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Menschen priorisieren

Gates warnt vor Alarmismus: Kein Weltuntergang durch Klimawandel

Kurz vor dem UNO-Klimagipfel COP30 in Belém hat Microsoft-Gründer Bill Gates überraschend vor übertriebenem Alarmismus in der Klimapolitik gewarnt. Statt Schreckensszenarien fordert der Milliardär eine Rückbesinnung auf das Wohlergehen der Menschen – und setzt dabei auf technologische Innovation, Kernenergie und gezielte Entwicklungsförderung.

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Microsoft-Gründer Bill Gates äußert sich ungewohnt kritisch zu den Prioritäten internationaler Klimapolitik.

Foto: Alex Brandon/AP/dpa

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Lesedauer: 4 Min.


In Kürze:

  • Bill Gates warnt vor „Weltuntergangssicht“ beim Klimawandel.
  • Der Klimaschutz dürfe nicht auf Kosten von Gesundheit und Entwicklung gehen.
  • Gates setzt auf Innovation, Technologie und Kernkraft statt auf Angstpolitik.
  • Er hofft auf einen Kurswechsel beim UNO-Klimagipfel COP30 in Brasilien.

 
Knapp zwei Wochen vor Beginn des UNO-Weltklimagipfels COP30 in Belém, Brasilien, hat Microsoft-Gründer Bill Gates mit ungewöhnlichen Aussagen aufhorchen lassen. Der US-Milliardär, der stets als vehementer Unterstützer von weitreichenden Klimaschutzbemühungen galt, hat vor Alarmismus gewarnt.
In einem Beitrag auf seinem persönlichen Blog bezeichnet Gates den Klimawandel zwar immer noch als eine ernsthafte Herausforderung. Es sei wichtig, weiter auf bereits erzielten Erfolgen hin zur Emissionsfreiheit aufzubauen.

Klimaschutzmaßnahmen kosteneffizient gestalten

Allerdings betonte der Unternehmer auch, dass Klimaschutzbemühungen nicht auf Kosten der Menschen gehen dürften. Es gehe nicht an, dafür an der Förderung von Gesundheit und Entwicklung zu sparen. Immerhin steuerten diese Programme dazu bei, Menschen im Angesicht des Klimawandels resilient zu halten.
Es sei an der Zeit, so Gates, „das Wohlergehen der Menschen in den Mittelpunkt unserer Klimastrategien zu stellen“. Er spricht davon, dass Klimaschutzmaßnahmen kosteneffizient gestaltet werden sollten, um Menschen und Entwicklung nicht zu belasten. Zudem sei es erforderlich, Landwirtschaft und Gesundheit in armen Ländern zu verbessern.
Gates bezeichnet eine „Weltuntergangssicht“ des Klimawandels, die eine Zerstörung der Zivilisation vorhersagt, als übertrieben. Er betont, dass der Klimawandel zwar ernsthafte Folgen hat, aber nicht zum Untergang der Menschheit führen wird.
Die Welt sei auf einem richtigen Kurs, heißt es weiter: „Die Menschen werden in absehbarer Zukunft an den meisten Orten der Erde leben und gedeihen können. Die Emissionsprognosen sind gesunken, und mit der richtigen Politik und den richtigen Investitionen werden wir durch Innovationen die Emissionen noch viel weiter senken können.“
Gates kritisiert den zu starken Fokus auf kurzfristige Klimaziele, der langfristige Anpassung und die Verbesserung der Lebensbedingungen in einer Welt mit verändertem Klima vernachlässigt.
Gates hofft nun, dass der COP30, der vom 10. bis zum 21. November anberaumt ist, zu einem Paradigmenwechsel beiträgt. Die vorangegangenen Klimagipfel in Dubai und in Baku hatten bereits einige Veränderungen in der Tonalität mancher Teilnehmer erkennen lassen. An die Stelle von Schreckensszenarien sind vielfach Initiativen getreten, die auf Technologie und Innovation setzen.

IAE geht von deutlichem Rückgang der Emissionen aus

So hat sich in Dubai unter anderem eine multinationale Kernkraft-Allianz gebildet, die sich zu einer Verdreifachung der Energieerzeugung aus Kernreaktoren bekannt hat. Auch Gates und Microsoft unterstützen die Forschung an modernen Kernreaktoren, insbesondere an kleinformatigen sogenannten SMRs, um CO₂-Emissionen zu reduzieren.
Gates weist in seinem Blogbeitrag darauf hin, dass die Internationale Energieagentur (IAE) bis 2040 mit einem Rückgang der weltweiten CO₂-Emissionen um mehr als 40 Prozent rechne. Bis 2050 würde es ein noch größerer sein.
Auch seine Stiftung werde weiterhin in Klimaschutz investieren, kündigt Gates an. Schwerpunkte dabei werden seinen Angaben zufolge klimafreundliche Projekte sein, vor allem zur Landwirtschaft in Gebieten, die von extremem Wetter betroffen seien. Bereits jetzt investiert die Gates-Stiftung in Projekte zur gentechnologischen Optimierung von Nutzpflanzen. Von diesen erwartet der Microsoft-Gründer eine höhere Resilienz gegenüber härteren natürlichen Bedingungen.

Priorität soll Landwirtschaft und Gesundheit zukommen

Bill Gates fordert auch die reichen Länder dazu auf, ihre Zuwendungen an die ärmsten Länder nicht ohne Not weiter zu kürzen. Er erwarte Einsparungen, weil die Industriestaaten unter wirtschaftlicher Stagnation leiden. Dies lasse den Geldpool schrumpfen. Zugleich seien die ärmeren Länder mit Schulden belastet.
Der Microsoft-Gründer rechnet auch damit, dass in den kommenden fünf Jahren für seine Gesundheitsprojekte 25 Prozent weniger zur Verfügung stehen. Dies betreffe insbesondere den Gavi-Fonds, dessen Ziel es ist, die Versorgung von Entwicklungs- und Schwellenländern mit Impfstoffen für Kinder zu verbessern.
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.

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