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SPD fordert mehr Schutz vor Spionage

Cyberattacke auf Berliner Senatorin: Hacker stehlen persönliche Daten von Badenberg

Initiatoren einer Cyberattacke auf die CDD-Senatorin Felor Badenberg haben unter anderem auch private Daten vom Dienstrechner der Politikerin erbeutet. Angreifer soll eine iranische Hackergruppe sein. In der Senatssitzung war der Vorfall kein Thema.

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Der Arbeitsrechner von Berlins Senatorin Felor Badenberg war Ziel einer Hackerattacke.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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Lesedauer: 4 Min.

Die Berliner Senatsjustizverwaltung unter Senatorin Felor Badenberg (CDU) ist Ziel eines Cyberangriffs geworden. Es sei nach jetzigem Erkenntnisstand zu einer gezielten Cyberattacke auf einen Arbeitsplatzrechner im Leitungsbereich des Hauses gekommen, teilte die Senatsverwaltung am Dienstag, 19. August, mit. Dabei seien auch personenbezogene Daten entwendet worden, berichtet „Spiegel“.

Angreifer gaben sich als Vertreter des Zentralrats der Juden aus

Den Ermittlungen zufolge sei ein einzelner Rechner betroffen, von dem der Datenabfluss erfolgte, hieß es von der Senatsjustizverwaltung weiter. Der PC sowie mögliche „Korrespondenzgeräte“ seien unmittelbar vom Netz getrennt worden. Das Landeskriminalamt, der zentrale IT-Dienstleister des Landes, das Cyber Defence Center und das Computer Emergency Response Team seien „beim ersten Verdacht“ informiert worden, so das Haus.
Laut „Spiegel“ gehören zu den abgeflossenen Daten auch der digitale Kalender Badenbergs sowie private Daten wie ihre Wohnadresse. Die Angreifer hatten sich dem Bericht zufolge als ranghohe Vertreter des Zentralrats der Juden ausgegeben, die Badenberg um Unterstützung für ein Forschungsvorhaben zur Antisemitismusbekämpfung baten.
Ein Mitarbeiter der Senatsverwaltung klickte auf einen Link in einer E-Mail, wodurch der Computer offenbar mit Schadsoftware infiziert wurde. Die Täuschung flog laut „Spiegel“ erst auf, als der Mailschreiber nicht mehr auf Nachfragen reagierte und Badenbergs Büro auf anderem Wege Kontakt zum Zentralrat aufnahm.
Badenberg sagte dem „Spiegel“, der Angriff sei gezielt professionell vorbereitet und „mutmaßlich von einem ausländischen Geheimdienst initiiert“. Wie „Legal Tribune Online“ (LTO) berichtet, war der Cyberangriff in der Senatssitzung kein Thema. Auch sei nach Aussage der Senatsjustizverwaltung nur Badenbergs Rechner betroffen, die Behörde sei nach Aussage einer Sprecherin uneingeschränkt arbeitsfähig.

SPD spricht von Bedrohungssituation

Hinter der in Fachkreisen „Charming Kitten“ genannten Gruppierung sollen die iranischen Revolutionswächter stehen. Badenberg selbst ist iranischer Abstammung. Sie wurde 1975 in Teheran geboren und kam mit zwölf Jahren nach Deutschland.
„Wenn wir diesem Fall etwas Gutes abgewinnen möchten, dann ist es der Umstand, dass die Öffentlichkeit nun noch besser dafür sensibilisiert wird, in welcher Bedrohungssituation wir uns aktuell befinden. Wir diskutieren politisch darüber, wie wir den Schutz vor Spionage und Sabotage verbessern und die Cyberabwehrfähigkeit ausbauen müssen, weil wir uns unter anderem vor Fällen wie diesem hier schützen müssen.“
Hier sei schließlich nicht allein die Person Felor Badenberg angegriffen worden, sagte er. „Der Angriff galt der Senatorin Badenberg, also der Landesregierung des Landes Berlin als Verfassungsorgan. Wir befassen uns gerade damit, wie wir den Schutz weiter ausbauen können.“ Dazu gehörten auch zusätzliche Befugnisse und Fähigkeiten der Kriminalpolizei im Bund und der Länder sowie der Nachrichtendienste.

Badenberg warb früher bereits für mehr Überwachung

„Es gibt viele ausländische Akteure, vor denen wir uns schützen müssen“, so Fiedler. „Neben Russland sind das selbstverständlich auch die Iranischen Revolutionsgarden, die für die Fähigkeiten bekannt sind, die sie im Bereich der Cyberangriffe aufgebaut haben. Insoweit überrascht es nicht, dass der Verdacht auf sie fällt.“
Badenberg, ehemalige Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes, hatte sich bereits in der Vergangenheit deutlich für stärkere Überwachungsmaßnahmen im Internet ausgesprochen. Sie kritisierte das Sicherheitspaket der ehemaligen Ampelkoalition als „Sicherheitspäckchen“. Sie forderte etwa Instrumente zur Überwachung von Telekommunikation und bezeichnete diese Maßnahme als „wahnsinnig wichtig“. Ebenso sprach sie sich für eine Erleichterung bei der Vorratsdatenspeicherung aus. (afp/os)
Nach einem zweijährigen Volontariat arbeitet Oliver Signus seit mehr als 30 Jahren als Redakteur. Seit 2022 schreibt er für Epoch Times. Dabei ist die vielschichtige, abwechslungsreiche Arbeit das tägliche Salz in der Suppe. Als Schwerpunkte haben sich die brisanten Themen unserer Zeit wie das World Economic Forum (WEF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herauskristallisiert.

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