Chinesische Militärflugzeuge liefern Waffensysteme an Serbien

Der Stolz des serbischen Militärs: HQ-22-Flugabwehrwaffen aus China. Kürzlich brachten militärische Frachtflugzeuge die Waffen nach Belgrad.
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Xi Jinping ist Staats-, Militär- und Parteichef in einer Person. In China nennt er sich auch „Oberster Führer“.Foto: Dale de la Rey/AFP via Getty Images
Von 16. April 2022

Nach einer Lieferung an Waffensystemen aus dem kommunistischen China in den europäischen Balkanstaat und EU-Beitrittskandidaten Serbien nannte Staatspräsident Aleksandar Vučić diese den Stolz des serbischen Militärs. Wie der Deutschlandfunk mit Verweis auf serbische Medien berichtet, handle es sich dabei um HQ-22-Flugabwehrwaffen, die Luftraketen identifizieren und abfangen könnten.

Dem Beitrag nach gilt Serbien als „Verbündeter Russlands“. Das ehemals zum jugoslawischen Block gehörende Land habe zwar die UNO-Resolution zur Verurteilung des russischen Einmarschs in die Ukraine unterstützt, sich aber den internationalen Sanktionen nicht angeschlossen. Vertreter der USA und der EU hätten in diesem Zusammenhang eine Aufrüstung am Balkan mit den chinesischen Waffensystemen als gefährlich für den Frieden in der Region bezeichnet.

China-Medium berichtet von extern

Die dem chinesischen Parteiorgan „Volkstageszeitung“ (Renmin Ribao) unterstehende englischsprachige „Global Times“ aus Peking meldet, dass eine „Flotte von sechs Y-20-Frachtflugzeugen der chinesischen Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee (PLA)“ Berichten zufolge am 9. April in Serbien gesichtet worden sei.

Unter dem Titel „Die Sichtung von sechs Y-20-Frachtflugzeugen in Serbien zeigt Chinas strategische Transportfähigkeiten“ erklärte das KPC-nahe Medium, dass die Frachtflieger auf dem Belgrader Nikola Tesla-Flughafen gelandet seien. Laut einem chinesischen Militärluftexperten sei es sehr selten, dass so viele Y-20 gleichzeitig eingesetzt würden.

Allerdings bezog sich die „Global Times“ in ihrer Meldung nicht auf chinesische Quellen, sondern auf die amerikanische Onlineseite „The Drive“. Diese spekulierte, dass die Flugzeuge FK-3-Boden-Luft-Raketensysteme geliefert haben könnten, was laut „Global Times“ eine Export-Version des chinesischen HQ-22-Systems sei. Der Pekinger Zeitung nach bleibe die Mission der Frachtflugzeuge in Serbien jedoch unbekannt.

Chinesische Flugzeuge in türkischem Luftraum

„The Drive“, eine sich mit der Autoindustrie beschäftigende Schwesterpublikation des US-Militärmagazins „The War Zone“, berichtet, dass die Flugzeuge aus türkischem Luftraum nach Serbien gekommen seien. Zuerst seien sie von dem Open-Source-Flugzeug-Tracker Evergreen Intel nördlich von Istanbul entdeckt worden. Dieser habe gegenüber „The War Zone“ erklärt: „Dies war mein Stichwort, um sowohl Flightradar24 als auch meine ADSBexchange-Selektivdatenbank aufzurufen, die bekannte Y-20A/U-Hexcodes enthält.“

Demnach hätten verschiedene Apps mehrere Y-20 entlang derselben Flugroute und etwa 100 km voneinander entfernt angezeigt – „von Istanbul bis fast zur georgischen Grenze“.

Beobachter in Belgrad stellten dann fest, dass zumindest bei einigen der chinesischen Flugzeuge die Abdeckungen für ihre Leuchtraketen-Abwehr gegen Lenkwaffen entfernt worden waren.

China-Serbien-Connection?

Bereits im August 2020 berichtete die „Eurasiantimes“, dass Serbien nicht nur chinesische Kampfdrohnen, sondern auch HQ-22-Boden-Luft-Raketensysteme bei den Chinesen gekauft hatte – offenbar anstatt russischer S-300-Systeme. Dem Bericht nach basiert Serbiens Militär auf ehemaliger sowjetischer Technologie, wie MiG-29-Kampfflugzeugen und -Raketen, Hubschraubern, Panzern und gepanzerten Mannschaftstransportern.

China sieht Serbien als Teil seiner Initiative „One Belt, One Road“ (Neue Seidenstraße) an. Demnach versuche Peking auch, Serbien als Sprungbrett oder sogar Brückenkopf nach Europa zu benutzen. Dazu habe China Experten nach bereits mehrere Milliarden Euro nach Serbien fließen lassen, in Form von zinsgünstigen Krediten und Investitionen in Infrastruktur- und Energieprojekte.

Seit Längerem schon ist bekannt, dass das kommunistische Regime Kritikern nach mit seiner Kreditvergabe eine Art „Schuldendiplomatie“ betreibt. Peking pumpt Milliarden Dollar in Entwicklungsländer, um ihnen beim Aufbau ihrer Infrastruktur zu „helfen“. Dadurch versucht China an Vermögenswerte und Einfluss zu kommen oder sogar einen Bruch der Staaten mit den USA zu erreichen.



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