Roboterarmeen und KI-Befehlsstruktur: China geht rasant voran mit tödlicher Forschung

„Wer über diese Art von Technologie verfügt, kann selbst der schwächsten oder durchschnittlichen konventionellen Militärmacht zu einem Vorsprung auf dem Schlachtfeld verhelfen.“ Das sagt Sam Kessler, Analyst und geopolitischer Berater aus den USA. Peking ist dabei, nach dieser Technik zu forschen.
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Eine chinesische Kampfdrohne bei einer Militärparade der Kommunistischen Partei Chinas auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking.Foto: Kevin Frayer/Getty Images
Von 10. Mai 2023

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„Der Krieg ergreift die Welt und die mächtigsten Nationen der Erde ziehen erneut in die Schlacht. Diesmal sind es jedoch Maschinen, die das Töten erledigen und frei von jeglicher menschlichen Aufsicht und Rechenschaftspflicht agieren“, schreibt die Epoch Times USA und zeichnet in einem Bericht über die Entwicklung von KI-Waffen in China ein düsteres Zukunftsbild.

Doch schon in wenigen Jahren könnte sich dieses fiktive Geschehen vielleicht ereignen, denn in China arbeiten die Militärwissenschaftler emsig an der Entwicklung KI-gesteuerter Waffen- und Entscheidungssysteme.

Tödliche KI-Forschung

„China verfolgt die Entwicklung KI-fähiger tödlicher autonomer Waffen“, erklärte Gregory Allen, Direktor des Wadhwani-Zentrums für KI und fortgeschrittene Technologien am Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS) in Washington.

Die Aussage stammt aus einer vorbereiteten Zeugenaussage für eine Anhörung am 13. April vor der US-China Economic and Security Review Commission (USCC). USCC ist der sogenannte China-Ausschuss im US-Kongress. Nach Allans Angaben bewege sich das kommunistische Regime weit über jeden Versuch hinaus, einen Menschen in der KI-Entscheidungsschleife zu behalten.

„Die besten verfügbaren Anzeichen […] deuten darauf hin, dass Chinas Strategie ehrgeizig ist und über jede Art von menschlicher Überwachung auf dem Schlachtfeld hinausgeht und zu einer zunehmend autonomen KI-gestützten Kriegsführung übergeht“, schrieb Gregory Allen in dem 15-seitigen Dokument. Der Wissenschaftler warnte davor, dass Chinas Kapazität, KI-gesteuerte Kriegsmaschinen zu bauen, rasch das Niveau der Vereinigten Staaten erreiche und bald sogar übertreffen könnte. Allan: „Die Führung der USA im Bereich der militärischen KI ist überhaupt nicht garantiert.“

Eine abgesagte Rede

Nach Angaben von Allan habe er den chinesischen Ehrgeiz bei der Entwicklung von KI-gesteuerten Waffensystemen erstmals bei einer Konferenz im Jahr 2018 bewusst wahrgenommen. Damals hatte Allan die Rede von Zeng Yi, einem leitenden Angestellten des drittgrößten staatlichen chinesischen Militärunternehmens Norinco, transkribiert.

Zeng hatte demnach die Ambitionen von Norinco bezüglich der Einführung von KI-Waffen – und damit die Erwartungen der Kommunistischen Partei Chinas (KPC) an das Unternehmen – wie folgt zusammengefasst: „Auf zukünftigen Schlachtfeldern wird es keine Menschen geben, die kämpfen.“

Gregory Allen erinnerte sich in seinen Ausführungen vor der US-Kommission daran, dass Zeng vorausgesagt habe, „dass bis 2025 tödliche autonome Waffen alltäglich sein würden“. Zeng habe die Masseneinführung autonomer KI-Plattformen als „unvermeidlich“ bezeichnet, heißt es in Allans Aussage.

Offenbar gingen Zengs öffentliche Ausführungen der Kommunistischen Partei Chinas zu weit. Allen hatte bald darauf bemerkt, dass die Zensoren die Rede von Zeng aus der offiziellen Verlesung der Konferenz entfernten. Mehr noch, selbst die Teilnahme von Zeng an der Konferenz wurde gelöscht. „Es war nicht im Interesse Chinas, diese Informationen öffentlich zu machen“, sagte Allen.

KI-dominierte Befehlsstruktur

Doch die Bestrebungen Pekings gehen weit über die Entwicklung von Killer-Robotern hinaus.

Nach Angaben von Zeng Yi auf der 2018er-Konferenz werde „die Vorherrschaft der Geheimdienste der Kern der zukünftigen Kriegsführung sein“. Die derzeitig von Menschen dominierte Befehlsstruktur könne von der KI vollständig verändert werden, sagte Zeng. Sie werde zu einer von einem „KI-Cluster“ dominierten Befehlsstruktur, die nach Zengs Auffassung genauso funktioniere wie das Gehirn des menschlichen Körpers.

Die chinesische Forschung um KI-Entscheidungsfindungsmodelle und Mensch-Maschine-Teaming-Software zielen im Wesentlichen auf eine Umstrukturierung des chinesischen Militärs ab – bestehend aus einem zunehmend zentralisierten Kader von Offizieren und den von ihnen befehligten Schwärmen von KI-fähigen autonomen Systemen für die eigentlichen Kämpfe.

Roboterarmeen im neuen Zeitalter

Nach Angaben von US-Generalstabschef Mark Milley steht der Siegeszug der Roboterarmee in nicht mehr allzu ferner Zukunft bevor. „In den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren werden große Teile der Militärs der fortgeschrittenen Länder roboterhaft werden“, sagte Milley. „Wenn Sie Robotik mit künstlicher Intelligenz und Präzisionsmunition und die Fähigkeit, auf Distanz zu sehen, hinzufügen, haben Sie die Mischung aus einer wirklich grundlegenden Veränderung. „Das kommt. Diese Veränderungen, diese Technologie […] sehen wir uns innerhalb von zehn Jahren an.“

Laut Milley hätten die Vereinigten Staaten „fünf bis sieben Jahre […], um einige grundlegende Änderungen an unserem Militär vorzunehmen.“ Denn die Gegner Amerikas versuchten, Robotik und KI auf die gleiche Weise einzusetzen, aber mit den Amerikanern im Visier. Der Viersternegeneral prophezeit, dass die Nation, die als erste Robotik und KI auf kohärente Weise zusammen einsetze, den nächsten Krieg dominieren werde.

Generalleutnant Ross Coffman, Chef des US-Army Futures Command, sieht die Vereinigten Staaten in den nächsten Jahrzehnten in ein neues Zeitalter eintreten, das von künstlichen intelligenten Tötungsmaschinen geprägt ist. Coffman beschrieb die Partnerschaft zwischen Soldaten und KI während eines Gipfeltreffens von Führungskräften und Technologieexperten des Verteidigungsministeriums am 28. März als die zwischen einem Hund und seinem Herrn. Coffman meinte: „Ich denke, wir werden im Jahr 2040 einen Umschwung erleben, bei dem Menschen jene Funktionen ausführen, die es der Maschine ermöglichen, in eine Position des relativen Vorteils zu gelangen und nicht die Maschine, die Menschen in eine Position des relativen Vorteils bringt“, sagte Coffman.

Die Technologie des Siegers

In einer E-Mail an die Epoch Times erklärte der amerikanische Analyst Sam Kessler, geopolitischer Berater der Risikoberatungsfirma North Star Support Group, dass der Fokus Pekings auf die Verlagerung der Last der Kriegsführung von Menschen auf KI-fähige Systeme liege. „Unbemannte Kampfsysteme mit digitalisierten Entscheidungsfindungsprogrammen können möglicherweise den Prozess der Aufgabenerfüllung auf dem Schlachtfeld beschleunigen“, meinte Kessler und deutete auf „Präzisionsschläge, genaue Aufklärung, Nachschub von Kräften und präzisere und effektivere Feldmodifikationen“ hin.

Solche Fähigkeiten, so Kessler, könnten selbst einem kargen Militär einen tiefgreifenden Kräftemultiplikator verleihen und das Kräfteverhältnis in zukünftigen Konflikten verschieben. „Wer über diese Art von Technologie verfügt, kann selbst der schwächsten oder durchschnittlichen konventionellen Militärmacht zu einem Vorsprung auf dem Schlachtfeld verhelfen“, sagte Kessler.

„Das Verteidigungsministerium hat kürzlich angekündigt, dass es beabsichtigt, KI und autonome tödliche Systeme weiterzuentwickeln […], die es ihm ermöglichen werden, in der sich ändernden globalen Sicherheitsumgebung einen Vorsprung zu behalten“, berichtete Kessler. „Es bleibt jedoch auch weiterhin eine Priorität, ein menschliches Element in den Betrieb von autonomen und halbautonomen tödlichen KI-Systemen einzubeziehen.“

Aufhören, China indirekt zu unterstützen

Wie Gregory Allen vor dem China-Ausschuss äußerte, müsse die USA ihre kritische Schwäche überwinden, die chinesische KI-Industrie indirekt zu unterstützen. Das chinesische Regime sei in der Lage, seine militärischen Fähigkeiten durch banale Forschungs- und Entwicklungspartnerschaften mit den USA zu entwickeln.

„Die Verbindungen zwischen Chinas KI-Sektor und der KI-Branche der Vereinigten Staaten sind außerordentlich tief“, sagte Allen. „Es gibt wirklich keinen Teil des chinesischen KI-Ökosystems, der nicht in irgendeiner Weise auf das US-amerikanische KI-Ökosystem zurückgreift.“

Allen erinnerte daran, dass die Hälfte aller chinesischen wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema KI von amerikanischen Co-Autoren stammen. Einige dieser Forschungsanstrengungen umfassten sogar Kooperationen zwischen großen US-Unternehmen und den Unternehmen, die für die Pionierarbeit in Chinas militärischer KI-Entwicklung verantwortlich sind.

Intel habe etwa mit der chinesischen Militärfirma 4Paradigm geforscht – sogar zur gleichen Zeit, als das Unternehmen beauftragt wurde, KI-Entscheidungsfindungsmodelle für das chinesische Militär zu entwickeln. Auch Google habe unterdessen über seine in China ansässigen KI-Zentren intensiv mit militärnahen Einheiten in China zusammengearbeitet.

Pekings neue militärische Revolution

Elsa Kania, Adjunct Senior Fellow am Center for a New American Security Think-Tank, merkte an, dass Peking effektiv die Strategie der militärisch-zivilen Fusion (MCF) anwende. MCF schreibe vor, dass alle Forschungen und Technologien neben den zivilen Bedürfnissen zusätzlich den nationalen Sicherheitsbedürfnissen dienen müssen.

Kania meinte: „Wir müssen [MCF] als eine unglaublich konsequente Komponente von Chinas Ziel anerkennen, die Vereinigten Staaten einzuholen oder zu verdrängen.“ Die Forscherin warnt: „Ab einem bestimmten Punkt beginnen die Quantität und die Menge an Ressourcen, die in diese Bemühungen gesteckt werden, Qualität zu produzieren.“

Kania fügte hinzu, dass ein Hauptziel von der militärisch-zivilen Fusion darin bestehe, den Wunsch des Regimes zu verwirklichen, „Pionier an der Spitze der Technologien zu werden, die eine neue Revolution in militärischen Angelegenheiten definieren“, und „Dual-Use-Technologien zugänglich zu machen und zu nutzen“, einschließlich künstlicher Intelligenz und Robotik.

„Es besteht das Risiko, dass jede Investition in China [ohne Aufsicht] […] unbeabsichtigt zur militärischen Modernisierung beiträgt“, sagte Kania. Daher bestehe nach Ansicht der Wissenschaftlerin die „Notwendigkeit einer verstärkten Überwachung und Überprüfung von Auslandsinvestitionen in diese Technologien […], [um sicherzustellen, dass] die US-Finanzierungsströme nicht versehentlich die Interessen der USA untergraben“.



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