Fall Teichtmeister: Kinderporno-Skandal erschüttert Österreichs Kulturszene

Helle Aufregung in Österreichs Kulturszene: Burgschauspieler Florian Teichtmeister ist des Kinderporno-Besitzes angeklagt. Die Vorwürfe seien nicht neu.
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Wie im Gefängnis: Florian Teichtmeister als Fürchtegott Lehmann.Foto:  Christian Bruna/dpa
Von 17. Januar 2023

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Ein bevorstehender Gerichtsprozess erschüttert Österreichs Kulturszene. Wie seit Donnerstag der Vorwoche (12. Januar) bekannt ist, hat die Staatsanwaltschaft Wien Anklage gegen den bekannten Schauspieler Florian Teichtmeister erhoben. Dem Anklagevorwurf zufolge soll er 58.000 Dateien mit Inhalten besessen haben, die den Tatbestand der Kinderpornografie erfüllen. Eine Wohnungsdurchsuchung habe diese zutage gefördert.

Am 8. Februar wird in Wien der Prozess beginnen. Teichtmeister wird sich seinem Anwalt Michael Rami zufolge schuldig bekennen. Allerdings lege er Wert auf die Feststellung, dass es um keine Vorwürfe selbst verübten Missbrauchs, sondern ausschließlich um den Besitz gehe. Der Angeklagte habe keine Dateien weitergegeben und befinde sich in therapeutischer Behandlung.

Die Ermittler bestätigen, dass es keine Hinweise auf eine Weitergabe gebe. Jedoch soll der Angeklagte selbst Fotos von Minderjährigen gemacht und daraus „Collagen mit pornografischen Sprechblasen“ hergestellt haben.

Teichtmeister spielte Kaiser Franz Joseph in feministischer Anti-„Sissi“

Der 43-jährige Teichtmeister, der 2004 das Max Reinhardt Seminar absolviert hat, war seit 2005 festes Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt. Im Jahr 2013 trat er erstmals im Burgtheater auf. Dieses entließ den Schauspieler am Tag des Bekanntwerdens der Anklage mit sofortiger Wirkung. Der ORF kündigte an, Filme aus dem Programm zu nehmen, in denen Teichtmeister mitgewirkt hatte.

Unklar war bis zuletzt, welche Auswirkungen der Skandal auf die „Oscar“-Ambitionen des österreichischen Beitrags „Corsage“ haben würde. In dieser „feministischen“ Aufarbeitung des Lebens der Kaiserin Elisabeth von Österreich spielt Teichtmeister den Kaiser Franz Joseph. Im September 2022 reichte der zuständige Fachverband „Corsage“ als österreichischen Kandidaten bei der Filmakademie ein. Wie der ORF jüngst berichtete, bleibt die Nominierung aufrecht.

Vorwurf der Doppelmoral: Teichtmeister wird zur Unperson – Muehl blieb gefeiert

Der Umgang mit der Angelegenheit lässt in Österreich die Wogen hochgehen. Der Journalist Thomas M. Eppinger spricht auf Facebook von „Existenzvernichtung und sozialer Ächtung“ Teichtmeisters. Dieser verdiene zwar eine Strafe, allerdings sei er „geständig und seit zwei Jahren in Therapie“. Zudem habe er „seine Veranlagung nie ausgelebt“ – anders als der Kommunenchef Otto Muehl, den der Kulturbetrieb auch nach Verbüßung seiner Haftstrafe wegen Kindesmissbrauchs vom Kulturbetrieb noch hofiert habe.

Andere fragen, warum das Burgtheater und andere kulturelle Institutionen in Österreich und darüber hinaus weiter mit ihm gedreht hätten – obwohl die Vorwürfe schon länger bekannt gewesen seien. Im Jahr 2021 hatten mehrere Medien ohne Nennung des Namens darüber berichtet. Dem „Standard“ zufolge sei „in der Branche sofort klar gewesen, um wen es gehe“. Laut „oe24“ wusste das Kulturministerium bereits seit Herbst 2021 vom Kinderporno-Verdacht.

Regisseur Sebastian Brauneis, der häufig mit Teichtmeister zusammengearbeitet hatte, erklärte, zum damaligen Zeitpunkt sei es vor allem um den Vorwurf häuslicher Gewalt gegangen. Dass auch von Kinderporno-Besitz die Rede gewesen sei, habe auch ein Racheakt seiner Ex-Lebensgefährtin sein können. Dies habe der Schauspieler selbst stets mit Blick auf die „Gerüchte“ beteuert.

Dass nun tatsächlich eine Anklage auf diesen Vorwurf lautet und Teichtmeister sich schuldig bekennt, hat deren Angaben zufolge viele seiner einstigen Partner dazu veranlasst, sich zu distanzieren.

Weiterer Skandal im Umfeld von „Corsage“?

Ruhe dürfte im österreichischen Kulturbetrieb jedoch auch weiterhin nicht einkehren – erst recht nicht im Umfeld des „Corsage“-Casts. Dem „exxpress“ zufolge gebe es auch Vorwürfe gegen einen Kollegen Teichtmeisters. Das Portal will den Namen kennen, könne ihn aus medienrechtlichen Gründen jedoch nicht offenbaren. Allerdings zitiert es einen Insider mit den Worten:

In der Branche ist bekannt, dass es auch schwere Vorwürfe gegen einen weiteren österreichischen Schauspieler gibt. Bei dem Dreh von ,Corsage’ sei es mehrmals zu schweren sexuellen Übergriffen auf dem Film-Set gekommen. Und auch darüber wird wieder in der Szene geschwiegen.“

Regisseurin Marie Kreutzer habe sich zu den Darstellungen noch nicht geäußert. Kunststaatssekretärin Andrea Mayer hat unterdessen eine Prüfung der Vorgänge in Kooperation mit der Bundestheater-Holding angekündigt. Man wolle eruieren, ob „hier auf allen Ebenen korrekt und mit der nötigen Sorgfalt gehandelt wurde“.



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