aus der Schifffahrt. Die Rekordpreise seien insbesondere auf einen Mangel leerer Container zurückzuführen, die aufgrund der Pandemie in den Häfen weltweit eingelagert wurden.

Für einen 40-Fuß-Container stiegen die Preise demnach von 2.000 Dollar (1.650 Euro) im November auf über 9.000 Dollar (7.425 Euro) Mitte Januar. Ähnliches zeige sich auch bei „halben“ 20-Fuß-Containern. Laut Shanghai Shipping Exchange belaufen sich deren Kosten derzeit auf der Route zwischen China und Europa auf bis zu 4.450 Dollar (3.670 Euro).

Leere Container treiben die Preise

„Es handelt sich um ein Engpassproblem. Diese Raten werden von Kunden getrieben, die um eine begrenzte Ressource kämpfen. Container“, erklärte Lars Jensen von der Beratungsfirma SeaIntelligence gegenüber der „Financial Times“.

Während der ersten Monate der Corona-Pandemie stornierten Reedereien hunderte Fahrten. Die Container – bis zu 24.000 TEU (20-Fuß-Container) pro Schiff – stapelten sich in den Häfen weltweit. Als die Nachfrage ab Mitte 2020 und insbesondere um Weihnachten stieg, trieb der Wettstreit um die noch verfügbaren Container im Verladehafen die Frachtraten in die Höhe.

„Wir sind von einem enormen Rückgang zu einem historisch hohen Frachtaufkommen gepeitscht worden“, zitierte die Financial Times John Butler. Weiter sagte der Präsident des World Shipping Council: „Jetzt gibt es mehr, als die Terminals effizient abfertigen können“.

Diese Überlastung der Häfen trage ebenfalls zu höheren Preisen bei, fügte er hinzu. Reedereien verlangen zusätzliche Gebühren, um die langen und teuren Liegezeiten zu kompensieren. Ein weiterer Preistreiber sei die Umleitung von Container zwischen China und Europa über die Pazifikroute. Dieser Umweg erhöht zudem die Lieferzeit der Waren um mehrere Wochen.

Die Frage, die sich Unternehmen nun stellen, sei, ob man jetzt die hohen Kosten bezahlt und gegebenenfalls an die Kunden weitergeben muss, oder ob man wartet und riskiert, dass bis zum Eintreffen der nächsten Lieferung die Lager leer bleiben.

Wegen Lockdown: Verbraucher kaufen Güter statt Dienstleistungen

Eine Erleichterung könnte – ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie in China – das chinesische Neujahrsfest Mitte Februar bringen, wenn die Produktion deutlich zurückgeht. Dies könnte Speditionen und Reedereien ermöglichen, ausstehende Aufträge auszuführen – und zumindest zu einer vorübergehenden Abkühlung der Preise führen.

Der Ökonom Peter Sand vom internationalen Schifffahrtsverband Bimco erwarte indes, dass „die Containerknappheit wahrscheinlich bis weit in das Jahr 2021 anhalten wird“. Aufträge für neue Container bezeichnete er als „zu wenig, zu spät“.

Wirkliche Erleichterung gebe es wohl erst, „wenn die Menschen mehr Möglichkeiten haben, [Geld] für Dienstleistungen auszugeben“. Frisör- und Restaurantbesuche, Reisen oder Kultur bleiben jedoch vielerorts durch die Corona-Maßnahmen verboten. Bis zur Lockerung seien physische Güter für viele ein Ersatz.



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